Dortmund. Dortmund hat eine Anlaufstelle für E-Sport und Gaming. Im BaseHub kann man PCs mieten oder Sitzecken mit Konsolen. Auch der BVB hat eigene Räume.
Im BaseHub am Eingang des Dortmunder Brückstraßenviertels verstecken sich die verschiedensten Einrichtungen. In den drei Gebäuden an der Kampstraße gibt es luxuriöse Studentenwohnungen, ein Hotel mit Fitnessstudio und eigenem Kino und einen Rewe-Markt. Die Hauptattraktion, zumindest für Gamer, ist aber das BaseStack im Erdgeschoss. Vom Casual Gamer, der gerne ab und an mit seinen Freunden eine Runde Fifa zockt, bis hin zu Counterstrike-Veteranen und Valorant-Profis: Das BaseHub hat einen Platz für alle.
„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt Jay Nwankwo (27) und setzt ein ansteckendes Grinsen auf. Dabei ist er selber gar kein Profi, sein Geld verdient er trotzdem mit Gaming. Wenn in den Hallen des BaseStacks ein Turnier gespielt wird, sorgt der E-Sports-Koordinator hinter den Kulissen dafür, dass das Event reibungslos abläuft.
Die Anlaufstelle für Casual-Gamer und E-Sportler in Dortmund
Aber was ist das BaseStack überhaupt? Kurzum: Hier kann man Computer- und Konsolenspiele zocken. Es gibt hier dunkle Räume, mit meterlangen Schreibtischen. Darauf – immer abwechselnd – ein in Regenbogenfarben leuchtender PC und ein Hochleistungsmonitor. „Die schaffen alle 240 Hertz“, sagt er. Den Gamern muss man diese Zahlen nicht erklären, für alle anderen: Die Spiele laufen darauf besonders flüssig ab.
Von dem Raum mit den langen Rechnerreihen zweigen weitere, kleinere Rechnerräume ab. Das sind private VIP-Bereiche. Hier stehen die schnellsten Rechner, mit denen man „alle Spiele auf der höchsten Einstellung“ spielen kann, sagt Jay. Aber kommen denn wirklich Leute hier hin, und bezahlen Geld fürs Computerspielen? „So ein Gerät kann sich nicht jeder zu Hause hinstellen“, meint COO Alexander Oberstau. Allein die Grafikkarte (in diesem Fall eine Hochleistungskarte von Nvidia) kostet mehr als eine Playstation 5.
Deshalb darf man erst mit 18 Jahren ins BaseStack
„Momentan kommen eher E-Sport-Enthusiasten zu uns, die sich schon mit den Spielen auskennen“, so Oberstau. „Wir sprechen aber auch Neulinge an, die sich vielleicht nicht gleich ein Spiel für 80 Euro kaufen wollen, sondern das Gaming lieber erstmal ausprobieren.“ Eine Stunde an den Einsteigergeräten kostet sechs Euro.
Das Zocken sei hier leider erst ab 18 Jahren freigegeben, sagt Oberstau. Das liege aber nicht an den Spielinhalten, sondern an den vielen PCs und der an den Gaming-Bereich angeschlossenen Bar mit Alkoholausschank. „Man wertet uns als Spielhalle, obwohl wir keine sind.“ Tagsüber ist hier nicht viel los, die Erwachsenen müssen schließlich arbeiten. Los geht es in den Abendstunden, dann wird hier meist „League of Legends“, „Valorant“, „Call of Duty“ oder „Fortnite“ gespielt, aber auch vieles mehr.
Hier traineren die Profis: Unicorns of Love, Fokus Clan und das BVB-eFootball-Team
Es kommen aber nicht nur Couchgamer und Casuals ins BaseStack. Hier halten E-Sports-Teams ihre Trainingslager und Workshops ab. Während die Fußballmannschaft des BVB zum Trainingslager nach Bad Ragaz fliegt, kommen E-Sport-Teams nach Dortmund und bereiten sich im Ruhrpott auf ihre Wettkämpfe vor.
Mit dabei waren unter anderen „Unicorns of Love“ und der „Fokus Clan“. Auch ein großer Bundesligist ist mit von der Partie: Das eFootball-Team von Borussia Dortmund spielt seine Matches nicht etwa auf der Leinwand im Signal Iduna Park aus, sondern auf den Monitoren im BaseStack. Dabei sind hier alle Wände blau – bis auf den BVB-Bereich, der ist natürlich schwarz-gelb.
Wenn sich die BVB-Mannschaft um Roee Feldman, Dennis „Denninho“ Malcherczyk, Lucas Geerken und Alihan Kösecik mit ihren Gegnern in der Virtual Bundesliga (VBL) misst, werden die Spiele in die „Gaming-Arena“ des BaseStacks übertragen. Wahlweise über große Displays oder über eine noch größere Leinwand, damit jeder alles sehen kann. Insgesamt passen 310 Gamer ins BaseStack, verrät COO Alexander Oberstau. „Die Gaming-Arena ist als Eventlocation angemeldet. Wir können hier alles von Tagungen, großen LAN-Partys oder Karaoke-Abenden veranstalten.“
Karaokeabende mit Anime-Intros auf Japanisch
Letztere sollen ein Ausgleich zum Gaming sein und die Gemeinschaft außerhalb des Spielens stärken, erklärt Jay. Weil die meisten Gamer auch echte Nerds sind, stehen beim Karaoke die Titelmelodien von japanischen Zeichentrickserien hoch im Kurs. Wie es sich für echte Fans gehört, erklingen die Anime-Intros von Dragonball, One Piece, Pokémon und Co. „meistens in der japanischen Originalversion“. Gesungen wird immer mittwochs, donnerstags und freitags ab 19 Uhr. Das nächste große Gaming-Event ist ein Counter-Strike-Turnier am 12. Oktober 2024 – es winken bis zu 3000 Euro Preisgeld.