Mellen. Läuft alles nach Plan, gibt‘s bald Strom aus Mellen. Doch für die Freiflächen-PV-Anlage der Dorfenergiegenossenschaft gibt es noch Tücken.

Einige Zeit hat es gedauert, nicht immer ohne kleinere Hürden, wie Wilfried Köster zugibt, doch ab Anfang Juli soll es so weit sein: grüner Strom aus Mellen. Die Freiflächen-PV-Anlage der Dorfenergiegenossenschaft steht vor der Fertigstellung. Doch dabei gibt es noch Tücken.

Einige Hürden zu nehmen

Wilfried Köster blickt sprichwörtlich fast schon mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die PV-Anlage am Rande Mellens. Angesichts des Wetters - strahlend blauer Himmel, um die 30 Grad - könnte dort schon längst grüner Strom fließen. Eingefangen mit der Freiflächen-PV-Anlage. An einem solchen Tag, rechnet Köster vor, könnte die Anlage gut 20.000 Kilowattstunden Strom erzeugen. Genug, um 2000 Haushalte tagsüber zu versorgen. Termine zum Netzanschluss sind zuletzt zwar zweimal gescheitert, weil Bauteile fehlten, doch davon will sich die Dorfenergiegenossenschaft nicht ausbremsen lassen. „Wir hätten schneller sein können“, sagt Köster. Verzögert hatte sich das Verfahren auch aufgrund Schwierigkeiten mit den Genehmigungsbehörden. Diese konnten jedoch beiseitegeräumt werden - dem Betrieb steht grundsätzlich nicht mehr viel im Wege - außer das Bauteil bleibt wieder aus.

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Was den Anschluss so herausfordernd macht, ist, dass gleich fünf Unternehmen gleichzeitig Hand in Hand arbeiten müssen. Eigentlich kein Problem, aber dabei können selbst kleine Teile eine große Verzögerung bedeuten. „Wenn alles klappt, können wir am 2. Juli liefern“, freut sich Köster.

Anlage löst PV-Boom aus

Dabei ist die Anlage eigentlich aus der Not heraus entstanden - mittlerweile ist es ein Mellener Vorzeigeprojekt, das auch dafür gesorgt haben dürfte, dass der Ortsteil den Kreisentscheid beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ abgeräumt hat. Ukraine-Krieg und Inflation haben 2022 dafür gesorgt, dass sich die Mellener Gedanken über ihre Energieversorung machten, so Köster. „Wir haben uns dabei die Frage gestellt: Wie viel Energie braucht ein Dorf?“ Aus der Idee wird schnell ein konkreter Plan. Im Oktober 2022 wird das Vorhaben erstmals bei einer Dorfversammlung vorgestellt – binnen sechs Wochen sind alle Genossenschaftsanteile gezeichnet. „Wenn wir nun bald am Netz sind, ist Mellen energieautark“, so Köster. Doch die Dorfenergiegenossenschaft sorgt für mehr als nur grünen Strom vor der eigenen Haustür. Das Engagement habe einen regelrechten Boom in Sachen erneuerbaren Energien im Dorf ausgelöst.

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Mit einer Kleinigkeit soll das Projekt Anfang Juli – neben dem Netzanschluss – dann abgeschlossen sein: einer Wetterstation. Die soll nicht nur Daten rund um die besten Solar-Tage liefern, sondern Bürgern auch das Mikroklima in Mellen näher bringen.