Balve. Die Idee der Gemüsekiste ist in Balve ein Erfolgsprojekt des Vereins Hönnetal im Wandel. Ein Besuch bei der Anlieferung.

Gemüse ist gesund - das weiß jedes Kind. Aber damit es auch schmeckt, sollte es frisch sein. Und am besten in Bio-Qualität. Damit das auch in Balve möglich ist, hat der Verein „Hönnetal im Wandel“ schon 2017 eine Kooperation geschlossen. Ein Besuch bei der Anlieferung.

Auf dem Hof der Gransauer Mühle hat Heinrich Stüeken dem Verein „Hönnetal im Wandel“ ein kleines Nebengebäude kostenlos für die Aktion der Gemüsekiste zur Verfügung gestellt. Und davor wartet schon Alexandra Langer im weißen Transporter des Gärtnerhofes Röllingsen. Dieser liegt am Rand der Soester Börde und baut auf 5,3 Hektar Gemüse im biologisch-dynamischem Landbau an. Der Hof strebt einen geschlossen Betriebskreislauf an. Das bedeutet, dass die benötigten Nährstoffe für das Pflanzenwachstum auf den Betriebsflächen gewonnen werden. „Beim Saatgut sind wir bei allen von uns angebauten Kulturen um einen hohen bis kompletten Anteil samenfester Sorten bemüht“, informiert der Hof auf seiner Internetseite.

Immer dienstags

Beste Voraussetzungen also für gesundes und frisches Gemüse. Und dieses liefert Alexandra Langer immer dienstags aus. Dabei hat sie wöchentlich 110 bis 130 Kisten an Bord und steuert verschiedene Orte im Hochsauerland-Kreis und Märkischen Kreis an. Gegen 15 Uhr erreicht sie auf ihrer Tour Balve. Und nicht nur sie. Otmar Hermanns, Vorstand von „Hönnetal im Wandel“, kommt mit dem Fahrrad auf dem Hof an. Und er hat keine Zeit zu verlieren. Denn Alexandra Langer will gleich weiter. Also laden beide flott die Kisten aus.

45 Holzkisten

Ungefähr 45 Holzkisten verschiedener Größen werden in das kühle Gebäude gebracht. „Die Kunden können wöchentlich oder 14-tägig bestellen“, erklärt Hermanns. Das geht alles online über die Homepage des Hofes Röllingsen. „Da kann man auch ganz praktisch Größe und Preis für die Lieferung auswählen und anpassen. Zwischen 16 Euro mit ungefähr fünf verschiedenen Produkten, bis zu 33 Euro mit acht bis zehn Produkten können die Kunden wählen“, erklärt er weiter. Wenn man im Urlaub ist, pausiert man oder lässt schon mal Nachbarn oder Freunde die Kiste abholen.

Britta Piepers holt ihre Gemüsekiste ab und freut sich auf die frische Ware.
Britta Piepers holt ihre Gemüsekiste ab und freut sich auf die frische Ware. © WP Balve | Annett Albach

Apropos abholen. Die ersten Abholer sind schon gleich nach der Lieferung vor Ort. Die Kisten sind übersichtlich gestapelt und der Name der Kunden ist sofort zu lesen. Eine von ihnen ist Britta Piepers aus Garbeck. Sie kommt seit März wöchentlich her. „Ich habe für eine Freundin sozusagen die Urlaubsvertretung gemacht und bin dadurch darauf aufmerksam geworden und habe in der Folge dann selber eine Kiste abonniert. Meine Schwiegereltern hatten einen kleinen Nutzgarten. Da weiß man die Qualität der Ware einfach zu schätzen.“ Gerade der Salat im Supermarkt könne da nicht mithalten.

Die volle Kiste wird entweder umgepackt oder mitgenommen und dafür eine leere im Austausch hingestellt. So kann Alexandra Langer auch heute die leeren Kisten mitnehmen, um sie am kommenden Montag für die nächste Lieferung wieder zu packen. Was reinkommt, ist manchmal eine Überraschung und saisonabhängig.

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„Der Kunde gibt an, was er gar nicht möchte. Das berücksichtigen wir natürlich, erklärt Alexandra Langer. Ansonsten wird gepackt, was aktuell wächst: Salat, Radieschen, Gurken, Fenchel, Zwiebeln, Möhren, Spitzkohl oder Kohlrabi. Im Winter ist die Auswahl vielleicht nicht so groß, da gibt es manchmal eben mehrere Kohlsorten oder Porree, eben Wintergemüse“, so Langer. Einmal im Quartal wird eine Liste hochgeladen, da können die Kunden auch ihre Wunschkiste füllen, zu einem kleinen Aufpreis.

Frisch und gesund ist der Inhalt der Gemüsekisten.
Frisch und gesund ist der Inhalt der Gemüsekisten. © Annett Albach

„Donnerstags fahre ich her und gucke, ob auch alle Kisten abgeholt worden sind“ berichtet Otmar Hermanns. „Wäre ja schade, wenn was stehenbleibt.“ Und wenn doch? „Meistens habe ich ja Kontaktdaten, dann rufe ich an und erinnere, dass die Kiste noch nicht abgeholt wurde“, erzählt der 74-Jährige. Und so ist er 50 Wochen im Jahr aktiv, denn nur über den Jahreswechsel pausiert die Lieferung. Für heute sind alle Kisten aus- und wieder eingeladen. Und Alexandra Langer muss weiter. Bevor sie sich aber wieder hinters Lenkrad schwingt, wirbt sie noch für das gemeinsame Projekt mit „Hönnetal im Wandel“: „Für 15 bis 20 Kisten mehr wäre noch Platz im Auto. Also einfach mal auf die Internetseite schauen. “ Und schon ist sie weg. Genau wie Otmar Hermanns - der möchte noch ein paar Kilometer fürs Stadtradeln strampeln. Sagt‘s und schwingt sich aufs Fahrrad, um am Donnerstag wieder hier zu sein.