Dortmund. Der Skywalk auf Phoenix-West ist gesperrt, einem anderen Teil des Stahlwerks droht der Abriss. Mit den Plänen der Stadt Dortmund sind nicht alle glücklich.
Wie geht es weiter mit dem alten Stahlwerk auf Phoenix-West? Hinter der Zukunft des Dortmunder Industriedenkmals stehen einige Fragezeichen. Der Skywalk ist seit Monaten gesperrt, seit kurzem auch zwei Straßen darunter – wie lange, ist zurzeit nicht absehbar. Und mit der Rohrleitungsbrücke droht einem Teil des Stahlwerks sogar der Abriss.
Die Brücke verläuft vom Kernkomplex des Stahlwerks zum östlich davon gelegenen Hochofenplatz mit zwei alten Kühltürmen. Dass sie in keinem guten Zustand ist, weiß man schon länger, deshalb ist ein Bereich darunter seit Jahren eingezäunt – es drohen Teile von oben herabzufallen.
Phoenix-West: Sanierung von alter Brücke würde 500.000 Euro kosten
Sanieren oder abreißen? Diese Frage beschäftigt die Stadt Dortmund, die lokale Politik in Hörde und alle, denen Phoenix-West am Herzen liegt, schon lange. Denn anders als der Rest der Anlagen steht das Bauwerk nicht unter Denkmalschutz. Im Frühjahr wurden erstmals Zahlen genannt: 290.000 Euro für den Rückbau der Rohrleitungsbrücke, 500.000 Euro für Instandsetzung und künftigen Unterhalt.
Die Stadt hat sich dazu klar positioniert: „Unter fachlichen Gesichtspunkten und in Anbetracht des Kostenrahmens und der weiteren Randbedingungen soll der Rückbau der Rohrleitungsbrücke als wirtschaftlichere Lösung umgesetzt werden.“ Die Entscheidung obliegt jedoch der Bezirksvertretung Hörde und wurde dort gerade erst ein weiteres Mal vertagt.
Im Frühjahr waren zunächst Zweifel an der Genauigkeit der Kostenschätzung aufgekommen, die mittlerweile zwar weitgehend ausgeräumt sind. Nun fordert die Bezirksvertretung jedoch ein Gesamtkonzept für die künftige Nutzung der Anlagen – also nicht nur für die Brücke, die der Stadt schon seit 2008 gehört, sondern für das ganze Gelände inklusive Hochofen, der erst im vergangenen Jahr in ihren Besitz übergegangen ist.
Politiker fordern neues Konzept für Anlagen auf Phoenix-West
Geht es nach Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock (CDU), wird der Abriss der Rohrleitungsbrücke doch noch vermieden. Das sei schließlich auch der Wunsch der Menschen in der Gegend: „Wir bekommen relativ viele Zuschriften, die das widerspiegeln, und auch die umliegenden Unternehmen haben sich klar positioniert.“
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Depenbrock ist es wichtig, dass auch in Zukunft das Gelände in seiner Gesamtheit begreifbar bleibt – und das nicht nur auf Infotafeln, wie sie die Pläne der Stadt vorsehen: „Wenn die Brücke weg kommt, werden die Kühltürme kaum noch verstanden“, so der Bezirksbürgermeister. Die Türme, von denen jeweils nur noch das stählerne „Skellett“ erhalten ist, wären durch einen Abriss der Brücke optisch isoliert, so die Befürchtung.
Für die Bezirksvertretung steht jedenfalls fest: Eine Entscheidung über die Rohrleitungsbrücke kann erst getroffen werden, sobald eine ganzheitliche Planung für das Gelände vorliegt.
Stadt Dortmund will Skywalk auf Phoenix-West reparieren
Der ebenfalls gesperrte Skywalk war in der jüngeren Vergangenheit die zentrale Attraktion auf Phoenix-West und konnte im Rahmen von Führungen begangen werden. Doch auch dort sind unter anderem Metallstege und Geländer instabil. Das Unternehmen World of Walas, dem das Gelände vorher gehörte, habe die Anlage nicht richtig gewartet, so die Auskunft der Stadt. Zu einer Prognose ist man im Rathaus derzeit nicht bereit: Gemeinsam mit einer Fachfirma arbeite man an einer „möglichst zügigen Sicherung und Reparatur des Skywalks“, hieß es zuletzt nur.
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World of Walas wollte auf Phoenix-West einst ein gigantisches Projekt realisieren und dort ein modernes Wirtschaftszentrum namens „The Fourth Wave“ bauen. Die Pläne zerschlugen sich nach dem Tod des Unternehmensgründers Gerben van Straaten.