Balve. Festwochenende in Balve: Innovationen überzeugen. Schock für den Geschäftsführer der Bruderschaft beim Umzug am Sonntag.

Die Bilanz zum Balver Schützenfest 2024 begann mit der Frage der Fragen an den neuen König Thomas Fischer: „Warum macht man das?“ Und die Antwort kam prompt: „Weil es einfach ein geiles Gefühl ist.“ Seit 2004 ist Fischer Mitglied der St.-Sebastian-Schützenbruderschaft und hat schon vier Mal mit draufgehalten. Also war es für seine Ehefrau und Königin Michaela auch keine Überraschung, dass es diesmal geklappt hat.

„ Man kann das gar nicht beschreiben.“

Thomas Fischer
Neuer König zur Stimmung unter der Vogelstange

Wobei die beiden es auch jedem anderen der am Ende auf den Vogel anlegenden Mitbewerber gegönnt hätten. „Es war ein spannendes Finale, jeder hat es dem anderen gewünscht, man hat sich nach jedem Schuss abgeklatscht. Und die Musiker mit dem Trommelwirbel zu jedem Schuss machten es perfekt“, erzählt Thomas Fischer und bekommt dabei direkt wieder Gänsehaut. „Man kann das gar nicht beschreiben.“

Geschäftsführer Thomas Scholz: „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir schon einmal so ein spannendes Finale hatten.“ Denn am Ende hing noch etwas Holz im Kasten und der Schießmeister musste erst mit dem Fernglas ganz genau nachschauen, ob der Vogel unten ist. „Wenn die Schraube holzbefreit ist, gilt der Vogel als abgeschossen“, erläutert Scholz. Und das war sie und Thomas Fischer somit der neue Regent.

Idee bereits im vergangenen Jahr geboren

Die Idee dazu war in der Familie Fischer bereits im vergangenen Jahr geboren worden, berichtet Königin Michaela. Der Plan sei gewesen, dass Vater Thomas mit seinen beiden Söhnen Mika und Niklas draufhält. Niklas war jetzt leider verhindert, aber Mika schoss bis zum Schluss mit. „Für mich war das so in Ordnung. Ich stelle mich nicht gegen meine Männer. Dafür liebe ich sie zu sehr“, gibt Ehefrau und Mutter Michaela ihre Gefühle preis.

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Auf die Entscheidung hatte sie verhältnismäßig lange warten müssen, denn 150 Schuss waren nötig, bis der Vogel fiel. „Der neue Vogel ist schmaler geworden. Deshalb hätte ich gedacht, dass es schneller geht“, erläutert Thoma Scholz.

2600 Tickets für den Samstag verkauft

Das Fest jedoch hatte ja schon am Samstag begonnen. Mit dem Auftakt zeigt sich der Schützen-Vorstand mehr als zufrieden. Circa 2600 Tickets seien für den Samstagabend in der Höhle verkauft worden. Weggeschickt worden sei in diesem Jahr niemand, vielleicht nur etwas aufgeteilt. „Die Leute gehen ja versetzt, so konnten immer wieder auch welche reingelassen werden“, erläutert Scholz. „Wir wollten den Andrang schon so steuern, dass die Leute auch eine Chance hatten, an ein Bier zu kommen.

Und die, die von Anfang an da waren, erlebten einen stimmungsvollen Zapfenstreich mit bestens aufgelegten Musikern. „In der Höhle war es diesmal recht ruhig, nur von draußen drang Stimmengewirr herein“, beschreibt Oberst Andreas Fritz das bekannte Problem der störenden Gespräche während des Zapfenstreiches.

„Das ist schon besorgniserregend, wenn du hörst, dass aus den Hähnen an der Höhle kein Bier kommt.“

Thomas Scholz
Geschäftsführer der Bruderschaft

Der Sonntag begann, so Scholz, mit einem gut besuchten und sehr gelungen Festhochamt und einem sehr herzlichen Empfang am Altenheim, wofür er der neuen Pflegeleitung dankt. Der Festzug am Sonntag sei sehr gut von den Zuschauern besucht gewesen und auch mit der Marschbeteiligung der Schützenbrüder sei der Vorstand sehr zufrieden. Einen Schockmoment erlebte der Geschäftsführer allerdings während des Zuges, als das Telefon klingelte. „Das ist schon besorgniserregend, wenn du hörst, dass aus den Hähnen an der Höhle kein Bier kommt.“ Ein Druckventil am Tank hatte den Geist aufgegeben. Aber dank der Techniker der Veltins Brauerei vor Ort konnte das Problem schnell gelöst werden, und als der Zug die Höhle erreichte, war alles wieder in Ordnung.

