Balve. Clemens Gödde aus Balve zieht eine erste Bilanz des Jahres: Getreideernte ist noch unsicher, Kartoffelertrag wird gut.

„Die Umweltbedingungen sind in jedem Jahr anders. Sie haben immer Auswirkungen auf die Ernte“, so Clemens Gödde, Ortslandwirt in Balve auf Kammerebene, als er eine Zwischenbilanz für 2024 zog.

Seit mehr als 200 Jahren im Besitz der Familie

Sein Hof liegt an der Bundesstraße 229 am Benkamp. Der Betrieb bewirtschaftet gut 100 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Forstwirtschaft gehört ebenfalls dazu. Der Hof, seit mehr als 200 Jahren im Besitz der Familie, wird von Clemens und Kathrin Gödde und seiner Familie bewirtschaftet.

„Hatten wir in den letzten Jahren im Grünland wenig Ertrag durch die langjährige Trockenheit, so gab es in diesem Jahr viel Masse“, erklärte Gödde. Das Zeitfenster für die Ernte sei allerdings schwierig gewesen: „Nach fünf trockenen Tagen konnten wir am 22. Juni endlich zur Heuernte auf das Feld, ohne mit dem Traktor im aufgeweichten Boden zu versinken. Am darauf folgenden Donnerstag konnten wir die Heuernte dann endlich in Ballen pressen und einfahren.

Die trockenen Tage werden genutzt, um das Heu einzufahren.
Die trockenen Tage werden genutzt, um das Heu einzufahren. © WP Balve | Clemens Gödde

Flächen mit Drohnen abgeflogen

Vor dem Mähen habe man in Zusammenarbeit mit dem Hegering die Flächen mit Drohnen abgeflogen, um sicherzustellen, dass keine Rehe oder Kitze in der Fläche liegen. Für Milchviehbetriebe sei die Grassilage ein wichtiges Futter. Das angewelkte Gras werde in Ballen gewickelt oder in sogenannten Fahrsilos eingefahren. Diese werden danach mit Folie luftdicht verschlossen und auf diese Weise durch Gärung haltbar gemacht. Experten raten in dieser Saison, so viel Silage wie möglich zu erzeugen, da die Preise für zugekaufte Futtermittel, Energie und andere Betriebsmittel steigen. Silage sei relativ preiswert und könne mehrmals eingefahren werden.

Die Heuernte ist in Ballen gepresst und bereits eingefahren.
Die Heuernte ist in Ballen gepresst und bereits eingefahren. © WP Balve | Peter Müller

„Im vergangenen Oktober hatten wir so viel Regen, dass an den sehr nassen Standorten der Winterweizen nicht gesät werden konnte, weil die Felder nicht befahrbar waren.“

Clemens Gödde
Landwirt

Das Wetter des Vorjahres hat auf die neuen Ernten Einfluss: „Im vergangenen Oktober hatten wir so viel Regen, dass an den sehr nassen Standorten der Winterweizen nicht gesät werden konnte, weil die Felder nicht befahrbar waren. Als Ersatz gab es dann noch Wechselweizen, der bis Januar gesät werden kann“, so Gödde. Eine Alternative seien die sogenannten Sommerungen, die im Frühjahr ausgesät werden. Das sind beispielsweise Sommergetreide wie Hafer und Sommergerste, aber auch Ackerbohnen oder Mais.

„Geringere Ernten haben Auswirkungen auf den ganzen Betrieb.“

Clemens Gödde
Landwirt

„Geringere Ernten haben Auswirkungen auf den ganzen Betrieb“, betont er. Denn er produziere das benötigte Futter selbst. Der Hafer werde an 300 Gänse verfüttert, die Gerste und den Weizen bekämen seine 800 Schweine. „Als Eiweißträger dienen die Ackerbohnen“, ergänzt der Landwirt.

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„Jedes Jahr hat seine Herausforderungen. Pilze, aber auch Schnecken können die Ernte negativ beeinflussen“, sagt Gödde. Im vergangenen Herbst seien die Schnecken über den jungen Raps hergefallen, den Mais hätten sie, kurz nachdem die Saat aufgegangen war, befallen. Zum ersten Mal habe man sogar mit Schneckenkorn das Schlimmste verhindern müssen.

„Endgültiges kann man zur Getreideernte noch nicht sagen“, meint er. Pilzkrankheiten seien in einem so feuchten Jahr immer ein größeres Problem. „Das gilt auch für die Kartoffeln. Die Krautfäule hat uns bis jetzt verschont.“ Bald wird Gödde die ersten Frühkartoffeln aus der Erde holen. „Wenn nichts Gravierendes passiert, wird die Ernte zufriedenstellend ausfallen.“

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„Die Kartoffeln werden zum größten Teil direkt an die Endverbraucher vermarktet“, betont Gödde. In den Dürrejahren sei die Ernte nicht befriedigend gewesen. Aber auch in diesem Jahr seien die Bedingungen nicht optimal, obwohl es mehr als reichlich Regen gab.

Familie Gödde betreibt auch einen Hofladen. „Hier gibt es gute landwirtschaftliche Produkte direkt von unserem Hof. Wir verkaufen das Fleisch der Schweine, außerdem Kartoffeln. Später im Jahr gibt es unsere Freilandgänse. Zudem führen wir frisches Gemüse aus der Region. Brot, Gebäck und viele Produkte aus regionaler Produktion ergänzen das Angebot“, verdeutlicht Gödde.

Jedes Jahr werden 300 Gänse aufgezogen.
Jedes Jahr werden 300 Gänse aufgezogen. © WP Balve | Peter Müller

Artgerechte Tierhaltung ist für Göddes ein Muss. Die Schweine haben einen Tierwohlstall mit Auslauf zur Verfügung. „Dies ist ein Außenklimastall mit Stroh und Auslauf. Die Gänse haben, sobald das Federkleid dicht ist, tagsüber immer freien Auslauf“, erklärt der Landwirt.

Im Tierwohlstall bei Gödde - eigenes Futter ist wichtig.
Im Tierwohlstall bei Gödde - eigenes Futter ist wichtig. © WP Balve | Peter Müller

Wir hoffen, dass das Wetter bis in den Herbst mitspielt. Dauerregen, Starkregen, Hagel und Sturm könnten uns noch Schaden zufügen“, so Clemens Gödde.

Hof Gödde, Benkamp 2, 58802 Balve, Tel. 02375 2234, E-Mail: hofgoedde@t-online.de; http://www.hof-goedde.de