Schwelm. Die Reihenfolge bei den in Schwelm abzuarbeitenden Hochbauprojekte könnte sich noch ändern. Das könnte auch Auswirkungen auf die Bäder haben.

Wackelkandidat Hallenbad: Wegen dringender Arbeiten ist die Einrichtung an der Mittelstraße seit Monaten geschlossen. Erneut steckt die Stadt Schwelm dieser Tage 185.000 Euro zusätzlich in die Technik, nur damit der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Damit wächst die Reparaturrechnung allein für dieses Jahr auf 350.000 Euro an. „Wir gehen von einer Wiedereröffnung im Oktober aus“, sagt Schwelms Beigeordneter Ralf Schweinsberg auf Nachfrage dieser Zeitung.

Hallenbad: Reparaturen für 350.000 €

Bei den zurzeit laufenden Arbeiten geht es nicht um Schönheitsreparaturen. Beauftragt wurde lediglich das Nötigste. Bekanntlich ist das Bad schon weit über seine prognostizierte Nutzungszeit hinaus. „Wir investieren kein Geld in das Bad. Es werden nur, und das ist seit 2013 bekannt, lebenserhaltende Maßnahmen durchgeführt“, so Ralf Schweinsberg. Dazu gehören auch die aktuellen Arbeiten an der Filteranlage.

Das Geld, das die Stadt jetzt in die Hand genommen hat, um das Hallenbad wieder öffnen zu können, sei aber keine Garantie dafür, dass es damit getan wäre. „Es kann uns im nächsten Jahr oder vielleicht schon eher passieren, dass die nächste größere Maßnahme ansteht. Wir sehen im Moment keine, aber die Gutachter haben gesagt, dass das Hallenbad seinen Zenit überschritten hat“, redet Schweinsberg nicht um das Problem herum.

Neue Prioritätenliste Hochbau

Als Standort für die neue Feuerwache ist der Ochsenkamp vorgesehen.
Als Standort für die neue Feuerwache ist der Ochsenkamp vorgesehen. © Westfalenpost | Bernd Richter

Da trifft es sich gut, dass die Politik nach der Sommerpause sich erneut die Prioritätenliste des Bürgermeisters vornehmen will. In dieser Liste ist festgelegt, welche Bauprojekte in Schwelm welche Dringlichkeit zur Umsetzung haben. Das Thema Bäderlandschaft hat noch keine Einstufung erfahren. Anders sieht es bei der Feuer- und Rettungswache aus. Sie ist in der Prioritätenstufe eins eingeordnet und wird es wohl auch nach den nichtöffentlichen interfraktionellen Gesprächen zwischen Politik und Verwaltung bleiben, die dieser Tage geführt werden. Ziel aller Bemühungen hinter den Kulissen ist es, nach den Ferien eine neue Prioritätenliste Hochbaumaßnahmen in Schwelm zur Beschlussfassung für September dem Rat vorlegen zu können. Darin wiederfinden werden sich Projekte wie Schulen, Kindergärten, Feuerwachen, Bäder und Kesselhaus der Brauerei mit einer reellen Einschätzung ihrer zeitlichen Umsetzbarkeit.

Gerade ist der Auftrag für eine Machbarkeitsstudie für die Feuer- und Rettungswache auf dem Gelände am Ochsenkamp erteilt worden - übrigens an dieselbe Firma, die auch die Feuer- und Rettungswache in Gevelsberg gebaut hat. Sorgen bereitet den Beigeordneten aber ein ganz anderes Thema: die Folgen der Hochwasserkatastrophe. Viele Kommunen beklagen massive Schäden an ihrer kommunalen Infrastruktur. Vor dem Hintergrund eines bereits stark ausgelasteten Bausektors wird dies nicht dazu beitragen, dass sich die Lage in diesem Bereich in absehbarer Zeit entspannt. „Das Thema Flutkatastrophe macht mir natürlich große Gedanken im Rahmen der Umsetzung unserer baulichen Prioritäten. Material und Personal werden knapp werden“, befürchtet Ralf Schweinsberg. Es werde schwieriger, vernünftige Preise und Firmen zu bekommen, die die Projekte umsetzen. Auch die Einhaltung des ursprüngliche Zeitrahmens, der in der alten, vom Rat bereits beschlossenen Prioritätenliste vorgegeben ist, ist sehr ambitioniert. So soll die Feuer- und Rettungswache bis zum Jahr 2024 fertiggestellt sein. „Es wird aus verschiedenen Gründen sehr eng“, ist sich der Beigeordnete der besonderen Herausforderung durchaus bewusst.

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Auf dem Bolzplatz an der Grundschule Nordstadt an der Metzer Straße soll der Erweiterungsbau der OGS Platz finden.
Auf dem Bolzplatz an der Grundschule Nordstadt an der Metzer Straße soll der Erweiterungsbau der OGS Platz finden. © Westfalenpost | Bernd Richter

Ein Gegenstand der Prioritätenliste ist auch der Bau einer weiteren Kindertagesstätte. Die Fertigstellung war ursprünglich für das Kindergartenjahr 2022/23 vorgesehen. Der zeitliche Druck ist allerdings raus, da wegen Corona weniger Eltern als prognostiziert ihren Nachwuchs angemeldet haben. Aktuell gibt es noch freie Plätze in den vorhandenen Einrichtungen (wir berichteten). Genauere Zahlen kündigt Ralf Schweinsberg in einer Vorlage für den Jugendhilfeausschuss am 26. August an.

Ursprünglich war die neue Kita auf dem Bolzplatz an der Nordstadtschule verortet, gemeinsam mit dem Erweiterungsbau der Offenen Ganztagsgrundschule. Dieser muss nun größer gebaut werden als geplant, Platz für die Kita gibt es dort dann nicht mehr. „Wir sind mit der Elternpflegschaft der Nordstadtschule und der Schulleitung in intensiven Gesprächen. Im Jugendhilfeausschuss im August werden wir einen Vorschlag machen, ob es jetzt zwingend erforderlich ist, im Rahmen der Prioritätenliste einen weiteren Kindergarten zu errichten“, so Schweinsberg. Auf der alten, noch gültigen Prioritäten-Liste hat die Kita noch die Einstufung eins.

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Die Verwaltung hatte in der Vergangenheit mehrfach dazu aufgerufen, mögliche geeignete Grundstücke im Stadtgebiet zu benennen, wo ein vierzügiger Kindergarten gebaut werden könnte. Grundstücks-Platzbedarf: rund 2500 Quadratmeter. „Bis auf ein Angebot ist nichts an uns herangetragen worden. Da war aber die Fläche zu klein“, so Schweinsberg. Sollten alle Stricke reißen und eine weitere Einrichtung in Schwelm nötig sein, verfügt die Stadt notfalls über Ausweichflächen. Der Beigeordnete nennt als ein 8500 Quadratmeter großes Grundstück neben der neuen DRK-Kita „Die kleinen Passanten“ am Bahnhof Loh oder den Brunnen-Parkplatz gegenüber von Rufes am Brunnen. Beide Flächen sind in Besitz der Stadt. „Da könnten wir schnell in die Umsetzung gehen. Das ist aber nicht unser Ziel, da wir immer noch einen geeigneten Standort suchen. Wir sind nicht in der Not, mit der Brechstange an einem ungeeigneten Standort etwas zu errichten“, so der Beigeordnete.