Dortmund. Es brannte mehr als “nur ein Tisch“: Die Dortmunder Feuerwehr rückte zur historischen Hoesch-Zentrale aus. Die Sparkasse will das Gebäude kaufen.

Beim Brand in der historischen Hoesch-Zentrale am Sonntag hat nicht irgendein Tisch gebrannt – sondern der pompöse Konferenztisch im Prunksaal des geschichtsträchtigen Gebäudes. Die Polizei vermutet Brandstiftung. Am Plan der Sparkasse Dortmund, das imposante Gebäude an der Rheinischen Straße kaufen zu wollen, ändere das natürlich nichts, beteuert eine Sprecherin.

Am frühen Sonntagabend war die Feuerwehr zur Hoesch-Zentrale alarmiert worden, weil Rauch aus mehreren Fenstern des Gebäudes drang. Der genaue Brandort war anfangs unklar – sämtliche Türen des leergezogenen Altbaus stehen offen, daher habe sich der Rauch weit im Gebäude verteilt, erklärt Feuerwehrsprecher André Lüddecke.

Brand in Dortmunder Denkmal: Mehr als "nur ein Tisch"

Wegen der Größe des Gebäudes gingen gleich vier Löschtrupps ran – einer von außen über den Repräsentations-Balkon zur Straße hin, drei weitere durch Foyer und Freitreppen. Allerdings habe sich die Feuerwehr erst Zugang zum Haus verschaffen müssen, so Lüddecke: Das Eingangsportal sei fest verriegelt gewesen. Die versteckten "Einstiegsluken" der Vandalen und Lost-Place-Jägerinnen seien für die Feuerwehr zu eng.

Der Brand im zweiten Stock sei schnell gelöscht gewesen. Gebrannt habe "nur" der Tisch, so Lüddecke. Den genauen Zerstörungsgrad kenne er nicht. Die Rheinische Straße war über eine Stunde lang bis 18.45 Uhr gesperrt. Auch der Stadtbahn-Verkehr (U43) ruhte.

Einblicke in die historische Hoesch-Zentrale an der Rheinischen Straße: So sah der imposante Sitzungssaal einst aus. Anfang 2023 kam es zu großen Vandalismusschäden – jetzt hat es auch noch gebrannt.
Einblicke in die historische Hoesch-Zentrale an der Rheinischen Straße: So sah der imposante Sitzungssaal einst aus. Anfang 2023 kam es zu großen Vandalismusschäden – jetzt hat es auch noch gebrannt. © FUNKE Foto Services/Helmuth Vossgraff

Hoeschzentrale in Dortmund schon lange ein Sorgenkind

Die denkmalgeschützte Hoesch-Zentrale im Unionviertel ist seit 2011 ein Sorgenkind der Dortmunder Stadtentwicklung. Seit dem Auszug des Versorgungsamts steht das Gebäude leer.

Zwei Versuche, die Mega-Immobilie (15.000qm) neu zu nutzen, sind gescheitert. 2013 wollte die Schweizer Peach Property Group den imposanten Backsteinbau zu Wohnungen umbauen – "unter Wahrung der historischen und denkmalgeschützten Bausubstanz", hieß es damals. Die Plätze platzten. Dann wollte die Novum-Gruppe im Unionviertel das zweitgrößte Hotel der Stadt bauen. Aber auch aus dem 4-Sterne-Hotel mit 210 Zimmern wurde nichts.

Zuletzt war der Backstein-Bau von 1921 auf immobilienscout24.de zu finden – für schlappe 12,5 Millionen Euro. Anbieterin Seil Real Estate aus Frankfurt pries das Gebäude als "Ausstattung: gehoben" und "Objektzustand: gepflegt" an. Das dürfte es nicht ganz treffen. Vandalismus ist schon lange ein Problem. Zudem war das historische Gebäude schon zu Zeiten des Versorgungsamtes dringend sanierungsbedürftig.

Sparkasse Dortmund will Hoesch-Zentrale kaufen

Im Juli 2023 brachte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal eine neue Interessentin ins Spiel: Die Sparkasse Dortmund wolle das Gebäude kaufen und erhalten, hieß es. Geändert habe sich daran bis heute nichts, beteuert Sparkassen-Sprecherin Sophie Donat: Die Verhandlungen liefen noch, bei einem Großprojekt wie diesem seien mehrere Akteure im Spiel – und Vorgänge in der Verwaltung dauerten eben. Eine Entscheidung könne im Oktober fallen.