Mellen. Die Planungen für Mellens Babywald werden konkret. Ab sofort können Bäume bestellt werden. Was geht, wie es geht.
Sonnenschein, laue Luft und Kuscheldecke – beste Voraussetzungen für die beiden Einjährigen Tom und Liam, buchstäbliche ihre ersten Schritte zu machen. Die ersten Schritte machen auch ihre Mütter Katharina Drees und Lea Schulze Tertilt gemeinsam mit Lisa Schäfer. Aber nur im übertragenen Sinn: Die Drei wollen Mellens Babywald wachsen lassen. Wie das geschehen soll, stellten sie vor Ort auf einer gerodeten Borkenkäfer-Fläche an der Vogelstange im Dorf vor.
Der Reihe nach. Im vergangenen Jahr wurde Mellens Heimatforum gegründet. Es soll alle Vereine des Dorfes vereinen. Katharina Drees vertritt das Forum.
Die Einrichtung Babywald ist vielerorts beliebt, in Menden wie in Neuenrade, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Pflanzaktionen gelten als Ausrufezeichen, um dem Klimawandel, der längst auch das Hönnetal erfasst hat, etwas entgegenzusetzen.
Setzlinge trotzen Klimawandel
Mellens Babywald-Projektteam besteht aus 13 Mitgliedern, zehn Damen, drei Herren. Einer davon ist Ortsvorsteher Daniel Schulze Tertilt. Er überlässt dem Damen-Trio das Feld. Stattdessen kümmert er sich um die beiden Kleinen.
Um Wald-Profis indes hat sich das Projektteam gekümmert. Mellens Försterin Ronja Martens steht mit Rat und Tat bereit. Sie hat Rotbuche, Traubeneiche, Winterlinde, die Gemeine Walnuss und nicht zuletzt die Esskastanie empfohlen. Mit gutem Grund: Laut Fachportal forstpraxis.de gilt die Esskastanie beispielsweise als „ökologisch wertvoller Joker im Klimawandel“.
Die Setzlinge stellte die Baumschule Krass im Arnsberger Ortsteil Niedereimer bereit. Wer einen Baum pflanzen will, muss pro Setzling 50 Euro anlegen.
Doch wie können Bürgerinnen und Bürger ihr Interesse anmelden? Das Projektteam setzt auf Papier und, natürlich, das Internet. Ab sofort ist auf der Startseite der Dorf-Homepage mellen-sauerland.de eine Kachel mit der Aufschrift „Babywald“ zu finden. Zudem gibt es in Mellens Landmarkt sowie in Balver Arztpraxen gedruckte Flyer mit Infos über den neuen Wald.
Jeder Interessent kann drei Baumarten nennen, die gern pflanzen und pflegen will. Allerdings kommt nur eine davon in die Erde. Den Organisatorinnen liegt ein gesunder Mischwald am Herzen.
Gepflanzt wird am 13. November. Der Zeitraum steht noch nicht fest. Fakt aber ist: Der Termin ist auf andere Events – etwa den Martinsmarkt – abgestimmt.
Vor Ort erhalten die künftigen Baumbesitzer Namensschild des Kindes, dem der Setzling gewidmet ist, Pflanzstab, Baumschutz und Kokosstrick.
1000 Quadratmeter Fläche hat Landwirt Johannes Vedder-Stute bereitgestellt. Die Stadt Balve hat sie für den symbolischen Euro für Jahrzehnte gepachtet. Die Fläche könne erweitert werden, sagte Ortsvorsteher Schulze Tertilt. Sollte das Interesse aus der Bürgerschaft alle Erwartungen übertreffen, kann er sich auch Babywald-Flächen in anderen Ortsteilen vorstellen.
Die Einschätzung ist berechtigt. Wer wüsste das besser als Lisa Schäfer? Sie arbeitet hauptberuflich als Hebamme. Und sie weiß: „Wir erleben gerade einen Babyboom.“
HINTERGRUND
Zur Geburt eines Kindes einen Baum pflanzen: Das sei eine schöne alte Tradition, die nun auch in Balve gelebt werde, sagen die Organisatorinnen. Der Baum und der gesamte Babywald werden so noch viele Jahre zum schönen Ziel eines Spaziergangs.
Voraussetzung für die Baumpflanzung ist, dass das Kind im Jahr 2019 oder später geboren ist. Es kann aber ein Familienbaum gepflanzt werden. Anmeldefrist: 10. Oktober. Infos: Telefon 0151-22635922; babywald@mellen-sauerland.de