Balve. Der Festspielchor Balve wird fünf. Das Schöne: Die Sängerschar wächst und wächst und wächst. Was ist das Geheimnis ihres Erfolges?

Es ist ein kleines Jubiläum. Dennoch ist das fünfjährige Bestehen des Festspielchors Balve etwas Besonderes. Denn: Viele Chöre leiden unter Mitgliederschwund, etliche lösen sich auf. Der Festspielchor Balve indes zeigt, dass die Chor-Tradition in der Region lebendiger ist, als mancher Skeptiker unkt.

Probe mit Chorleiter Heinz-Dieter Baumeister
Probe mit Chorleiter Heinz-Dieter Baumeister © wp | Alexander Lück

Die Gründung erfolgte 2014 mit dem Ziel, den Gesang – wichtiger Bestandteil bei den Aufführungen der Festspiele – ganzjährig zu stärken und zu fördern. Etwa mit dem Mönchschor beim „Glöckner von Notre Dame“ konnte man dann auch die Ergebnisse hören.

Die personelle Schnittmenge zwischen aktiven Schauspielern auf der Höhlenbühne und aktiven Sängern ist nicht so groß. Dafür ist gerade der Probenaufwand, wenn der Festspielverein im Herbst für die neue Saison durchstartet, zu groß. Aber auf beiden Seiten engagiert – abseits der Bühne – das sind viele Sänger. Ein Grund, warum von Anfang an der Wunsch bestand, im Chor die Proben nur alle zwei Wochen stattfinden zu lassen.

Wie konnte es da gelingen, in der Hönnestadt einen neuen Chor zu etablieren? Er ist sogar gewachsene. 2014 startet die Truppe mit gut 40 Sängerinnen. Inzwischen sind es 60. Die Altersspanne reicht vom Teenager bis zum 80-Jährigen. Die Mitglieder kommt aus Balve und sogar aus umliegenden Städten. Einer fährt gar jedes Mal die Strecke aus Gelsenkirchen ins Hönnetal.

„Es ist die Musik, die uns verbindet“, sagt Petra Mertens. „Wenn sich die verschiedenen Stimmen dann zum Chorklang verbinden: Das ist jedes Mal ein Gänsehaut-Moment.“ Musical-, Film- und Popsongs machen das Repertoire des Festspielchores in aller erster Linie aus. Modern und vierstimmig.

Eine Besonderheit in Balves Chorszene ist die Tatsache, es hier mit einem gemischten Chor zu tun zu haben. Lässt man den Kirchenchor mit seiner durchaus anderen inhaltlichen Ausrichtung außen vor, betrat der Festspielchor bei seiner Gründung tatsächlich Neuland. (In Mellen wurde der ehemalige Frauenchor etwas später erst zum gemischten Chor.)

Locker und witzig

Auftritt des Festspielchores mit Dirigent Heinz-Dieter Baumeister und Solosänger Sean Reeves (rechts)
Auftritt des Festspielchores mit Dirigent Heinz-Dieter Baumeister und Solosänger Sean Reeves (rechts) © wp | Alexander Lück

Ein weiterer Trumpf ist Chorleiter Heinz-Dieter Baumeister: „Wir sind wirklich froh, dass wir ihn haben“, sagt Petra Mertens lachend. Seine lockere und witzige Art, wird auch von den anderen Vorstandsmitstreitern gelobt. Baumeister gibt das Kompliment gerne zurück. „Die Arbeit mit dem Chor macht sehr viel Spaß.“

Auf einen Termin freut sich der Festspielchor jedes Jahr ganz besonders: das Irish Folk Festival. Seit 2016 gehört der Auftritt der Sängerinnen und Sänger bei dem Musikfestival in der Höhle dazu. „Das ist jedes Mal wieder etwas ganz besonderes“, sagt Martina Koch, die Vorsitzende. Nicht nur der Auftritt, auch das Zusammenwirken mit Musiker Sean Reeves. Die gemeinsame Probenzeit für den Auftritt ist oft begrenzt wegen der vielen Verpflichtungen und Aufgaben, die Reeves bei der Organisation hat. „Aber er ist auch einfach ein Profi“, weiß Heinz-Dieter Baumeister.

Außerdem, so konnte man beim diesjährigen Festival feststellen, war es auch schon beim Festspielchor-Auftritt, der mittlerweile traditionell den Freitag eröffnet, richtig voll in der Höhle.

Die ganz große Bühne genießt der Chor – und schafft es damit sogar, Neuzugänge zu rekrutieren. Direkt nach dem Abgang von der Bühne, oder auch ein paar Tage nach dem Auftritt von offenbar begeisterten Zuhörern gefragt zu werden, ob man nicht mitmachen kann, das ist gar nicht so ungewöhnlich beim Festspielchor. Inzwischen liegt sogar eine CD vor: „Höhlenfieber.“

Der Festspielchor Balve wirbt nicht nur mit Plakaten, sondern auch mit guter Laune.
Der Festspielchor Balve wirbt nicht nur mit Plakaten, sondern auch mit guter Laune. © Festspielchor balve

„Wir kommen eben immer wieder zurück zur Höhle“, lacht Petra Mertens. Die besondere Akustik dort, die den Chorleitern oder Tontechnikern aber auch immer die Aufgabe stellt, über die richtige Platzierung der Musik im Felsendom nachzudenken, und die spezielle Atmosphäre haben aber auch schon viele andere begeistert. Gastchöre fragen gern nach, wann sie wieder auftreten können.

INFO

Der Festspielchor Balve probt alle zwei Wochen mittwochs von 19.30 Uhr bis 21 Uhr im Pfarrheim Garbeck. Reinschnuppern ist jederzeit möglich. Weitere Infos sind unter der Mailadresse zu haben.

Allgemeine Informationen gibt es auch auf der Internetseite des Festspielvereins: www.festspiele-balver-hoehle.de.

Der nächste Auftritt der gemischten Sängerschar steht Ende November an, wenn der Festspielchor dem MGV Volkringhausen bei dessen Sängerfest zum Geburtstag gratuliert.