Balve. Labrador-Dackel gewinnt den Titel „Balves tollster Hund“. Und: Diese Hunde landen auf den Plätzen zwei und drei der WP-Aktion.
Einen Großteil des Arbeitstages darf Franzi schlafen. Doch wenn Bianca Büttner, Einrichtungsleitung im Seniorenhaus St. Johannes Balve, vom Schreibtisch aufsteht, ist Franzi sofort hellwach und folgt ihrem Frauchen auf Schritt und Tritt. Die knapp vierjährige Hündin ist „Balves tollster Hund“.
Als Bianca Büttner vor einigen Jahren ein Foto von Franzi sah, war ihr sofort klar, dass sie „ihre“ Hündin sein sollte. Franzi war damals vier Monate alt, lebte in Rumänien, wurde gemeinsam mit ihrer Schwester als Straßenhund aufgefunden. Über eine Tierschutzorganisation kam der Junghund nach Deutschland, lebt seither bei Bianca Büttner.
Wer Franzis Eltern sind, ist unbekannt, sagt Bianca Büttner. Durch einen Gen-Test wisse sie aber, dass zu den Vorfahren „ein großer Anteil Labrador plus Dackel plus noch eine weitere Hunderasse“ gehört. Den Labrador sieht man Franzis Gesicht sofort an, nur die Beinlänge zeigt, dass sich auch ein Dackel in der Ahnenliste befinden muss.
„Franzi war von Anfang an total offen für uns“, blickt die 44-Jährige zurück. Dennoch waren die ersten zwei Monate in Deutschland schwierig. Denn Franzi hatte in ihren ersten Lebensmonaten in Rumänien kaum die Möglichkeit gehabt, sich mehr zu bewegen: „Sie hatte keine Muskulatur“, erzählt Bianca Büttner. Statt eines Spaziergangs konnte Franzi nur kurz auf eine Wiese gehen. Doch nach und nach wurde der Radius größer und Franzi holte Verpasstes schnell nach.
26 Prozent
Hunderte Menschen haben online abgestimmt und das Ergebnis ist deutlich: Mit 26 Prozent aller Stimmen gewinnt Franzi bei der WP-Aktion „Balves tollster Hund“. Franzi gehört zu Frauchen Bianca Büttner. Für den Titelgewinn gibt es von der WP einen Fressnapf-Gutschein über 100 Euro.
Auf dem zweiten Platz landet Holly (Herrchen: Robert Sasse) mit 15 Prozent, auf dem dritten Benni (Frauchen: Manuela Schröder) mit 13 Prozent. Platz 2 und 3 bekommen Fressnapf-Gutscheine über 30 beziehungsweise 20 Euro.
Doch ob Titelgewinn oder nicht, fest steht ohnehin: Für die eigene Familie ist wohl jeder Hund der tollste.
Nach fünf Monaten bei Bianca Büttner hatte Franzi eine normale, altersgemäße Muskulatur aufgebaut. Mittlerweile läuft sie mit Frauchen Bianca Büttner kilometerweit: „Wir wandern total gerne. Die bisher weiteste Wanderung, die wir gemacht haben, war 32 Kilometer lang. Danach waren wir aber auch beide geschafft.“
Eine Leine braucht Bianca Büttner für Franzi selten. Denn die Hündin folgt ihr immer. Wenn die Einrichtungsleiterin in ihrem Büro sitzt, liegt Franzi in einem Körbchen neben dem Schreibtisch und döst vor sich hin. Kommt aber jemand ins Büro, springt sie sofort auf und bellt ein paar Mal. „Die Bewohner hier warten morgens schon auf das Bellen“, sagt Bianca Büttner schmunzelnd. „Das ist für sie das ,Guten Morgen‘ von Franzi.“
Ein Arbeitsalltag ohne Franzi ist für Bianca Büttner nicht mehr denkbar. Bevor sie die Einrichtungsleitung des Caritas-Seniorenhauses übernahm – sie ist Anfang des Jahres aus dem Ruhrgebiet nach Balve gewechselt –, stand für die gelernte Pflegefachkraft ganz klar ihre Hündin im Fokus: „Meine Kriterien waren nicht die Größe des Hauses oder mein Gehalt, sondern ob ich Franzi mit zur Arbeit nehmen kann.“
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Und das kann sie in Balve – zur Freude der Bewohnerinnen und Bewohner. Und wenn sich doch mal jemand in Gegenwart von Hunden unwohl fühlt? „Wenn ich das weiß, dann kommt Franzi natürlich an die Leine“, erklärt Bianca Büttner. „Der Schutz der Bewohner steht immer im Vordergrund.“ Doch in den meisten Fällen braucht Franzi keine Leine – und wenn doch, dann hängt diese locker durch. Denn Franzi vermeidet es von selbst, dass ein größerer Abstand zwischen ihr und ihrem Frauchen entsteht.
Nimmt Bianca Büttner etwa an einer Besprechung teil, geht Franzi mit, legt sich ganz in der Nähe auf den Boden und wartet – oder schläft – geduldig: „Das macht sie auch im Café so.“ Eine Hundeschule hat die Mutter zweier erwachsener Kinder (24 und 26 Jahre alt) mit Franzi nie besucht.
„Chefin, Sie haben den tollsten Hund, machen Sie da mal mit.“
Als Bewohnerin Inge Schäfer den Aufruf zur WP-Aktion „Balves tollster Hund“ las, sprach sie Bianca Büttner sofort darauf an und sagte ihr, dass sie Franzis Bewerbung einreichen solle. „Die Bewohner haben sich darüber unterhalten“, erinnert sich Bianca Büttner. Und dann habe es geheißen: „Chefin, Sie haben den tollsten Hund, machen Sie da mal mit.“ Die Bewerbung reichte Bianca Büttner damals noch unter dem Name Bianca Tönges ein. Mittlerweile heißt sie nach einer Namensänderung Bianca Büttner. Auch Inge Schäfer freut sich riesig, dass Franzi den Titel „Balves tollster Hund“ gewonnen hat: „Ich finde es jeden Tag einfach schön, dass Franzi hier ist“, sagt die 86-Jährige.
„Franzi ist liebevoll und treu und als Hund in der Seele verbunden mit Menschen. Sie merkt, wenn es Menschen nicht gut geht, wenn sie Stress, Kummer oder Leid haben.“
Und warum ist Franzi aus Sicht ihres Frauchens „Balves tollster Hund“? „Franzi ist liebevoll und treu und als Hund in der Seele verbunden mit Menschen“, sagt Bianca Büttner. „Sie merkt, wenn es Menschen nicht gut geht, wenn sie Stress, Kummer oder Leid haben.“
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Der Fressnapf-Gutschein über 100 Euro, den die WP Bianca Büttner nun überreichte, kommt indes nicht Franzi zugute. Stattdessen möchte Bianca Büttner den Gutschein an die Alpakas Leo und Josy von der Familie Schwermann spenden: „Die besuchen unsere Bewohner regelmäßig“, freut sich Bianca Büttner. „Und sie wollen dafür keine Gegenleistung, weder Futter- noch Geldspenden.“ Deshalb möchte die 44-Jährige auf diese Weise ihre Dankbarkeit zeigen. Und für Franzi, da ist sich die WP sicher, wird es für den Titelgewinn von Frauchen bestimmt trotzdem ein extra Leckerchen geben.