Dortmund. Ein 47-jähriger Dortmunder hat seine Frau erstochen und seine Tochter schwer verletzt. Nun hat das Schwurgericht das Urteil gegen den Mann gesprochen.

Im Prozess um die Tötung einer Frau vor den Augen ihrer beiden Kinder ist jetzt das Urteil gesprochen worden: Das Dortmunder Schwurgericht hat ihren Ehemann Adel S. wegen Totschlags, versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Dortmunder traktierte Sohn mit Faustschlägen

Das furchtbare Verbrechen war am 26. November letzten Jahres geschehen. Bei einem Streit hatte der 47-Jährige seine Frau zunächst derart heftig gewürgt, dass sie einen Zungenbeinbruch erlitt. Der 12-jährige Sohn, der mit zwei seiner Geschwister im Kinderzimmer schlief, war vom heftigen Kampf offenbar aufgeschreckt worden. Er rief seine 21-jährige Schwester per Handy zu Hilfe, doch die stand vor verschlossener Tür. Als der kleine Bruder ihr öffnete, griff der Vater ihn an und traktierte ihn mit heftigen Faustschlägen.

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Der Tochter stürzte zu ihrer verletzten Mutter. Doch der Angeklagte hatte sich inzwischen in der Küche mit einem Messer bewaffnet und stach zu. Zwölf Mal auf seine Frau und fünfmal auf seine Tochter, das stellten die Mediziner später fest. Das Messer durchbohrte Herz und Lunge der Ehefrau, sie verblutete. Von seiner Tochter habe der Angeklagte erst abgelassen, als sie das Bewusstsein verlor. Ein Stich hatte sie am Hals getroffen. Die 21-Jährige überlebte, musste aber mehrfach operiert werden. Der Mann flüchtete aus der Wohnung, stellte sich kurz danach aber der Polizei.

Ehefrau wurde gezwungen, Alkohol zu trinken

Der in Deutschland geborene Jordanier hat seine Kinder offenbar regelmäßig geschlagen und seine Frau Nadja misshandelt. Mehrfach musste die 40-Jährige deshalb stationär und ambulant behandelt werden. Sie habe ihm fast täglich sexuell zu Diensten sein müssen, so die Anklage. Zuvor habe der Mann sie stets gezwungen, sich aufreizend anzuziehen, zu schminken und Alkohol zu trinken. Aus diesem Grund soll es auch zu dem tödlichen Streit gekommen sein. Das hatte die Tochter vor Gericht erklärt. „Ich werde jeden Tag gezwungen, zu trinken!“, habe die verletzte Mutter ihr noch vor dem Messerangriff sagen können.

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Das Ehepaar hatte insgesamt fünf Kinder, von denen drei noch minderjährig sind. Sie sind nun in Pflegeeinrichtungen untergebracht.

Der Prozess gegen Adel S. erinnert an einen aktuellen Fall: Erst vor wenigen Tagen hat ein 33-Jähriger seine Ex-Frau (30) vor den Augen der drei gemeinsamen Kinder erstochen. Offenbar war auch dieser Mann bereits früher gewalttätig.

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