Ennepetal. Was wird aus der Kreuzkirche in Ennepetal-Oberbauer? Die Schließung ist beschlossen. Aber vorerst wird das Gotteshaus noch genutzt.

Ennepetal. Die Einladung zu den Sonntagsgottesdiensten in der Kreuzkirche in Oberbauer ist nicht zu übersehen, so groß ist der Hinweis auf dem Rasen vor dem Gotteshaus: „Herzlich willkommen. Es ist wieder was los!“ Sollte nicht die Kreuzkirche Ende des Jahres 2020 aus finanziellen Gründen für immer geschlossen werden? Auch Pfarrerin Anja Martin ist nicht mehr da (wie berichtet). „Schlüssel rumdrehen, Kirche für immer zu! Nein, das wird es für die Kreuzkirche in Oberbauer nicht geben. So einfach ist es nicht, wollen wir aber auch nicht“, Das sagt Pfarrer Armin Kunze, Vorsitzender des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Voerde, im Gespräch mit dieser Zeitung.

Vorerst werde es weiterhin Gottesdienste und Gemeindeleben in der Kreuzkirche geben, so lange, bis ein Käufer für das kirchliche Gebäude gefunden sei. Eingebunden sei auch die Liegenschaftsabteilung des Kreiskirchenamts. „Ja, es gibt Gespräche über die Kirche und das insgesamt 12 000 Quadratmeter große Grundstück, aber es gibt keine endgültigen Entscheidungen“, stellt Armin Kunze klar.

Anja Martin wird später verabschiedet

Auch wenn Pfarrerin Anja Martin nach 19 Jahren Dienst im Gemeindebezirk Oberbauer/Hasperbach jetzt in Hemer tätig sein wird, werde es für die rund 1000 Gemeindeglieder keine Zeit ohne pastorale Begleitung geben. Andreas Schulte, nebenamtlicher Superintendent und Pfarrer im Bezirk Altenvoerde, werde die Aufgaben von Pfarrerin Anja Martin im Bezirk Oberbauer/ Hasperbach übernehmen. „Selbstverständlich werde ich auch einspringen“, sagt Armin Kunze, der für den Gemeindebezirk Voerde zuständig ist. Er lässt Zahlen sprechen. Insgesamt habe die Evangelische Kirchengemeinde Voerde 5500 Gemeindeglieder. Davon seien 1000 wohnhaft in Oberbauer/Hasperbach, 1300 in Altenvoerde und 3200 in Voerde. „Mit zwei Pfarrstellen sind wir gut aufgestellt“, ist sich Armin Kunze sicher. Man sei in der Realität angekommen. „Im Kirchenkreis Schwelm gilt, dass für 2850 Gemeindegliedern eine Pfarrstelle vorgesehen ist“, betont der Vorsitzende des Presbyteriums. „Daher kann die freigewordene Pfarrstelle auch nicht wieder besetzt werden“.

In der Presbyteriumssitzung vor Weihnachten wurde Anja Martin schon mit Dank verabschiedet. Alle Gemeindeglieder sollten noch in einem gesamtgemeindlichen Gottesdienst am 10. Januar um 16 Uhr in der Johanneskirche in Voerde die scheidende Pfarrerin verabschieden können. So war es vorgesehen. Wegen der Corona-Pandemie sei das jedoch dann nicht möglich.

Zur Situation der Kirchengemeinde im Bezirk Oberbauer/ Hasperbach will das Presbyterium in einer Versammlung die Gemeinde informieren. „Vielleicht geht das im Februar“, so Armin Kunze. Sollte die Kreuzkirche nicht mehr zur Verfügung stehen, werden die im Bezirk Oberbauer/Hasperbach vorhandenen kirchlichen Gruppen, wie die Frauenhilfe, der Bibelkreis Hasperbach und der Posaunenchor weiter arbeiten können. „An einem Raum in Oberbauer sollte es nicht scheitern“, sagt Armin Kunze. Werner Schieling, der für den Bezirk Oberbauer/Hasperbach zuständige Presbyter, werde zukünftig mit dem Kreis der Presbyter in Altenvoerde tagen.

INFO

Im Jahre 2006 wurde zum erste Male die Schließung der Kreuzkirche in Oberbauer diskutiert. In diesem Jahr gründete sich auch der Förderverein zum Erhalt der Kreuzkirche. Er löste sich jedoch Ende 2018 auf. Bis dahin hatte er rund 14.000 Euro jährlich zum Erhalt der 1960 eingeweihten Kirche beigetragen.

Im Februar 2019 hieß es in einer Gemeindeversammlung: Die Evangelische Kirchengemeinde Voerde will das Gemeindeleben in Oberbauer nicht aufgeben. Ein Gemeindeleben werde dort mit oder ohne Kirche eine Zukunft haben. Jetzt wird die Zukunft geplant - ohne die Kreuzkirche.