Schwelm. BIZ-Fraktion fordert Antworten zum aktuellen Stand der Digitalisierung des Bürgerbüros. Was ist schon möglich? Wo kann verbessert werden?
Egal ob An-, Um- oder Abmeldung eines Wohnsitzes, Anträge für Führungszeugnisse, neue Personalausweise und Reisepässe oder aber die Abholung von Gelben Säcken: All’ das sind Dienstleistungen, für die das Schwelmer Bürgerbüro zuständig ist. Hinzukommen noch viele weitere Aufgaben wie die An- und Abmeldung von Hunden bezüglich der Hundesteuer, Sonderpark- oder Behindertenausweise und die bekannte Stelle für Fundsachen. Zwar können Termine schon seit geraumer Zeit online vereinbart werden und auch die digitale Anmeldung für ein Gewerbe oder für Plätze in der Musikschule ist möglich, doch für viele weitere Dienstleistungen können Anträge können nach wie vor nicht online gestellt werden. Die BIZ-Fraktion rund um den Fraktionsvorsitzenden Ufuk Ergen möchte sich diesem Thema nochmals annehmen und bittet die Stadtverwaltung daher darum, einen aktuellen Stand zur Digitalisierung des Bürgerbüros abzugeben.
Dass das Bürgerbüro künftig digitaler sein soll, das ist kein neuer Plan. Bereits seit des vergangenen Jahres, als der Bürger-Anlaufpunkt der Stadt für sechs Tage geschlossen werden musste, hatte die Verwaltungsspitze betont, dass künftig Anträge und Formulare auch digital von Zuhause aus gestellt bzw. ausgefüllt werden können (wir berichteten). Dennoch wurde betont, dass das „digitale Rathaus“ das Bürgerbüro nicht ersetzen könne. Denn für viele Menschen sei das persönliche Gespräch und die direkte Hilfestellung beim Ausfüllen von Anträgen und Ähnlichem ein wichtiger Bestandteil. Dieser Aussage stimmt auch Ufuk Ergen zu, sagt dennoch: „Wir sind der Meinung, dass alle Dienstleistungen, die das Bürgerbüro anbietet, auch in digitaler Form angeboten werden müssen.“
BIZ-Fraktion Schwelm: Workshop für kreative Ideen
Aufgekommen sei das Thema insbesondere bei einem Workshop, den die Fraktion vor rund drei Wochen veranstaltete. Jung und Alt kamen hier zusammen, um kreative Ideen zu äußern und umzusetzen. „Da war das Bürgerbüro bei vielen ein echt wichtiges Thema“, erinnert sich Ergen. Dennoch habe man sich seitens der Fraktion erst einmal für eine Anfrage statt für einen Antrag entschieden: „Wir möchten erst einmal sehen, was schon digital möglich ist und was man vielleicht verbessern kann.“
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Eine potenzielle Option wäre in den Augen des Fraktionsvorsitzenden mittels einer Befragung oder Auswertung die „Top drei Dienstleistungen“ zu ermitteln und zunächst eben diese drei definitiv auch digital anzubieten. „Es ist wichtig zu wissen, wo wir stehen, und was die Top Services sind.“ Die Anfrage soll keinesfalls eine negative Kritik sein, stellt Ergen klar. „Ich habe dort bislang immer nur gute Erfahrungen gemacht und wer ein bisschen Zeit mitbringt, kann auch oft einfach vorbeischauen. Bei mir ging alles immer recht schnell.“ Dennoch müsse man gemeinsam darüber nachdenken, was der nächste Schritt ist und wie man das Bürgerbüro zukunftsfähig gestalten kann, sagt der Fraktionsvorsitzende.
Derweil wartet Ergen gemeinsam mit seiner Fraktion noch auf die Antworten des Bürgermeisters zu den folgende Fragen:
Wie hoch ist der Anteil (in %) der Dienstleistungen des Bürgerbüros, die bereits digital angeboten werden?
Welche Dienstleistungen werden noch nicht digital angeboten und wann ist ein digitales Angebot dieser Dienstleistungen geplant?
Zudem schreibt die BIZ-Fraktion in der Anfrage: „Für den Fall, dass eine Dienstleistung nicht digital angeboten werden kann, bitten wir um Erläuterung der Gründe. Ferner bitten wir um tabellarische Auflistung (Dienstleistung, Datum der geplanten Digitalisierung bzw. Erläuterung).“
Die Antworten werden zunächst innerhalb der Fraktion gemeinsam ausgewertet. Im nächste Zuge wolle man schauen, ob die Digitalisierung des Bürgerbüros verbessert werden kann. Sobald es eine Antwort auf die Fragen gibt, wird auch die Presse informiert.
>>>INFO:
Im August des vergangenen Jahres musste das Schwelmer Bürgerbüro für sechs Tage schließen. Auch Bürgerinnen und Bürger, die Wochen im Voraus einen Termin vereinbart hatten, standen während dieser Tage vor geschlossenen Türen. Der Grund: fehlendes Personal. Aufgrund zahlreicher Krankheitsausfälle herrschte massiver Personalmangel.
Das Rathaus möchte auch bei einer Entspannung der personellen Lage nicht ganz von der Terminvergabe im Bürgerbüro abrücken. Das Ziel sei eine Mischform. Die Erfahrung habe gezeigt, dass viele Menschen lieber Termine vereinbaren, weil sie dann besser planen können.
Langfristig wird der Bürgerservice der Stadt Schwelm aber deutlich besser und breiter aufgestellt. Aus dem Bürgerbüro wird das Service Center Schwelm, das im Erdgeschoss des neuen Rathauses sein Zuhause haben wird. Das Service Center Schwelm soll eine familienfreundliche Anlaufstelle für Verwaltungsangelegenheiten werden.
Am kommenden Montag, 11. Juli, ist das Richtfest des neuen Rathauses in der Kreisstadt.