Dortmund. Die neue Sonderschau von Phoenix des Lumières in Dortmund widmet sich der Unterwasserwelt mit eindrucksvollen Bildern. Doch nicht alles ist pure Idylle.

Zuletzt ging es hoch hinaus ins All, jetzt steigt Phoenix des Lumières in die Tiefe: Am Samstag (28.9.) startet die neue Sonderausstellung „Wunderwelt Ozean“ in der ehemaligen Gebläsehalle auf Phoenix-West in Dortmund. Die 45-minütige Bilderreise nimmt die Besucher mit in die Tiefe der Meere. Immersiv – eintauchend: Selten war der Begriff für diese Kunstform passender als hier.

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Clownfische tummeln sich zwischen Korallen, leuchtende Quallen schweben schwerelos durchs Wasser, ein weißer Hai packt zu: Bilder wie diese hat man schon gesehen, aber nicht so wie in diesem Raum. Das Material für die neue Schau, die noch an keinem anderen Lumières-Standort zu sehen war, wurde aus rund 800 Videoaufnahmen zusammengestellt und passgenau auf die 5600 Quadratmeter große Projektionsfläche der Phoenixhalle in Dortmund abgestimmt.

Die Bilder-Schau in Dortmund ist atemberaubend

Mithilfe von rund 100 Videoprojektoren werden Wände und Boden der Halle zu einem einzigen großen Farbenmeer. So plastisch brechen die riesigen Orkanwellen an den Wänden, dass es gut ist, seefest zu sein – oder zumindest einen festen Stand zu haben. In der Ruhe nach dem Sturm springen Delfine aus dem Wasser, dann geht es hinab in die Tiefe. Vorher besser tief Luft holen: Die Bilder sind atemberaubend.

Neue Ausstellung Phoenix des Lumieres.
Leuchtende Schönheiten aus der Tiefe: Die Schau lässt bunte Quallen an den Wänden schweben. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Zu insgesamt fünf Tauchgängen lädt die Schau. Eine führt in die farbenfrohen tropischen Gewässer, eine in die Tiefsee mit ihren seltsamen Kreaturen, eine ergründet die Geheimnisse der Dunkelheit. Dann geht es nach Norden in die gefrorenen Welten, in denen Pinguine übers Eis watscheln, Robbenbabys schwimmen und Wale singen. Der Raumklang ist beeindruckend, die Soundeffekte sind in monatelanger Feinarbeit auf die Halle ausgerichtet worden.

Krake schiebt sich zu den Klängen von „Goldfinger“ ins Bild

Mal scheinen die Bilder schlicht und sachlich wie aus einer Dokumentation, die sich in der Halle zigfach vervielfältigt hat, nur um kurz darauf zu einem Kunstprojekt zu werden. Wie durch ein Kaleidoskop betrachtet, mutieren Polypen zu bunten Formen und Mustern, verschwimmen, lösen sich auf. Die Macher der Ausstellung wissen geschickt, alle technischen Mittel der digitalen Immersion zu nutzen. Auch musikalisch, etwa wenn zur dramatischen Bond-Melodie von „Goldfinger“ plötzlich ein bedrohlicher Krake ins Bild schwebt – witzig gemacht.

Neue Ausstellung Phoenix des Lumieres.
Wie durch ein Kaleidoskop betrachtet, werden die Kraken zu Formen und Mustern. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Doch nicht alles ist pure Idylle. Im Kapitel „Oberflächenräuber“ sind die Schwärme der Seevögel die geringste Bedrohung. Hochseefischer tauchen plötzlich auf, die Fischschwärme, die gerade noch schillernd über die dunklen Wände zogen, liegen jetzt zuckend in Netzen an Bord. Käfige werden ins Wasser herabgelassen, ein Hai verfängt sich an einem Köder.

Schau soll für den Schutz der Meere sensibilisieren

Dazu Motorengeräusche statt Walgesang: Mit der Ausstellung wolle man auch auf die Gefahren von Meeresverschmutzung und Überfischung aufmerksam machen, erklärt Gregoire Monnier, Direktor des Lumières-Betreibers Culturespaces Studio. „Aber unser Fokus liegt ganz klar auf der Schönheit der Meere.“ Denn er sei überzeugt, dass man die Menschen am ehesten über Emotionen dazu bringen könne, sich für den Schutz der Ozeane einzusetzen.

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Für Andreas Richter, erst seit diesem Monat neuer Direktor der Phoenix-Schau, ist „Wunderwelt Ozean“ ein Einstand nach Maß. Der 40-Jährige ist selbst begeisterter Taucher und Surfer. Richter folgt auf Renaud Derbin, der den Standort Dortmund aufgebaut hat. Der Oberhausener kommt nicht aus der Kunst, sondern ist studierter Tourismusmanager und hat zuletzt ein Shopping-Center in Düsseldorf geleitet.

Neuer Direktor will für Wow-Momente sorgen

Er will den Schwerpunkt bei der Ausstellung in Dortmund künftig auf den Erlebnis-Faktor legen. „Die Besucher sollen einen Wow-Moment haben, von dem sie zehren können.“ Wie dieser Wow-Moment aussehen könnte, wenn die beiden laufenden Shows, Dali/ Gaudi und Wunderwelt Ozean Anfang 2025 auslaufen, dazu will er sich noch nicht äußern. Erst einmal werde es dann eine Renovierungs- und Umbaupause geben.

Andreas Richter, Direktor Phoenix de Lumières Dortmund
Andreas Richter ist der neue Direktor von Phoenix des Lumières in Dortmund. © Funke Medien NRW | Culturespaces

Und dann wieder Kunst? „Vielleicht, wir können hier aber auch andere Themen spielen“, so der neue Direktor. Er könne sich durchaus auch vorstellen, „dass es mal in Richtung Geschichte geht“.

Wunderwelt Ozean, Phoenix des Lumières, Phoenixplatz 4, Dortmund. Ab 28. September, Di 10 bis 19 Uhr, Mi bis So 14.30 Uhr bis 19 Uhr (Vormittags: Dalí/Gaudí), Mo geschlossen (außer in den Ferien). Karten: 16 Euro, erm. 14 Euro, Kinder 10 Euro. Mehr Infos: phoenix-lumieres.com/de

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