Die genauen Verbrauchszahlen muss die Brauerei erst melden, aber „mein Bauchgefühl sagt mir, dass wir vielleicht sogar mehr als im Vorjahr verzapft haben“, so Scholz.

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Die Neuerungen des diesjährigen Festes wären erfolgreich gewesen. So sind neben den etablierten Gastro-Angeboten auch der neue Gyros-Stand und der Asia-Imbiss sehr zufrieden gewesen. Und die neue Festmusik? Dass mit den Amigos „die wohl beste Partyband der Region verpflichtet werden konnte, war einfach bombe“, freut sich Scholz. Die Musiker seien sofort vom Publikum angenommen worden und die Stimmung an allen drei Abenden von Anfang bis Ende bestens.

Neu war auch der Ticketverkauf für den Shuttle-Bus. Das habe noch nicht reibungslos funktioniert, aber 1500 Fahrgäste seien sicher transportiert worden. „Wir haben sowohl in der Presse, als auch mit Aushängen auf den Ticketverkauf am Süßigkeiten-Stand hingewiesen. Es gibt vielleicht noch Stellschrauben, aber irgendwann stoßen wir da auch an unsere Grenzen“, wirbt Scholz um Verständnis .

Etwas Wehmut kam beim Abschied von den Lichtringhausern auf. „Das waren zehn Jahre und elf Feste, in denen aus Partnerschaft Freundschaft geworden ist. Da musste ich schon ab und zu schlucken und eine Träne verdrücken, als man sich verabschiedete“, blickt Thomas Scholz zurück.

Das neue Königspaar Michaela und Thomas Fischer beim Festzug zur Höhle.
Das neue Königspaar Michaela und Thomas Fischer beim Festzug zur Höhle. © WP Balve | privat/ Annett Albach

Danken möchte der Vorstand dem kompletten Team der Helfer, die überall sofort angepackt haben, wenn es nötig war. Ein weiterer Dank geht auch an die Malteser, die sich zur Freude aller nur um Kreislauf-Probleme, einen umgeknickten Fuß oder die ersten Wespenstiche kümmern mussten.

Dass zwischen 3500 und 4000 Gläser am Wochenende kaputtgegangen seien, wäre nach Auskunft der Brauerei eine normale Quote. Scholz: „Wenn wir bedenken, dass an den drei Tagen insgesamt ungefähr 100.000 Gläser über die Tresen gehen, sind das 3,5 bis 4 Prozent.

Und die Sicherheit? „An allen drei Tagen zusammen haben ungefähr 7000 Menschen hier gefeiert. Die Polizei hat keine nennenswerten Vorfälle gemeldet. Das Konzept der Security zu deeskalieren, hat gegriffen“, bilanziert Thomas Scholz. „Wir hatten ein tolles Fest, wir hatten ein sicheres Fest“ hält er quasi das Schlusswort einer überaus erfreulichen Bilanz.

Einen Hinweis geben die Schützen noch an all jene, die etwas vermissen: Am Donnerstag wird ab 17 Uhr die Höhle aufgeräumt. Fundsachen können dann abgeholt werden.

Die Schützen um das neue Königspaar Michaela und Thomas Fischer ziehen Bilanz des Festes. Dabei (von links): Christoph Rapp, Michaela und Thomas Fischer, Thomas Scholz und Andreas Fritz.
Die Schützen um das neue Königspaar Michaela und Thomas Fischer ziehen Bilanz des Festes. Dabei (von links): Christoph Rapp, Michaela und Thomas Fischer, Thomas Scholz und Andreas Fritz. © WP Balve | privat/ Annett Albach