Es ist die uralte Crux: Entscheidungen müssen gefällt werden auch mit der Konsequenz, dass man es nicht allen recht machen kann. So ist das auch bei der Kirchstraße. Das Mehr an Sicherheit und Aufenthaltsqualität für die Besucher in der Innenstadt ist gegen die Einzelinteressen der Anwohner abzuwägen, die ihr Verhalten umstellen müssen und die künftig Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen müssten, falls die Kirchstraße zur Fußgängerzone erklärt werden sollte.

Doch damit stehen die Anwohner nicht alleine dar. Der Blick in die Nachbarschaft zeigt das. Auch die Hauptstraße war vor Jahrzehnten einmal eine Durchgangsstraße. Die Menschen, die dort leben, mussten sich damals ebenfalls an die Regeln in einer Fußgängerzone gewöhnen, einschließlich der vorgegebenen Lieferzeiten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die heute in der Fußgängerzone wohnenden Menschen wieder zur alten Regelung zurückkehren wollen und die Autos vor ihrer Haustür vermissen.

Dass die Kirchstraße mit Anfangsproblemen zu kämpfen hat, war wohl allen klar. Es ist aber auch eine Frage der Kontrolle durch die Ordnungsdienste, ob die neue Fußgängerzone akzeptiert wird. Dass das Ordnungsamt beide Augen zudrückt, wenn ein Paketdienst außerhalb der Lieferfristen durch die Kirchstraße donnert, kann auf Dauer nicht die Regel bleiben.