Schwelm. Sechs Tage lang war das Bürgerbüro der Stadt Schwelm geschlossen. Die SPD drängt auf Abhilfe. Das sind die Schließungsgründe.

Wenn es um Bürgerservice geht, dann steht das Bürgerbüro der Stadt Schwelm sicherlich ganz oben auf der Liste im Rathaus. Umso ärgerlicher ist es da, wenn diese Einrichtung aus Personalmangel ganz plötzlich geschlossen bleibt. So geschehen zuletzt in der vergangenen Woche. Von Dienstag bis einschließlich Montag waren die Schreibtische dort unbesetzt – quasi der Super-GAU für eine Stadtverwaltung. Selbst Bürger, die Wochen im Voraus einen Termin im Bürgerbüro gebucht hatten, standen unvermittelt vor verschlossener Tür.

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„Krankheit lässt sich nicht planen“, sagt Bürgermeister Stephan Langhard. Im Bürgerbüro arbeiten vier Mitarbeiter. Eine Person war in Urlaub, die drei anderen waren krank. Das führte zur Schließung für sechs Tage. „Die Schließung des Bürgerbüros als herausgehobene Schnittstelle zu den Bürgern der Stadt Schwelm ist selbstverständlich die allerletzte Option und ist von keinem der Beteiligten in der Verwaltung leichtfertig getroffen worden,“ so Langhard zu dem aus seiner Sicht unausweichlichen Schritt, „dass dies aber gleich für mehrere Tage erfolgt, erschien bis dato nicht möglich und war bislang auch in unserer Risikobetrachtung kein Thema.“ Beigeordneter Ralf Schweinsberg ergänzt: „Dass das Terminierungstool trotz der bestehenden Schließung noch Terminerinnerungen für Montag 23. August verschickt hat, hätte nicht passieren dürfen.“

Diese Entschuldigung lässt die SPD-Fraktion allerdings nicht so einfach gelten. In einem Antrag an den Bürgermeister fordern die Sozialdemokraten die Verwaltung zum Handeln auf, damit solche Zwangsschließungen künftig vermieden würden. „Das Bürgerbüro ist das Gesicht der Verwaltung gegenüber den Menschen in unserer Stadt. Eine bürgerfreundliche Verwaltung sollte offen und zuverlässig erreichbar für die Menschen sein“, begründet Fraktionschef Thorsten Kirschner den Antrag.

SPD: Frage der Priorisierung

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Pauschale Forderungen nach mehr Personal lässt er nicht gelten. Auch in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes würden bei Engpässen notfalls Hilfsvertreter eingesetzt. Fachfremde Mitarbeiter sollten vorsorglich fortgebildet und eingewiesen werden. „Am Ende ist das auch eine Frage der Priorisierung“, so Kirschner.

Langhard begrüßt den Antrag der SPD-Fraktion, „da er Anregung zur Diskussion liefert, die ohnehin für den kommenden Hauptausschuss am 23. September vorgesehen war.“ Der Bürgermeister spricht von Mitarbeitern im Bereich Ordnungswesen, die wegen Corona Überstunden im dreistelligen Bereich angesammelt hätten. Außerdem hätte in diesem konkreten Fall auch Niemand zur Verfügung gestanden, der kurzfristig weitere Mitarbeiter, die sich im Dienst befunden haben, hätte einweisen können. Dementsprechend gehe die Anregung der SPD-Fraktion, fachfremde Mitarbeiter vorsorglich fortzubilden und notfalls auch kurzfristig zu schulen, an der Realität in den kommunalen Verwaltungen, auch in Schwelm vorbei.

Die Baustelle für das neue Rathaus: Die Stadt treibt die Bildung für ihr neues „Service Center Schwelm“ voran, das dort einmal einziehen wird. Damit hofft Bürgermeister Stephan Langhard, dass die Personalengpässe im Bürgerbüro dann der Vergangenheit angehören.
Die Baustelle für das neue Rathaus: Die Stadt treibt die Bildung für ihr neues „Service Center Schwelm“ voran, das dort einmal einziehen wird. Damit hofft Bürgermeister Stephan Langhard, dass die Personalengpässe im Bürgerbüro dann der Vergangenheit angehören. © Bernd Richter

Mit dem Bau und der Fertigstellung des neuen Rathauses rechnet Langhard mit einer Entspannung der Situation. Die Verwaltung treibe im Zusammenhang mit der Zentralisierung die Bildung des „Service Center Schwelm“ voran. Dadurch stehe künftig ein größerer Personalpool zur Verfügung, der derartige Engpässe ausschließen würde.

„Ich freue mich über das Kompliment der SPD zur Bürgerfreundlichkeit der Schwelmer Verwaltung und bin dankbar für die Zusage der Unterstützung,“ richtet Bürgermeister Stephan Langhard den Blick nach vorn. Darüber hinaus bedankt er sich bei den verbliebenen MitarbeiterInnen, die bis zur Belastungsgrenze versuchen, den Bürgerservice aufrecht zu erhalten. Ein großer Dank geht auch an die Städte Ennepetal, Gevelsberg, Sprockhövel und Witten für die unkomplizierte Hilfe bei der Ausstellung von dringend benötigten Ausweisdokumenten.