Balve. Die 18-jährige Isabell Friske tritt bereits mit 14 Jahren in die Junge Union ein. Sie spricht über ihre Motivation und ihre Ziele.
Isabell Friske ist 18 Jahre alt und macht derzeit ihr Abitur an der Waldorfschule in Neuenrade. Bereits seit mehr als vier Jahren engagiert sie sich auf vielfache Weise in der Kommunalpolitik. Im November nahm sie für die CDU am NRW-Jugendlandtag teil. Die Westfalenpost Balve sprach mit der jungen Frau über ihre Motivation, über Politik in der Kommune und im Bund und über ihre Ziele.
Was hat Sie dazu motiviert, sich in der Lokalpolitik zu engagieren?
Ich bin in einem politisch interessierten Elternhaus aufgewachsen. Meine Eltern haben immer über Politik gesprochen. Und ich fand das interessant. So habe ich schon als Zehnjährige am Frühstückstisch mitdiskutiert und wollte, glaube ich, meine Eltern mit meinem Wissen beeindrucken.
Auch interessant
Und wann wurde Ihr Interesse konkret und Sie haben sich für die Mitgliedschaft in einer Partei entschieden?
Ich habe gemerkt, dass ich mit Gleichaltrigen nicht über Politik reden konnte. Und als ich 14 war, dachte ich mir, dann trittst du eben in eine Partei ein, um unter Gleichgesinnten zu sein.
Warum wurde es dann die CDU, also die Junge Union?
Ich habe mir die Wahlprogramme von CDU, SPD und FDP durchgelesen. Und da konnte ich mich am meisten mit dem Werteprogramm der CDU identifizieren. Also habe ich mich vor Ort umgeschaut, wer in Balve für die CDU aktiv ist. Über Jonathan Gruschka, der damals die Junge Union in Balve geleitet hat, habe ich von Stammtisch der Jungen Union erfahren und bin dann dort einfach mal hingegangen.
Und wie war das dort?`
Das erste Mal bin ich nach meinen Eltern mit Leuten zusammengetroffen, die auch politisch interessiert sind. Es war faszinierend, dass da Leute in meinem Alter waren, die Politik genauso spannend fanden wie ich. Ich hatte auch im Politikunterricht in der Schule immer Spaß, aber meine Mitschülerinnen und -schüler nicht. Und beim Stammtisch der Jungen Union waren da junge Menschen, die genau so für Politik brannten, wie ich.
Was haben Ihre Eltern gesagt?
Die fanden das gut. Und haben mir auch keine Linie vorgegeben. Die Entscheidung, welche Partei es wird, haben sie komplett mir überlassen.
Wie ging es dann für Sie weiter?
Ich habe die Veranstaltungen der Jungen Union besucht. Und habe gemerkt: Das ist total meins. Ich habe in der Politik gefunden, was ich gut finde: Menschen kennenlernen, reden. Durch die Arbeit in der Jungen Union habe ich Verbindung zu Balve bekommen, den Charakter der Stadt kennengelernt, ein Heimatgefühl entwickelt.
2021 waren Bundestagswahlen und Sie schon aktiv. Haben Sie in Balve davon etwas mitbekommen?
Oh ja, das war aufregend, ein richtiges Gefühlshoch für mich. Das politische Leben kam so richtig in Fahrt. Wir haben als Junge Union Plakate aufgehängt, Wahlkampfstände aufgebaut und waren mittendrin im Wahlkampf. 2022 zur Landtagswahl ging das dann so weiter.
Da waren Sie wieder aktiv?
Ja, wir haben mit und für Matthias Eggers Wahlkampf gemacht. Wir sind in die Häuser gegangen, haben Flyer und das Wahlprogramm verteilt, mit den Leuten gesprochen und weitere Helfer für das Wahlkampfteam gewonnen.
Sie waren jetzt sogar im NRW-Landtag?
Ja, man hatte junge Menschen für den Jugendlandtag gesucht. Da habe ich mich beworben und durfte auf Einladung unseres Landtagsabgeordneten Matthias Eggers drei Tage in den Alltag der Landtagspolitiker schnuppern. Das war eine tolle Erfahrung. Obwohl es auch anstrengend war. Jeder Tag dauerte von 7 bis 22 Uhr. Aber gemeinsam mit fast 200 anderen jungen Leuten haben wir richtig viel erlebt. Da gab es Demokratie-Workshops, Fraktions- und Ausschusssitzungen und einen parlamentarischen Abend. Ich habe viele junge Leute getroffen, die wie ich ticken.
