Schwelm. Nicht alle Anlieger freuen sich über die Ausweitung der Fußgängerzone in Schwelm auf die Kirchstraße. Das stört die Anwohner am meisten.
Um diese Aufgabe ist Bürgermeister Stephan Langhard sicherlich nicht zu beneiden. Es geht um die probeweise Ausweitung der Fußgängerzone auf die Kirchstraße. Und um den Versuch, es allen beteiligten Parteien recht zu machen. In der Bürgeranhörung im Rathaus trafen nach Wochen des Probebetriebs verhärtete Fronten von Befürwortern und Gegnern der Maßnahme aufeinander.
Neue Argumente sind auch die alten
Die neuen Argumente sind auch die alten. Die Anwohner wollen lieber zur ursprünglichen Lösung zurückkehren und sind für die Beibehaltung des verkehrsberuhigten Bereichs, auch Spielstraße genannt. Die Einzelhändler hingegen befürworten mehrheitlich die Ausweisung der Kirchstraße als Fußgängerzone. Deshalb hatten sie auch einen Bürgerantrag mit dieser Forderung gestellt.
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Es sind die ärgerlichen Kleinigkeiten, die als Kritik an der neuen Regelung von den Betroffenen in der Gesprächsrunde mit Bürgermeister Stephan Langhard genannt wurden. Es geht um die ausgewiesenen Zeiten für den Lieferverkehr (werktags 19 bis 10 Uhr und 13 bis 15 Uhr), die Überwachung der Bestimmungen durch Ordnungsamt und Polizei, aus Sicht der Anwohner nicht eindeutige Beschilderungen und Ausnahmegenehmigungen für Anwohner, damit diese auch außerhalb der Lieferzeiten mit ihren Pkw zu ihren Wohnungen und Häusern fahren können.
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Bevor die Kirchstraße am 26. Juli probeweise zur Fußgängerzone wurde, hätten beispielsweise die Liefer- und Paketdienste die Geschäfts- und Privatleute über den Tag verteilt zu recht unterschiedlichen Zeiten über das kurze Straßenstück angefahren. Jetzt, wo die Kirchstraße Fußgängerzone ist, würde sich der Lieferverkehr in den vorgegebenen Zeitfenstern gegenseitig behindern. „Und die Paketdienste interessiert die Beschilderung gar nicht. Die sind immer unter Zeitdruck“, hat Christoph Geisler vom Coerri-Imbiss beobachtet. Das sorge für zusätzliche Gefahren in der Kirchstraße, so der Tenor in der Anhörung. Es kam die Frage auf, ob diese vorgegebenen Lieferzeiten nicht geändert werden könnten.
Die Anwohner sind sehr unzufrieden mit den vorgegebenen Lieferzeiten, weil die in der Regel außerhalb des Zeitfensters lägen, in dem sie ihre Einkäufe erledigten. Die Folge: Sie müssten ihren Einkauf über weitere Distanzen nach Hause schleppen, da sie mit dem Auto nicht vor die Tür fahren könnten.
Besonders die Einzelhändler, die in der Kirchstraße eine Außengastronomie betreiben, freuen sich hingegen über die neue Fußgängerzone. Auch die Kunden, so ihr Reden, hätten die Fußgängerzone gerne angenommen. Gefühlt sei die Kirchstraße für ihre Kunden schon immer eine Fußgängerzone gewesen.
Bürgermeister Stephan Langhard sprach am Ende der Stimmungsbildabfrage von einem „sehr hilfreichen Abend für eine endgültige Entscheidung“. Auch für die aus Sicht der Betroffenen mangelhafte Kontrolle der Einhaltung der Regelungen gelobte er Besserung: „Wir werden in der Kirchstraße sicherlich Schwerpunktkontrollen machen, wenn die Lösung Fußgängerzone umgesetzt werden sollte.“ Für ebenfalls mögliche bauliche Veränderungen in der Kirchstraße brächte die Stadt eine endgültige Lösung.
Nun hat der Bürgermeister die schwere Aufgabe, das Für und Wider der Argumente abzuwägen und in eine Vorlage der Verwaltung zu verpacken. Das letzte Wort darüber, ob die Kirchstraße dauerhaft zu einer Fußgängerzone erklärt wird, hat dann die Politik.