Balve/Langenholthausen.
Wie arbeitet der Bauhof? Wo packt er an? Welche Aufgaben hat die Truppe mit dem neonfarbenen Arbeitsschutzdress? Ich wollte es wissen. 75 Minuten lang – dem 75-jährigen Jubiläum der Westfalenpost entsprechend – war ich für den Bauhof im Einsatz. Vor der Flut bot sich Heckenschnitt an der Sokola.de an. Aus gutem Grund: Am Samstag, 21. August, wird Langenholthausens Bürgerzentrum eingeweiht.
Als ich bei grauem Wetter morgens um neun auf dem Bauhof-Gelände am Willsdörn aufschlage, nimmt mich Mitarbeiter Heiner Oest in Empfang. Er ist allein, und das ist gut so. Seine sechs Kollegen sind unterwegs. Die Aufgabenfülle ist so groß wie das Stadtgebiet.
+++ SO STELLT STADT BALVE FÜR DIE DIGITALE ZUKUNFT AUF +++
Das lässt bereits die riesige Auswahl an mobilen Verkehrsschildern vermuten, die auf der Gegenseite des Eingangstors so sorgfältig aufgehängt sind, als seien sie Bilder einer Ausstellung. Dabei geht es gar nicht um Schönheit – vielmehr müssen die Schilder schnell zur Hand sein. Ordnung hilft.
Aber worin bestehen die Aufgaben des Bauhofs? Die Homepage der Stadt – balve.de – listet sie kurz und knapp auf: „In die Zuständigkeit der Bauhofmitarbeiter fallen Arbeiten der Grünpflege, der Straßenunterhaltung sowie der Gewässerunterhaltung. Aber auch Wartung und Unterhaltung der öffentlichen Spielplätze, die Pflege der städtischen Friedhöfe, die Stadtreinigung, die Durchführung des Winterdienstes und die Pflege der Sport- und Bolzplätze gehören zu den Aufgaben des Bauhofpersonals.“ Zudem ist von „Sonderaufgaben“ die Rede.
+++ HERAUSFORDERUNG WINTERDIENST +++
Als ich mit Heiner Oest darüber rede, ahnen wir nicht, dass nur kurze Zeit später ein Jahrhunderthochwasser übers Hönnetal hereinbrechen wird. Im Gespräch geht es nicht um Wasser – es geht um Schnee und Eis. Selbst ein ganz normaler Winter mit kurzem, knackigen Forst hält die Bauhof-Truppe zuweilen frühmorgens bis in die späte Nacht auf Trab.
„Die meisten glauben ja, wir stehen einfach herum“, sagt Oest lachend, um gleich hinzuzufügen: „Das können wir uns gar nicht erlauben. Du stehst immer in der Öffentlichkeit.“
Neonfarbener Profi-Dress
Und die Arbeitszeiten? Heiner Oest: „Wir fangen morgens um Viertel vor sieben an und dann bis Viertel vor vier. Und einer von uns hat immer Dauerbereitschaft, 24/7, für Abwasser und so was.“ Der Bauhof pflegt wie selbstverständlich einen guten Draht zu Ordnungsamt und Polizei.
Das ist aber bei meinem Einsatz nötig. Nach der Führung übers Bauhof-Gelände werde ich profi-gerecht ausstaffiert: Helm, Lärmschutz, Sicherheitsjacke, Handschuhe. Arbeitsschutzschuhe habe ich selbst mitgebracht.
Heiner Oest, WP-Fotograf Sven Paul und ich fahren zur Sokola.de. Drei Bauhof-Profis sind schon dabei, Hand ans wuchernde Grün anzulegen. Der Auftakt des Sommers in der Siebenschläferphase Ende Juni/Anfang Juli hat bereits auf eine eher kühle und feuchte Periode eingestimmt; dabei ist es geblieben.
Zunächst drückt mir Heiner Oest eine Akku-Heckenschere in die Hand. Danach geht’s ans Profi-Gerät, benzingetrieben, tonnenschwer. Es riecht nach Benzin, und es dröhnt in meinen Ohren, dem Lärmschutz zum Trotz.
+++ BAUHOF-LEITER ULI SCHENNETTEN GEHT: DAS HAT ER VOR +++
Schnell lerne ich, warum in der legendären Trimmspirale von Olympia 1972 in München auch für Gartenarbeit Punkte vergeben worden sind. Die ausgebildeten Gartenprofis legen mir nahe, stärker in die Hecke reinzugehen. Schließlich sind meine Kollegen zufrieden, leidlich.
Ich ahne nach der Arbeit mit Blick in den grauen Himmel: Es wird nicht lange dauern bis zum nächsten Schnitt.
BÜRGERMELDUNGEN
Die Balve-App für mobile Empfangsgeräte wie Smartphones oder Tablet-Computer enthält die Funktion „Bürgermeldung“. Dort kann die Bürgerschaft per Text und Foto mitteilen, wo es im Stadtgebiet hapert. Da geht es beispielsweise um einen Baum, der auf dem Hönneradweg liegt. Die Stadt an, ob der Vorfall neu, in Bearbeitung oder erledigt ist. In der Regel kümmert sich der Bauhof darum. Wer der Stadtverwaltung eine Meldung schicken will, muss sich zuvor registrieren.