Mellen. Der Videodreh des Balver Chors wird durch Leader-Mittel gefördert. Die Aufnahmen sollen den passenden Rahmen für neue Musik bilden.

Dass der Chor Melodie Mellen gut klingt, ist das eine. Jetzt wird er auch noch passend in Szene gesetzt. Besuch bei einem munteren Videodreh im Golddorf.

Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen und den Blick nicht vom Boden nehmen, wenn man nicht in die Hinterlassenschaften der Kühe treten will. Die Verursacher selber halten respektvollen Abstand. Ob ihnen der Chorgesang, der am Samstagvormittag auf ihrer Weide erschallt, gut gefällt, lässt sich auf die Entfernung nicht erspähen. Die Sängerinnen und Sänger des gemischten Chores Melodie Mellen haben sich vor dem Dorfteich aufgebaut, extra dafür die Weide betreten und sind den Hinterlassenschaften gekonnt ausgewichen. Alles für das passende Bild. Denn Markus Baumeister, Filmemacher, Mediengestalter und Regisseur aus Hemer, lässt hier seine Drohne steigen für einige stimmungsvolle Luftaufnahmen. Ebenso wie auf dem Mellener Dorfplatz oder rund um die Aussichtsplattform in der Nähe des Friedhofes.

Mit Bollerwagen durchs Dorf zieht der Chor Melodie Mellen

Für die Sängerschar dreht er ein Chorvideo, gefördert mit Leader-Geld. Bass, Tenor, Alt und Sopran legen sich dafür gesanglich richtig ins Zeug, zusammengehalten von Chorleiter Daniel Pütz. Die eigentlichen Tonspuren für das fertige Video sind aber schon Anfang Oktober im Studio entstanden. Dafür war Melodie Mellen in Langscheid, hat unter anderem aus seinem breiten Repertoire einen Irischen Segen, den Ohrwurm „Auf uns“ von Andreas Bourani, Herbert Grönemeyers „Mambo“ oder den Gospel „Let my light shine bright“ eingesungen. Weitere Videoaufnahmen entstanden nun auf dem Sportplatz des Golddorfes, in der Kirche St. Barbara und im Kaminraum der Schützenhalle. Den Schluss bilden stimmungsvolle Aufnahmen aus luftiger Höhe. „Wir haben ein Konzept für den Dreh vorbereitet, man muss aber auch immer spontan sein“, erklärt Markus Baumeister, der immer wieder auch an anderen Projekten mit Daniel Pütz zusammen arbeitet.

Pütz und Baumeister sind ein eingespieltes Team

Daniel Pütz und Markus Baumeister haben im vergangenen Jahr zusammen den Horror-Kurzfilm „Blinder Himmel“ veröffentlicht.Nach einem coronabedingten Ausweichen in die Schützenhalle Langenholthausen probt der Chor Melodie Mellen nun wieder in der Heimat, allerdings im neuen Domizil: montags nun immer im Kaminraum der Schützenhalle und nicht mehr im Pfarrheim.

Äußerst gelegen kommt den beiden auf jeden Fall das Wetter am Samstag, dem Drehtag. Eigentlich schlechter vorhergesagt, ist es dann doch sonnig und warm. So habe man einiges mehr an der frischen Luft drehen können als ursprünglich geplant, berichtet Pütz. Für viele Chormitglieder ist es die Premiere vor der Kamera. Dass bei einem Videodreh immer wieder auch Szenen wiederholt werden müssen, damit vielleicht die Gefahr leichter Ermüdung besteht, darauf hatte der Chorleiter seine Schützlinge vorbereitet. Die aber den Tag mit einer spürbar guten Stimmung angehen. Von Drehort zu Drehort zieht die muntere Karawane durch das Dorf. Bollerwagen sind auch dabei, an denen man sich mit Heißgetränken oder – wer möchte – auch zur Vormittagsstunden schon mit einem Glas Sekt bedienen kann.

Gemeinschaftsprojekt gestartet mit dem Männerchor

Auf die Aussichtsplattform passen gar nicht alle Sängerinnen und Sänger drauf, also stehen die Damen davor, während Daniel Pütz aus dem hohen und nassen Gras dirigiert und Markus Baumeister wieder die Drohne starten lässt. Es wird aber nicht nur gesungen. Mehrere Sängerinnen und Sänger erzählen im Videointerview, was für sie Melodie Mellen, Musik und Gesang allgemein in ihrem Leben bedeutet. „Und was Mellen sonst noch alles so schön macht“, verrät Pütz über den Heimatbezug. Abschließend geht es um die Frage, wie man sich den Chor in der Zukunft wünscht. Ein Video mit ähnlichem Konzept und Studioaufnahme – und auch mit einer wiederum eigenen, anderen Musikauswahl – entsteht gerade auch bei einem seiner anderen Chöre, dem MGV Westfalia Langscheid, ein Gemeinschaftsprojekt unter dem Leader-Dach. Pütz: „Hier werden also ein moderner gemischter Chor sowie ein traditioneller Männerchor nebeneinander gestellt.“ Und er unterstreicht: „Es geht dabei überhaupt nicht um eine Wertung, sondern darum, dass beide Formen sehr gut nebeneinander existieren können.“

Premiere noch in 2021?

Mit den fertigen Aufnahmen vom Samstag macht sich Daniel Pütz nun an den Schnitt und führt Bild und Ton zusammen. Markus Baumeister ist dann vor der endgültigen Fertigstellung auch noch einmal beteiligt.

Auf jeden Fall soll das Projekt noch in diesem Jahr Premiere feiern, dann als Imagefilm des Chores auch im Internet verfügbar sein. Der Drehtag, der auch noch Platz für Geselligkeit ließ, jedenfalls hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht. Sängerin Annette Richter hatte es am Samstag so ausgedrückt: „Der Gesang des Chores ist schon ziemlich gut. Das Tollste aber ist die Gemeinschaft.“