Ennepetal. Die Evangelische Kreuzkirche in Ennepetal-Oberbauer wird bald kein Gotteshaus mehr sein. So sehen die Pläne der Kirchengemeinde aus.

Schon seit einigen Jahren wird in der Evangelischen Kirchengemeinde Voerde über die Zukunft der Kreuzkirche in Oberbauer beraten. Nun steht endgültig fest: Es wird keine Kreuzkirche mehr geben. Am Sonntag, 20. März, wird zum letzten Male in der Predigtstätte Gottesdienst sein, ein Entwidmungsgottesdienst. Danach wird die Kirche mit dem angrenzenden Gemeindesaal ausgeräumt. Abgerissen wird sie nicht. Das teilte der Presbyteriumsvorsitzende Pfarrer Armin Kunze in der gut besuchten Gemeindeversammlung am Dienstag mit.

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Gab es bisher immer wieder Kritik an einer Aufgabe des Kirchengebäudes einschließlich Gemeindesaal, so machte sich in der jüngsten Versammlung eine Aufbruchsstimmung bemerkbar. Es gab sogar Beifall. Ute Hidde, die Gemeindesekretärin, die privat in Oberbauer Zuhause ist, warb für den Besuch des Gemeindezentrums an der Johanneskirche in Voerde. „Dort ist es schön, dort sind auch nette Menschen. Wir sollten nicht den Kopf in den Sand stecken. Ich bin jederzeit ansprechbar, bei Bedarf nehme ich euch mit dem Auto mit nach Voerde“, sagte sie in Richtung der älteren Gemeindemitglieder aus Oberbauer.

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In ihren Begrüßungsworten betonte die Presbyterin Bettina Frauenstein, dass der Verlust der Kirche in Oberbauer schmerze. „Es ist aber nicht das Ende der Gemeindearbeit in Oberbauer und Hasperbach“, sagte sie. Jeder sei aufgerufen, weiter mitzumachen, „jeder ist wichtig!“ Dass die Schließung der Kirche aus finanziellen Gründen notwendig sei, begründete Presbyter Frank Ehrenthal mit dem Mitgliederrückgang. Es gebe derzeit nur noch 600 evangelische Christen im Gemeindebezirk Oberbauer/Hasperbach. Der Evangelische Kirchenkreis Schwelm sei auf 38.000 Mitglieder geschrumpft. Die Anzahl der Voerder Gemeindemitglieder sei auf 5460 Mitglieder gesunken. Der Gemeindebezirk Voerde bestehe aus 3130 Mitgliedern und der Bezirk Altenvoerde (mit Oberbauer und Hasperbach) aus 2330 Mitgliedern. In Voerde betreut Pfarrer Armin Kunze die Gläubigen, in Altenvoerde, Hasperbach und Oberbauer Pfarrer Andreas Schulte, der auch noch das Amt des Superintendenten im Kirchenkreis bekleidet. Presbyter Ehrenthal sieht derzeit keinen Hinweis auf eine Trendwende in der Mitgliederbewegung, so seine Einschätzung.

Die Pfarrer Armin Kunze und Andreas Schulte (von links) nach der Gemeindeversammlung mit den Presbyteriumsmitgliedern.
Die Pfarrer Armin Kunze und Andreas Schulte (von links) nach der Gemeindeversammlung mit den Presbyteriumsmitgliedern. © WP | Hans-Jochem Schulte

Der Posaunenchor Oberbauer wird eine neue Heimat im Voerder Gemeindezentrum haben. Die Frauenhilfe hat sich noch nicht entschieden, wo sie sich künftig treffen wird. Sie könnte einen Raum in der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Oberbauer (EfG) nutzen. Detlev Rahn von der Gemeinde erneuerte in der Versammlung das Angebot der EfG. Auch die ehemalige Schule in der Siegerlandstraße ist als Frauenhilfe-Treff im Gespräch. „Viel Platz haben wir auch im Gemeindehaus in Voerde“, hieß es.

Seit 1960 Predigstätte

Seit dem 2. Advent 1960 ist die Kreuzkirche Oberbauer eine der Predigtstätten der Evangelischen Kirchengemeinde Voerde. Damals war der Gemeindebezirk zahlenmäßig groß. Über dem Altar in der Kreuzkirche ist ein Mosaikbild zu sehen. Es zeigt die Kreuzigung Jesu, darunter ist zu lesen: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben!“

Nach dem Entwidmungsgottesdienst wird das Gebäude geräumt. „Vieles werden wir behalten, einiges dem Sozialkaufhaus in Schwelm geben“, sagte Pfarrer Kunze. Gemeindemitglieder, die persönliche Erinnerungen an Gegenstände hätten, könnten sie wiederbekommen. Wer möge, könnte dann auch eine der Kirchenbänke mitnehmen.