Gevelsberg/Wetter. Nach Automatensprengung in Gevelsberg-Silschede: Das sind die Folgen für die Kunden.
Der Sprengstoff-Anschlag auf die Sparkassen-Filiale Silschede Mitte Dezember hat bei den Verantwortlichen des heimischen Kreditinstituts nachhaltig Wirkung hinterlassen. Nach dem Überfall verkündete die Bank, dass sie aus Sicherheitsgründen die SB-Geschäftsstelle in Volmarstein am Schmandbruch schließt, mittlerweile ist voraussichtlich ein neuer Standort in unmittelbarer Nähe gefunden worden. Auch die Gevelsberger Filialen wurden vor diesem Hintergrund in den Blick genommen. Neuigkeiten gibt es auch für den Standort in Silschede.
Das ist passiert
In der Nacht zum 13. Dezember kam es zu dem folgenschweren Einbruch in die Sparkassen-Filiale in Silschede. Ohrenbetäubender Lärm, Glasscheiben zerbarsten, hunderte Kilo schwere Türen wurden aus den Angeln gerissen – gegen 2 Uhr morgens war es vorbei mit der Nachtruhe an der Kirchstraße in Silschede. Unbekannte hatten einen Geldautomaten gesprengt und nach wenigen Minuten waren sie auch schon wieder verschwunden. Sie hinterließen ein völlig zerstörtes Erdgeschoss. Verletzte gab es zum Glück nicht. Erst nachdem die Statiker grünes Licht gegeben haben, durften die Anwohner in den Wohnungen über der Sparkassenfiliale bleiben. Doch das Thema beschäftigte die Sparkassenverantwortlichen nachhaltig, vor allem mit Blick auf die Sicherheit.
Die Reaktionen
Vorstandsvorsitzender Thomas Biermann erklärte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass kurz vor Weihnachten die Sparkasse ihren Automaten-Standort an der Vogelsanger Straße 80 an der Stadtgrenze von Wetter-Volmarstein zu Gevelsberg aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres außer Betrieb genommen hat. Er erklärt, dass diese SB-Geschäftsstelle wie die Filiale Silschede vermeintlich verkehrsgünstig liege, das heißt: Sollten Sprengstoff-Täter Geld am Schmandbruch erbeuten wollen, wäre ihr Fluchtweg zur Autobahn nicht weit.
Erdgeschoss in Silschede in Sparkassen-Eigentum
Das Erdgeschoss der Filiale in Silschede befindet sich im Eigentum der Sparkasse, die darüberliegenden Wohnungen gehören anderen Eigentümern.Einige Tage nach dem Überfall erklärte Thomas Theile: „Über die Höhe der Beute wird seitens der Sparkasse verständlicherweise keine Angabe gemacht. Fest steht allerdings, dass der entstandene Sachschaden in der Zweigstelle um ein Vielfaches höher ist.“In Gevelsberg gibt es reine Automatenstandorte am Börkey und an der Feverstraße, Filialen sind in Silschede, an der Rosendahler Straße, am Vogelsang und die Hauptstelle Mittelstraße.
Thomas Biermann nennt noch einen weiteren und wichtigeren Grund, weshalb die Sparkasse diese Anlaufstelle am Ortsrand von Volmarstein nie mehr öffnen werde. „Über den Automaten im Erdgeschoss befinden sich Wohnräume. Das Risiko ist uns einfach zu groß, dass durch einen Anschlag jemand im schlimmsten Fall zu Schaden kommen könnte.“ Zumal die Räume am Schmandbruch weniger stabil seien als jene in der Filiale Silschede. Dort befand sich früher ein Tresor, entsprechend massiv fiel der Bau der Wände aus.
„Die Täter, das hat sich in Silschede gezeigt, nehmen auch Kollateralschäden in Kauf“, sagt Thomas Theile vom Vorstandsstab der heimischen Sparkasse. Biermann bestätigt, dass die Sprengstoffkraft zunehme und in dem Fall wohl explosive Materialien aus Militärbeständen zum Einsatz kamen. Die Spuren führen demnach nach Osteuropa. Das Thema Sicherheit gerate aber hier verstärkt in den Fokus.
Die Ermittlungen liegen in diesem Fall bei der Polizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises. „Die Anwohner sind durch den Knall aufgeschreckt und Zeugen haben drei Personen in einen silbernen Pkw steigen sehen“, fasste Sonja Wever, Sprecherin der Kreispolizeibehörde, die ersten Erkenntnisse kurz nach der Sprengung zusammen. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte sie, dass es keine neuen Hinweise gebe.
Situation in Silschede
„Die Sparkasse an Ennepe und Ruhr steht ihren Kundinnen und Kunden in Silschede auch künftig mit einem Service- und Beratungsangebot sowie SB-Dienstleistungen zur Verfügung“, teilt Thomas Theile auf Nachfrage dieser Zeitung mit. „Derzeit laufen die Gespräche mit der Versicherung, den Architekten und Fachfirmen, um eine detaillierte Zeitplanung abzustimmen.“ Diese gestalte sich vor dem Hintergrund der noch immer bestehenden Lieferengpässe in vielen Gewerken jedoch leider weiterhin als schwierig, erklärt Theile. So bewegten sich beispielsweise die Lieferzeiten für individuell anzufertigende Bank- und Sicherheitstechnik inzwischen bei vier bis sechs Monaten. „Sobald es belastbare Aussagen zu der Zeitplanung bis zur Wiedereröffnung gibt, wird die Sparkasse erneut darüber informieren. Es wird also in der Filiale in Silschede weitergehen.
Situation in Gevelsberg
Wie der Sprecher der Sparkasse an Ennepe und Ruhr mitteilt, seien im Nachgang der Sprengung der Geschäftsstelle Silschede auch für alle weiteren Standorte der Sparkasse erneute Risikoanalysen durchgeführt. Das Ergebnis: „Hieraus ergibt sich aktuell kein akuter Handlungsbedarf für die weiteren Standorte in Gevelsberg“, teilt Thomas Theile mit. Im angrenzenden Volmarstein sieht das anders aus. Hier wurden auch bereits kurz nach dem Überfall Fakten geschaffen.
Situation in Wetter
Am Schmandbruch ist aufgrund der potenziellen Gefahrenlage eine andere Immobilie gesucht worden. Offenbar mit Erfolg. „Wir sind in sehr guten Gesprächen und haben bereits eine mündliche Mietzusage, um an der Vogelsanger Straße eine neue Fläche für unsere Selbstbedienungseinheit mit dem gleichen Serviceangebot wie zuvor nutzen zu können“, erklärt Thomas Biermann. Diese sei nur ein paar Meter vom jetzigen Standort entfernt, stehe solitär (also ohne Wohnung darüber) und sei überdacht. „In der nächsten Woche schauen sich unsere Fachleute an, ob und wie sich dort die benötigte Sparkassen-Technik anbringen lässt.“ Sollte dann der Auftrag zur Umsetzung erfolgen und auch die Stadt Wetter baurechtlich grünes Licht geben, sollen am Schmandbruch recht zügig neue Automaten zur Geldabholung oder Überweisung stehen. Biermann: „Wir sind zuversichtlich, dass das alles klappt.“