Balve. Balves Irish-Folk-Festival in der Höhle ist Kult. Warum es immer mehr zum Sauerland-Wacken wird, erklärt Festspielvereinschef Lukas Koch.
Das Irish Folk Festival in der Balver Höhle naht. Festspielvereinchefs Lukas Koch verrät im Interview in der Redaktion der Westfalenpost, worauf er sich besonders freut.
Wir trinken Kaffee. Aber bei Irish Folk denke ich sofort an Guinness. Mögen Sie das Zeug?
Lukas Koch Absolut! Das Irish Folk Festival findet zum 19. Mal statt, und ich seit dem ersten Mal dabei. Damals durfte ich noch gar kein Bier trinken. Ich habe später, wie viele andere auch, angefangen mit Kilkenny, dann bin ich umgestiegen auf Guinness. Freunde haben mir gesagt, Du musst drei relativ schnell hintereinander trinken, dann schmeckt’s. Und so war es.
Bei Irish-Folk-Fans ist es oft so, dass sie nicht nur Musik hören, sondern auch Musik machen.
Darin bin ich eine Katastrophe. Ich bin sehr unmusikalisch. Ich kann keinen Takt halten. Ich hatte beim Balver Musikverein mit zwölf mal Schlagzeug-Unterricht genommen, und es hat ein halbes Jahr gedauert, bis der Lehrer meinte, Schlagzeug ist nicht Dein Instrument, eigentlich gar keins.
Mit anderen Worten: Sie haben auch Chor-Verbot. Ist der Festspielverein beim Festival wieder dabei?
Das ist der Plan, gemeinsam mit Seán Reeves (Moderator und Sänger, Red.).
Chor und Sänger kennen sich schon lange. Müssen sie noch proben?
Wir hoffen, dass uns Corona keinen Strich durch die Rechnung macht. Wir hatten zuletzt viele Ausfälle. Aber der gemeinsame Auftritt ist fest geplant, vielleicht nicht auf der Bühne, wegen der Infektionsgefahr, da sind ja immerhin normalerweise 50 Menschen auf der Bühne, aber, ja, der Auftritt ist fest eingeplant.
Wer fast 20 Jahre lang eine Veranstaltung organisiert, hat vermutlich ein Stammpublikum.
Wir haben ein großes Stammpublikum. Wir hoffen, das hat sich nach zwei Jahren Corona nicht geändert. Wir sehen das schon am Vorverkauf. 300 Tickets haben wir immer als Festivalkarten. In der Regel sind das immer dieselben Leute...
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...und die zelten gern...
...jedenfalls viele. Das Zelten nimmt immer mehr Ausmaße wie bei Rock am Ring an. Die Zeltstädte werden immer abgedrehter.
Irish Folk in Balve wird immer zum Sauerland-Wacken.
Na, das wäre unser Traum.
Jetzt ernsthaft: Wie groß ist der Einzugsradius des Festivals?
Wir haben ein Sparten-Festival. Und das heißt: Für unser Festival kommen Leute aus ganz Deutschland, von Hamburg bis Bayern, auch aus dem Osten. Wir haben auch sehr viele Leute aus dem Ruhrgebiet in der Höhle.
Mit anderen Worten: Das Festival ist eine super Werbung für die Stadt.
Auf jeden Fall. Das liegt auch an dem einzigartigen Ambiente der Höhle. Da passt irische Musik perfekt rein. Ich sage: Das ist der einzigartigste irische Pub weltweit.
Als ich letztens die Würdigungen des 25-jährigen Harry-Potter-Jubiläums las, dachte ich sofort an die Höhle und ihre mystische Atmosphäre.
Das Mystische und das Keltische passen perfekt zusammen.
+++ DAS GEHEIMNIS DES BALVER FESTSPIELCHORS +++
Das hat Tradition. Apropos Tradition. Wie viel Neuerung verträgt eine Festival mit langer Tradition?
Von den Bands her ist es gut, immer auch bekannte Interpreten dabei zu haben, die die Fans kennen. Eingefleischte Fans kennen sich gut aus. Aber wenn ich 2000, 3000 Fans haben will, muss auch Leute locken, die sich vielleicht nicht so gut in der Szene auskennen, und dafür brauche ich Namen. Nehmen wir Drops of Green. Das sind unsere Headliner. Die Gruppe war schon mal bei uns. Aber die Gruppe Raglan Rouges ist eine neue Band. Die Mischung macht’s. Wenn wir nur alte, bekannte Bands nehmen, wird das Programm langweilig. Aber immer nur Newcomer wäre auch nicht gut.
Welchem Muster folgt die Programmplanung?
Donnerstag ist immer der Tag mit deutschen Bands, mit weniger bekannten Bands. Das ist auch der günstigste Tag. Danach wird’s dann irischer.
Bei Irish Folk denke nicht nur an Musik. Welche Rolle spielt Tanz?
Wir hatten öfter mal Riverdance-Combos da. Das kommt, gerade in den Umbaupausen, gut an.
Und bei Euch?
+++ PAUKENSCHLAG BEIM BALVER FESTSPIELCHOR +++
Ich arbeite an der Königstheke, rechts in der Halle. Wir haben immer ein paar Dance-Moves. Tanzen gehört immer dazu. Schade ist, dass es im Umkreis nicht so viele Riverdance-Gruppen gibt. Tanzcombos aus Irland einzufliegen ist teuer. Da nehmen wir dann lieber Pipes & Drums aus der Umgebung. Sie treten immer drei, vier Mal auf, für jeweils 20 Minuten.
Gibt’s eine Überraschung?
Drops of Green treten zwei Mal auf. Das ist neu. Bei beiden Auftritten gibt’s ein anderes Programm.