Dortmund. Zwei Jugendliche aus Bochum haben Steine auf Autos und eine Bahn geworfen – aus dem Fenster eines verriegelten „Lost Place“.

Eigentlich sollte das ehemalige Versorgungsamt an der Rheinischen Straße verrammelt und verriegelt sein – aber trotzdem verschaffen sich immer wieder Ungefugte illegal Zugang zu dem Dortmunder Lost Place. Gebrannt hat es in der ehemaligen Hoesch-Zentrale schon häufger. Zuletzt wurde dabei der schmucke historische Konferenzsaal im ersten Stock massiv beschädigt, an dem einst die hohen Herren von Hoesch tagten.

Jetzt kam es zu einem weiteren Zwischenfall: Am Montag (10. Juni 2024) flogen gegen 15 Uhr Steine aus den Fenstern – eine Stadtbahn der Linie U44 und drei Autos wurden getroffen. Zeugen riefen die Polizei und meldeten verdächtige Personen im Gebäude. Sie hatten sich offenbar durch Zäune und Vorhängeschlösser geschummelt.

Die Polizei umstellte und durchsuchte das Gelände. Versteckt hinter Büschen fanden die Beamten schließlich zwei Jugendliche (15 und 16 Jahre) aus Bochum. Die Teenager mussten mit auf die Wache – ihre Erziehungsberechtigten wurden dazugeholt. Die Tatverdächtigen erwarten Verfahren wegen Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriff in den Straßen- und Schienenverkehr.

Die Polizei informierte die Halter der drei beschädigten Fahrzeuge, die auf dem Parkplatz östlich des Gebäudes standen. Die beschädigte U44 stand bei der Wurfattacke an der Haltestelle Ottostraße direkt vor dem Gebäude. Verletzt wurde niemand.

Alte Hoesch-Verwaltung in Dortmund steht seit 2011 leer

Das imposante Gebäude im Dortmunder Unionviertel steht seit 2011 leer. Mehrere Versuche, die alte Hoesch-Verwaltung neu zu nutzen, sind gescheitert. 2013 wollte die Schweizer Peach Property Group den imposanten Backsteinbau zu Wohnungen umbauen – „unter Wahrung der historischen und denkmalgeschützten Bausubstanz“, hieß es damals. Die Pläne platzten. Dann wollte die Novum-Gruppe im Unionviertel das zweitgrößte Hotel der Stadt bauen. Aber auch aus dem 4-Sterne-Hotel mit 210 Zimmern wurde nichts. Danach sprang ein weiterer Investor ab. Die Sparkasse Dortmund will die Immobilie dem Vernehmen nach kaufen, aber der Vertrag ist noch nicht unter Dach und Fach.