Gevelsberg. Der frühere Kult-Club RPL in Gevelsberg hat sich verändert. Hier entsteht eine Wohnung. Jetzt ist auch klar, was auf dem Parkplatz passiert.

Viele Autofahrer in Gevelsberg werfen bei einer Fahrt über die Kölner Straße wohl an mindestens einer Stelle einen kurzen Blick zur Seite: Nicht weit vor dem Kruiner Tunnel – oder dahinter für diejenigen, die aus Ennepetal kommen – tut sich eine Baustelle auf. Dort wo früher der Kultclub „Rockpommel’s Land“, kurz RPL, war. Hier passiert etwas. Das ist für jeden erkennbar. Die größte Veränderung hat bislang aber im Innern stattgefunden.

Hinter den Türen des Hauses mit der Nummer 91 entsteht wie schon berichtet eine Wohnung. Die durchzechten Nächte geraten dabei aber nicht in Vergessenheit. Viele originale Elemente des RPLs bleiben als Teil dieser Wohnung erhalten. In ein paar Wochen soll alles fertig sein. Im wahrsten Sinne passende Mieter gibt es auch schon.

Mieter haben sich im RPL kennengelernt

Wer an Schicksal glaubt, mag sagen, dass es gar nicht anders hätte sein können: „Das Paar, das hier mit seinen Kindern einzieht, hat sich vor Jahren hier im Club kennengelernt“, verrät Sabina Ringfort. Sie ist die Eigentümerin des Hauses und gleichzeitig Schwester des früheren RPL-Besitzers Armin Becker.

Hier haben Menschen aus Gevelsberg und darüber hinaus gefeiert. In Zukunft wird es hier wesentlich ruhiger zugehen. Die Fachwerkelemente stammen noch aus dem früheren RPL
Hier haben Menschen aus Gevelsberg und darüber hinaus gefeiert. In Zukunft wird es hier wesentlich ruhiger zugehen. Die Fachwerkelemente stammen noch aus dem früheren RPL © Unbekannt | Max Kölsch

Aus diesem Grund war ihr besonders wichtig, das Erbe ihres Bruders zu erhalten. Eine Herzensangelegenheit eben. „Ich weiß, dass die Mieter das wertschätzen“, freut Ringfort sich. „Das finde ich schön. Ich glaube, dass es die richtigen Menschen sind.“ Wohnen werden sie voraussichtlich ab Mitte des Jahres auf 126 Quadratmetern. Darin enthalten sind vier Zimmer, Diele, Küche, Bad und Gäste-WC. Hinzu kommt ein nutzbarer Außenbereich mit etwa 100 Quadratmetern, davon circa 40 überdacht.

Die Elektrik, die Heizkörper, die Sanitäranlagen und auch die Fenster sind neu. Ein paar Fenster sind sogar noch dazugekommen. Die Decken sind mit ein paar Ausnahmen nun tiefer, der Boden ist gedämmt, die Wände isoliert.

Zwischenwände sind schon eingebaut

Viel haben Sabina Ringfort und ihr Mann Willi in Eigenleistung gemacht. Ihre neuen Mieter helfen aber fleißig mit. Die Zwischenwände sind schon eingebaut. Das künftige Wohnzimmer, eines der Kinderzimmer und der Flur bleiben trotzdem durch die alten Fachwerkelemente geprägt. Sie haben früher auch Teile des Club-Innenraums ausgemacht. Auf ihnen sind sogar noch alte Schriftzüge zu sehen, mit denen RPL-Besucher sich damals verewigt haben.

Auf Parkplatz sollen acht SB-Waschplätze entstehen

Bislang offen war die Frage, was auf dem früheren Parkplatz und mit dem Anbau neben der Kölner Straße 91 passiert. Die Bäume im Außenbereich sind verschwunden, ein Teil des Hangs ist abtragen. Alim Sahin, Inhaber des gleichnamigen Taxi- und Mietwagenunternehmens aus Gevelsberg, bringt Licht ins Dunkel. Ihm gehören Anbau und Parkplatz. Das kleine helle Gebäude, das direkt an das frühere RPL angrenzt und in dem früher ein Teil der Tanzfläche war, soll in Zukunft ebenfalls eine Wohnung werden. Darin möchte Sahin nach eigenen Angaben selbst einziehen. Größere Pläne hat er mit dem alten Club-Parkplatz. Hier sollen – so sein Vorhaben – acht Selbstbedienungs-Waschplätze für Autos entstehen. Corona sorgt laut Sahin im Moment aber für eine Verzögerung. Er rechnet damit, dass es noch ein paar Monate dauert.

Die alten Lüftungsventilatoren in den Wänden sind ebenfalls noch erhalten. Da ihre Funktion aber rein optischer Natur ist, haben sie eine Hülle aus Plexiglas bekommen. Die alte Eingangs- beziehungsweise Ausgangstür mit entsprechender Beschriftung ist nun die Wohnungstür und sorgt für einen zusätzlichen Hauch RPL-Atmosphäre.

Die Zwischenwände sind eingebaut. Überall ist aber zu erkennen, dass es  noch einiges zu tun gibt.
Die Zwischenwände sind eingebaut. Überall ist aber zu erkennen, dass es noch einiges zu tun gibt. © Unbekannt | Max Kölsch

Im Hausflur wird künftig noch das 3 x 1,70 Meter große Bild Platz finden, das früher auf der Tanzfläche hing und im Stil des inneren Covers vom gleichnamigen Grobschnitt-Album „Rockpommel’s Land“ gehalten ist. Die alte RPL-Außenreklame der Schwelmer-Brauerei soll auch wieder angebracht werden.

Alter Tresen kommt in den Außenbereich

Über der Haustür ist schon jetzt wieder das Schild mit den Öffnungszeiten erkennbar. „Mi.+Mo. 8 – 1 Uhr“ und „Fr.+Sa. 8 – 3 Uhr“ steht darauf. Auch dieses Schild soll erhalten bleiben. Die Haustür soll wieder einen blauen Anstrich bekommen, gleiches gilt für die anderen Außenelemente des Hauses, die zu RPL-Zeiten blau angestrichen waren. Im Außenbereich soll später noch der alte Tresen aus dem Club zu finden sein.

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„Es ist schon schön geworden“, sagt Sabina Ringfort und muss schmunzeln, während ihr Blick durch die neue Wohnung streift. Ihr und ihrem Mann ist auch ein wenig Stolz anzumerken. Und die Freude, den alten Club auf diese Weise am Leben erhalten zu können. Eine Freude, die sie mit anderen zu teilen scheinen. „Ab und zu bleiben Leute draußen stehen und gucken sich das alte RPL-Schild an“, weiß Willi Ringfort. Vermutlich schwelgen sie dann in schönen Erinnerungen an die eine oder andere durchtanzte Nacht.

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