Balve. Die CDU jubelt, die Opposition mault. Es geht um die geplante neue IT-Kraft für Balves Schulen. Was sagt Bürgermeister Mühling?
Balve. Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU) verteidigt die Einstellung einer zusätzlichen IT-Kraft. Im Gespräch mit der Westfalenpost erläuterte der Verwaltungschef die neue Struktur samt Führungspositionen.
Im neuen Stellenplan werden 6,3 Vollzeit-Äquivalente ausgewiesen. 2020 hatte die Stadt 64,25 Stellen. Geplant ist eine Erweiterung auf 70,55 Stellen.
Die Verwaltung sei auch künftig in fünf Fachbereiche gegliedert, sagte Mühling. Dazu kommen drei Stabsstellen. Aufgaben: Fördertöpfe, Rechtsfragen und Auftragsvergabe, fachbereichsübergreifend.
Chance für den Nachwuchs
Der Zuschnitt der Fachbereiche ändert sich allerdings. Obendrein gibt es künftig eine Ebene, die dem mittleren Management eines Unternehmens entspricht: die Bereichsleiterinnen und -leiter. Die mittlere Führungsebene mit Stellvertreter-Funktion dient dazu, einen künftigen Generationswechsel in der Chefetage reibungslos zu organisieren. Sie ist zugleich ein Karriereversprechen für Berufsanfänger.
Die Fachbereiche: die neuen Aufgaben
Der Fachbereich 1 ist, wie bisher, für Zentrale Dienste und Personal sowie für Ehrenamt und Kultur zuständig. Neu indes sind die Aufgaben Ordnung und Soziales. Dazu gehören Rente nach dem Sozialgesetzbuch VI, Sozialhilfe nach dem Sozialgesetzbuch XII sowie Asyl. Dem Fachbereich 1 sind drei Bereichsleiter zugeordnet.
Der Fachbereich 2 wird weiterhin von Kämmerer Hans-Jürgen Karthaus geführt. Neben der Kämmerer umfasst der Fachbereich Kasse sowie Netz- und Vertriebsgesellschaft der kommunalen Stadtwerke. Zum Fachbereich 2 gehören zwei Bereichsleiter.
Weitgehend neu soll sich der Fachbereich 3 aufstellen. Die Zuständigkeit für Kita und Balver Jugendzentrum bleibt. Dazu kommen Schulen und Offene Ganztagsschule sowie der große, neue Schwerpunktbereich Digitales. Er hat eine Schnittmenge mit der Arbeit der Schulen. Mühling will die Digitalisierung aber auch in der Verwaltung selbst vorantreiben, bei internen Abläufen wie beim Bürger-Service. Wenig überraschend sind auch Breitbandversorgung und Aufbau eines superschnellen 5-G-Netzes im Fachbereich 3 angesiedelt. Nicht zuletzt dient der Fachbereich auch als Anlaufstelle für Rat und Ausschüsse. Zum mittleren Management gehören zwei Bereichsleiter.
Nur wenige Veränderungen erfährt der Fachbereich 4. Er fungiert im Wesentlichen als Bauamt. Bauplanung, Stadtentwicklung, Umwelt-, Gewässer- und Denkmalschutz werden ergänzt um Straßen- und Wegebau. Dazu kommen – neu – Hochbau und Forstwesen. Zwei Bereichsleiter sind dem Fachbereich 4 zugeordnet.
Der Fachbereich 5 kommt als einziger ohne Fachbereichsleiter aus. Zu seinen Aufgaben gehören, wie gewohnt, Wasser und Abwasser sowie der Bauhof. Neu ist die Zuständigkeit für den Ruhrverband.
Die Zukunft der Chefs
Für die fünf Fachbereiche gibt es derzeit lediglich drei Chefs. Neben dem Bürgermeister sind es sein Allgemeiner Vertreter Michael Bathe sowie Kämmerer Hans-Jürgen Karthaus. Der vierte Führungsmann Markus Kauke leitete das Ordnungsamt. Er ist längst von der Stadt Balve zur Stadt Essen gewechselt.
Das aktuelle Führungstrio punktet mit Erfahrung. Zugleich aber ist ein Generationswechsel mittelfristig absehbar. Mühling: „Das ist der Kern des Personalführungskonzeptes. Wir müssen die Verantwortung wieder auf mehrere Köpfe verteilen. Der Nachwuchs muss langsam in seine Aufgaben reinwachsen.“
Kosten, Förderung, Finanzierung
Die Neuaufstellung der Verwaltung kostet mehr Geld als bisher: insgesamt 422.000 Euro. Allerdings werde die Summe durch Fördermittel, Kreisumlage und Elternbeiträge deutlich gesenkt. Unterm Strich muss Balve dennoch tiefer ins Stadtsäckel greifen.
Mühling fächerte das Personalkonzept an wichtigen Punkten auf. 150.000 Euro kosten zwei Führungskräfte mit Vollzeitstellen. Eine weitere volle Stelle kommt der offenen aufsuchenden Jugendarbeit in den Ortsteilen zu gute. Der Kreis stemmt aber drei Viertel der Kosten, weil Balve kein eigenes Jugendamt hat. Eine zusätzliche Halbtagsstelle für die OGS refinanziert sich durch Elternbeiträge.
Eine Frage der Philosophie
Eine neue volle Stelle dient der Wartung von Software in allen vier Balver Schulen. „Wir sagen, wir wollen diesen Kopf bei uns haben“, betonte Mühling, „das ist eine Philosophie-Frage. Wir hoffen darauf, dass diese Stelle vom Land gefördert wird.“ Mühling betonte, dass es bei dem Konzept nicht nur um Kompetenz, sondern auch um Vertrauen gehe: „Diese Lösung haben sich die Schulen ausdrücklich gewünscht.“
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