Dortmund. Am Samstag (14.9.) wollen Rechtsextreme offenbar den Christopher Street Day in Dortmund stören. Das raten die Veranstalter den Teilnehmern.

„Pride Matters – Liebe ist alternativlos“ – mit diesem Motto wird der 26. Christopher Street Day in Dortmund am Samstag (12.9.) bis zu 8000 Menschen in die Ruhr-City locken. Parallel wurde jedoch eine Versammlung aus dem rechtsextremistischen Spektrum angemeldet. Die Dortmunder Polizei ist besorgt: „Derzeit gibt es Mobilisierungen für die Versammlung als auch für einen Gegenprotest in den sozialen Medien.“

Bundesweit kam es in den vergangenen Monaten bei CSD-Veranstaltungen zu rechtsextremen Gegenprotesten, in deren Zusammenhang es wiederholt Übergriffe und menschenverachtende Anfeindungen gab. Das will die Dortmunder Polizei unbedingt verhindern.

CSD-Team und Polizei auf Störversuche in Dortmund vorbereitet

Zum Schutz der CSD-Teilnehmenden wird die Polizei am Samstag deshalb „mit einer deutlich sichtbaren Präsenz im Einsatz sein“, wie es in einer Mitteilung heißt. Eine mobile Wache wird für die Dauer des Festes am Friedensplatz eingerichtet. Der LSBTIQ+-Beauftrage des Dortmunder Präsidiums wird ebenfalls als Ansprechpartner vor Ort sein.

„Wir gehen davon aus, dass unsere Veranstaltung ohne Störungen verläuft. Wir sind jedoch auf Störungen vorbereitet“, sagt Paul Klammer, Geschäftsführer des CSD-Veranstalters SLADO e.V. Konkrete Drohungen gegen den CSD Dortmund seien ihm aber nicht bekannt: „Vielmehr scheint es den Rechtsextremen darum zu gehen, ein allgemeines Bedrohungsszenario aufzuführen. Davon lassen wir uns nicht verunsichern und zeigen, dass wir mit sehr vielen Menschen gemeinsam für Vielfalt und Akzeptanz eintreten.“ Man habe des Weiteren den Eindruck, dass die Polizei Dortmund „die Lage ernst nimmt“ und mit ausreichenden Kräften vor Ort sein wird.

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So können sich CSD-Teilnehmende in Dortmund schützen

Für die rechtsextremistische Versammlung wurden sehr strenge und umfangreiche Auflagen verfügt, um Übergriffe und Anfeindungen bereits im Keim zu ersticken. Trotzdem rät Paul Klammer, nicht allein, sondern in Gruppen an- und abzureisen: „Konkret bitten wir die Teilnehmenden der Demo, am Dortmunder Hauptbahnhof nur den Nordausgang (auf manchen Schildern steht „Ausgang Nord“) zu benutzen und direkt zu unserem Versammlungsort vor dem CineStar-Kino zu kommen.

Laut Antifa Dortmund mobilisiere ein Zusammenschluss mit dem Namen „Der Störtrupp Deutschland“ (DST) bundesweit Neonazis für Störaktionen, die am Samstag ab 11.30 Uhr in der Nähe des Hauptbahnhofes starten sollen. Man rechne außerdem damit, dass sich Dortmunder Mitglieder der umstrittenen Partei „Die Heimat“ dazugesellen. Antifaschistische Gruppen wollen sich um 11.15 Uhr an der Katharinentreppe sammeln.

Das CSD-Programm in Dortmund:

  • 11.30 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst zum CSD in der St. Petri Stadtkirche.
  • 13 Uhr: Start des Demozuges am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs. Mehrere Festwagen ziehen bis 16 Uhr durch die Dortmunder Innenstadt.
  • Parallel von 14 bis 22 Uhr: CSD Stadtfest auf dem Friedensplatz.
  • Afterparty in verschiedenen Clubs und Bars.

Ein Gefühl der größtmöglichen Sicherheit geben

„Dortmund ist eine bunte, vielfältige und diverse Stadt“, betont der Leitende Polizeidirektor Ralf Ziegler im Vorfeld der Veranstaltung. Man werde konsequent gegen jede mögliche Form der Störung vorgehen, diese strafrechtlich bewerten und verfolgen. „Die Menschen, die nach Dortmund kommen, um hier ihre sexuelle Identität und Orientierung, ihre Lebensweise und Einstellung, ihre Diversität, Vielfältigkeit und Meinung zum Ausdruck zu bringen, müssen dies mit einem Gefühl der größtmöglichen Sicherheit tun können. Dafür stehen wir ein!“

Rechtsextreme Szene in Dortmund „weitgehend zerschlagen“

Die Dortmunder Polizei habe in den vergangenen Jahren gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern einen erfolgreichen Kampf gegen den Rechtsextremismus in Dortmund geführt. „Führende Köpfe der Szene haben Dortmund verlassen, die Straftaten aus dem rechten Spektrum sind deutlich zurückgegangen. Die Szene kann als weitgehend zerschlagen bezeichnet werden. Die Versammlungsaktivitäten der rechten Szene in Dortmund sind in der letzten Zeit gegen null gegangen“, heißt es aus dem Präsidium.