Wie reagieren denn Gleichaltrige auf Ihr politisches Engagement? Welche Reaktionen kommen zum Beispiel in der Schule?
Anfangs wurde ich da schon mal belächelt, fanden das manche uncool. Aber ich rede mit meinen Freunden und an der Schule nicht über Politik. Also wenn Halbwissen verbreitet und emotional in die Welt geschickt wird, dann sage ich schon: Stopp, das stimmt so nicht. Gegen Fehlinformationen gehe ich vor. Aber ich zwinge niemandem meine politische Meinung auf, ich höre mir auch die anderer an.
Gab es denn schon mal verbale Angriffe gegen Sie in der Schule oder beim Wahlkampf?
Das kann ich so nicht sagen. Ich wurde aber auch von meinen Parteimitgliedern langsam an solche Auftritte herangeführt. Ich habe schnell gelernt, mich nicht triggern zu lassen von zum Beispiel rechtsextremen Parolen, sondern Toleranz zu entwickeln und ruhig zu bleiben. Mit Sachlichkeit und fundiertem Wissen, konnte ich mir bisher immer Respekt verdienen.
Fundiertes Wissen – woher nehmen Sie das?
Ich lese unheimlich viel und gern, vor allem Zeitungen, die FAZ, die Zeit, die Welt. Oder ich informiere mich in Online-Portalen, und natürlich auch bei Social Media, zum Beispiel über politische Accounts bei Instagram.
Wie schaffen Sie das alles, immerhin stehen Sie kurz vor dem Abitur? Haben Sie denn auch mal Zeit, einfach so abzuhängen?
Auf jeden Fall, das brauche ich auch und genieße es, mal im Bett zu liegen und eine Serie zu gucken. Dann denke ich, ich habe den Tag zwar verschwendet, aber das tat gut. Ansonsten muss ich mich schon sehr gut organisieren. Da geht es beispielsweise nach der Schule mit dem Zug zu einer Veranstaltung, dann nach Hause und dann warten da noch die Hausaufgaben. Ohne die Unterstützung meiner Mutter ginge das nicht. Sie holt mich dann eben schonmal am Abend irgendwo ab.
Gibt es denn nie den Tag, an dem Ihnen das alles zu viel wird?
Doch, den gibt es. Aber mit einem Besuch im Fitnessstudio, tanzen oder einer langen Runde mit dem Hund schaffe ich mir dann einen Ausgleich.
Auch interessant
Lohnt sich das alles aus Ihrer Sicht überhaupt, werden junge Menschen denn gehört? Welche konkreten Ziele haben Sie und die Junge Union für Balve?
Klar, lohnt sich das. Über die Junge Union finden wir Gehör, sind auch bei den Politikern in Ausschüssen oder im Rat in Balve zu Gast und stellen unsere Forderungen. Die Digitalisierung in den Schulen muss weiter vorangehen, zum Beispiel setzten wir uns für digitale Schulbücher ein, das würde vieles leichter machen.
Haben Sie Vorbilder in der Politik?
Nicht konkret einzelne Leute, dass ich jemanden nacheifere, der ich sein will. Ich sehe da auch nicht die großen Namen, sondern viele, die ich kennenlernen durfte und darf. Das sind unfassbar viele Menschen, viele Gespräche, die mich schon jetzt geprägt haben.
Auch interessant
Welche Tipps würden Sie anderen Jugendlichen geben, die sich auch politisch engagieren möchten?
Man muss das wirklich wollen. Und nicht für sich, sondern für die Menschen, für die Heimatstadt. Sonst schafft man das nicht und hört ganz schnell wieder auf. Ich habe auch mal Tage, an denen ich mich frage: Warum machst du das alles? Wenn ich dann aber auf einer Veranstaltung war, gehe ich da raus und weiß: Ja, das ist genau mein Ding. Und wenn man das so fühlt, dann ist es das Richtige.