Ennepetal. Der Starkregen am Mittwoch hat auch in Ennepetal für vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und geflutete Gebäude gesorgt.
Auch nachdem der Regen aufgehört hatte, ließen die Fluten in Ennepetal am Donnerstag kaum nach. Überall floss noch Wasser aus den Hängen nach. Darüber hinaus musste der Ruhrverband Wasser aus der Ennepetalsperre in die Ennepe abgeben und auch die Heilenbecke Talsperre lief kontinuierlich über. Die gesperrten Straßen konnten im Laufe des Tages immerhin wieder freigegeben werden.
Insgesamt 110 ehrenamtliche und hauptamtliche Einsatzkräfte der Feuerwehr waren seit Mittwochnachmittag, 16.30 Uhr, im Einsatz. Etwa 130 Einsätze habe man nach und nach abgearbeitet, berichtete der stellvertretende Stadtbrandmeister Timo Schemmann, der für einige Stunden Wehrchef Frank Schacht als Einsatzleiter abgelöst hatte. Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs unterstützten die Wehr unter anderem durch Einrichten von Straßensperren. 1500 Sandsäcke hatten die Wehrleute gefüllt und an zahlreichen Einsatzstellen verbaut, alle verfügbaren Pumpen waren im Einsatz.
Die Situation im Einzelnen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
Hasperbach
Die Hagener Straße (L702) musste in Hasperbach gesperrt werden. Dort war der Hasper Bach über die Ufer getreten und hatte Keller und teilweise auch das Erdgeschoss von Wohngebäuden geflutet. Die Feuerwehr versuchte ohne Unterlass, das Wasser abzupumpen. Da aber mehr Wasser nachgelaufen sei als abgepumpt werden konnte, sei der Einsatz zwischenzeitlich unterbrochen worden, erklärte Feuerwehrchef Frank Schacht. Ein Unternehmer aus dem Stadtteil habe die Wehr unterstützt, indem er mit einem Radlader einen provisorischen Damm auf der Straße errichtete, um den Bach wieder in sein Bett zurückzuzwingen.
Wasser drang auch in die neu gebaute, erst kürzlich in Betrieb genommene städtische Kita „Bullerbü“ ein. Im Erdgeschoss betrug der Pegelstand etwa 5 bis 10 Zentimeter und auf dem Außengelände herrschte Land unter. Die Kita bleibt daher vorerst geschlossen.
Gefährlich und ärgerlich sei, dass Verkehrsteilnehmer eigenmächtig die Absperrungen der Hagener Straße entfernt hätten, erklärte Hans-Günther Adrian. Dadurch hätten sie sich selbst und andere gefährdet und durch das hohe Verkehrsaufkommen die Einsatzkräfte behindert.
Ein älteres Ehepaar war auf der Hagener Straße plötzlich von Wasser umschlossen, konnte aber von der Feuerwehr aus der misslichen Lage befreit werden.
Tal der Ennepe
Die L 699 (Ennepetalstraße) wurde ab der Firma Bharat Forge CDP bis zum Ortsteil Burg gesperrt. Im Bereich Willringhausen hatte es einen Erdrutsch gegeben, was dazu führte, dass die Straße unpassierbar war. In den Abendstunden hätten Autofahrer die Absperrungen ignoriert, so Adrian – mit dem Ergebnis, dass sich mehrere Fahrzeuge in Höhe Gut Ahlhausen festgefahren hätten und vollgelaufen seien.
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Während das „Platsch“-Hallenbad von Schäden verschont blieb, krachte eine Eiche auf die Wellenrutsche des Naturfreibades. Das Kinderplanschbecken ist verschlammt, das Schwimmerbecken aber wohl nicht überflutet worden. Ob der Starkregen die biologische Klärung der Wasserbecken beeinträchtige, müsse noch überprüft werden, so der Stadtsprecher.
Weil der Maximalfüllstand der Ennepetalsperre überschritten ist, fließt aktuell Wasser ab, wodurch der Pegel der Ennepe weiter ansteigt. Daher bleibt die L699 zunächst weiter gesperrt. Die Stadtverwaltung appelliert an die Verkehrsteilnehmer, die Sperrung unbedingt ernst zu nehmen, ansonsten riskiere man Schäden an Leib und Leben.
Milspe
An der Heilenbecker Straße musste die Feuerwehr im Laufe der Nacht drei Personen aus ihren Häusern retten, die von den Fluten eingeschlossen waren. Außerdem standen mehrere Firmen unter Wasser, darunter die Firmen Huckenbeck, Gottmann + Refflinghaus und F. Hesterberg & Söhne.
Die Holthauser Talstraße war wegen Überflutung von der Einmündung Heilenbecker Straße bis zur Einfahrt Klinik Königsfeld gesperrt.
Einem Schwimmbad glich das untere Parkdeck des Heilenbecke Einkaufscenters, nachdem der Fluss über das Ufer getreten war.
Städtische Bauten
Am Donnerstag machten sich städtische Kräfte daran, alle Straßen, Kanäle, Brücken und öffentliche Gebäude auf Schäden zu untersuchen. Da aus den Hängen überall im Stadtgebiet erhebliche Wassermengen austreten, müsse mit weiteren Schäden gerechnet werden muss, so Hans-Günther Adrian.
Die Einsatzkräfte hätten die gemeldeten Schäden abgearbeitet, erklärte er, wobei die Wiederherstellung und die Aufrechterhaltung der Infrastruktur Ennepetals die höchste Priorität gehabt habe.
Bürgermeisterin dankt den vielen Helfern
Ein herzliches Dankeschön richtete Bürgermeisterin Imke Heymann an die vielen Helfer. „Die Einsatzkräfte leisten seit gestern Nachmittag Großartiges“, meinte sie, „dafür möchte ich mich bei allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kräften im Namen aller Ennepetalerinnen und Ennepetaler aufrichtig bedanken. Dankbar bin ich auch für die zahllosen freiwilligen Helferinnen und Helfer, die überall im Stadtgebiet angepackt haben.“Einen Materialschaden beklagte die Feuerwehr. An einem Tanklöschfahrzeug wurde ein Rad schwer beschädigt. Noch in der Nacht beschaffte die Wehr aber aus Münster Ersatz, so dass das TLF wieder einsatzfähig war.