Gevelsberg. Die in Gevelsberg legendäre Rock-Diskothek RPL hält wieder Einzug in die Kölner Straße 91 – aber in anderer Form. So sieht es dort derzeit aus.
126 Quadratmeter Wohnfläche, vier Zimmer, Diele, Küche, Bad und Gäste-WC – das klingt soweit ganz normal. Die Wohnung, die Sabina und Willi Ringfort aber im Erdgeschoss ihres Hauses Kölner Straße 91 einrichten, wird alles andere als normal sein.
Eingefleischten Gevelsberger Clubgängern dürfte die Adresse ohnehin bestens bekannt sein. Hier befand sich früher der weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebte Kultclub „Rockpommel’s Land“, seit jeher nur liebevoll RPL genannt. Nach dem Tod des Besitzers Armin Becker 2014 wurde der Club ein paar Jahre unter anderer Leitung fortgeführt.
Die Nachfolge-Diskothek „Club One“ hielt sich anschließend über drei Jahre dort. Ende Februar 2020 musste der Betreiber aber wegen steigender Kosten und gleichzeitig sinkender Besucherzahlen die Segel streichen (wir berichteten). Jetzt soll zwar Ruhe einkehren in der Kölner Straße 91, so ganz ohne Clubatmosphäre geht es dann aber doch nicht.
Gevelsberg bekommt RPL-Wohnung
„Wir haben überlegt, was wir aus den Räumen machen“, sagt Eigentümerin Sabina Ringfort. „Dabei hatten wir auch überlegt, hier wieder eine Gastronomie reinzumachen.“ Sogar über eine gewerbliche Nutzung hätten sie und ihr Mann nachgedacht. „Da brauchen wir aber Parkplätze für“, erklärt sie. Der große Parkplatz rechts neben dem Haus gehört ihr nämlich nicht. Dann kam es aber zu einer Lösung, die für die Eigentümerin eine Herzenssache ist.
Aus dem früheren Club soll nun eine Wohnung werden. Darin sollen sich aber die noch erhaltenen Original-Elemente des ursprünglichen RPLs wiederfinden. Als Schwester des früheren Besitzers Armin Becker hat sie eine ganz besondere Verbindung zu der Rock-Diskothek. Gemeinsam mit ihrem Mann Willi hat sie bei der Eröffnung 1982 schon den Tresen geschmissen.
Ein Verkauf der Immobilie wäre für sie allein deshalb nicht in Frage gekommen. „Das Erbe meines Bruders gebe ich nicht ab“, sagt Sabina Ringfort klipp und klar. „Ein Stück von ihm möchte ich schon noch hier drin haben.“
Noch erhaltene Originalelemente
Wer künftig in die neue Wohnung einzieht, kann sich daher über die alten Fachwerkelemente freuen, die früher auch Teile des Innenraums geprägt haben. Die alten Lüftungsventilatoren in den Wänden sollen ebenfalls erhalten bleiben. Ihre Funktion wird aber rein optischer Natur sein. Deshalb bekommen sie eine Hülle aus Plexiglas.
Das passiert im früheren RPL in Gevelsberg
Die alte Eingangs- beziehungsweise Ausgangstür mit entsprechender Beschriftung fungiert künftig als Wohnungstür. Aber schon im Flur davor soll RPL-Atmosphäre aufkommen. Hier wird das 3 x 1,70 Meter große Bild Platz finden, das auf der Tanzfläche hing und im Stil des inneren Covers vom gleichnamigen Grobschnitt-Album „Rockpommel’s Land“ gehalten ist. Die alte RPL-Außenreklame der Schwelmer-Brauerei soll ebenfalls wieder angebracht werden.
Über der Haustür ist schon jetzt wieder das Schild mit den Öffnungszeiten erkennbar. „Mi.+Mo. 8 – 1 Uhr“ und „Fr.+Sa. 8 – 3 Uhr“ steht darauf. Auch dieses Schild soll erhalten bleiben. Die Haustür soll wieder einen blauen Anstrich bekommen, gleiches gilt für die anderen Außenelemente des Hauses, die zu RPL-Zeiten blau angestrichen waren.
Aktuell noch in Aufbauphase
„Man muss es mögen und ich hoffe, dass ich jemanden finde, der es mag“, sagt Sabina Ringfort. Im März haben sie und ihr Mann angefangen, für Ordnung in den Räumen zu sorgen. Danach kamen die Abbrucharbeiten. Die Theke flog raus. Das DJ-Podest auch. „Jetzt befinden wir uns in der Aufbauphase“, erklärt Ringfort. Neue Fenster sind schon drin.
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Die Tür zum 100 Quadratmeter großen Außenbereich im Hinterhof mit 40 Quadratmetern Überdachung ist auch neu. Künftige Mieter können diesen Außenbereich für sich nutzen. Die Decken im Innern wollen Sabina und Willi Ringfort noch erneuern. Auch ein neuer Estrich kommt rein. Ein paar Zwischenwände fehlen außerdem noch, damit aus den wenigen großen Club-Räumen mehrere kleinere Wohnräume werden.
Das Ehepaar erledigt den Großteil dieser Arbeiten in Eigenleistung mit Unterstützung aus der Familie. Voraussichtlich im März 2021 wollen sie mit allem fertig sein. „Ab Ende des Jahres will ich mich mal nach Mietern umhören“, sagt Sabina Ringfort. Die könnten sich übrigens auch noch in die Gestaltung ihrer künftigen Wohnung mit einbringen.