Balve/Menden. Mifahrerbänke für mehr Mobilität: Das will die Balver Bürgerschaft. Die Stadtwerke Menden/Balve arbeiten mit der Uni Siegen an einer App-Lösung.
Menschen im Balver Stadtgebiet erhoffen sich von Mitfahrerbänken mehr Mobilität für Menschen ohne Führerschein. In Menden gibt es, wie andernorts, bereits Vorbilder – etwa an der Bäckerei Tillmann im Ortsteil Halingen. Doch die Stadtwerke Menden/Balve denken bereits jetzt darüber hinaus. Gemeinsam mit der Universität Siegen planen sie eine digitale Plattform für Mitfahrgelegenheiten.
Projektleiter Matthias Thelen und sein Team haben im Balver Stadtgebiet in vielen Gesprächen erfahren, dass sich Bewohner des Hönnetals – jenseits zukunftsträchtiger Lösungen wie dem autonomen Fahren – praktische, schnell umsetzbare Angebote wünschen.
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Alessa Näpel vom Projektteam weiß, dass sich einige Ortsteile zunächst mit analogen Mitfahrerbänken begnügen würden: „Wir müssen schauen, ob das im Rahmen der Partnerschaft mit der Uni Siegen auch digital umgesetzt werden kann.“ Was haben die Forscher vor?
Die Siegener nennen ihr Projekt augenzwinkernd „OMI“. Das Kürzel führt Unkundige ein wenig in die Irre, aber eben nur ein wenig. Fakt ist: Die ältere Generation gilt als eine der Zielgruppe. Tatsächlich aber verbirgt sich hinter dem Kürzel etwas anderes. Es steht für offene Mobilitätsinfrastruktur. Was soll sie gewährleisten?
„Eine Smartphone-App, die Sharing-Angebote und den ÖPNV bündelt und einen Beitrag zur Mobilitätswende leistet“, heißt es bei der Uni Siegen. „Wer im Alltag auf das Auto verzichten will, steht vor mehreren Problemen: In ländlichen Regionen fehlen häufig die Alternativen zum eigenen Pkw. Und wenn es doch Angebote wie Car- oder Bike-Sharing gibt, dann sind diese aufgrund der Vielzahl an AnbieterInnen unübersichtlich und nur schwer zu vergleichen, im Zweifel sind dafür mehrere Apps notwendig.“
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Die Uni Siegen will das Problem lösen – mit Hilfe einer einzigen App. Die Forschergruppe verfolgt ein doppeltes Ziel: Sie will Bürgern mehr Service bieten und zugleich für weniger Individualverkehr sorgen.
Der ländliche Raum als Zukunftsmarkt
Die Uni Siegen hat den ländlichen Raum als Zukunftsmarkt entdeckt. Sharing-Angebote seien „bislang meist in größeren Städten zu finden“. Auf dem Land fehle es Kommunen, Vereinen oder Unternehmen neben finanziellen Voraussetzungen vor allem an technologischer Infrastruktur für den Betrieb moderner Angebote, die auf gemeinschaftliche Nutzung von Fahrzeugen setzen. Die neue App verspricht Abhilfe.
Thelen fügte hinzu, dass greifbare Ergebnisse seien innerhalb der nächsten sechs Monate erwartbar. Er weiß, dass kleine Schritte die Akzeptanz für größere Vorhaben erhöhen. „Wir haben für den größeren Projektteil einen Förderantrag Ende vorigen Jahres gestellt.“ Das Förderprogramm des Bundes trägt den sperrigen Namen 35c. Dabei geht es um „Zukunftsinvestitionen für Fahrzeughersteller und Zulieferindustrie“. Die Stadtwerke Menden/Balve machen gemeinsame Sache mit Partnern aus der heimischen Industrie, etwa der Hella-Gruppe. Aber auch die Wissenschaft – die Technische Universität Dortmund wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) – werden einbezogen. Aber auch Praktiker von der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) sind dabei.
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Wegen des Machtwechsels in der Bundesregierung brauchen die Beteiligten bei der Rückmeldung aus Berlin mehr Geduld als ursprünglich erwartet. Immerhin: Die Anträge seien „in der Begutachtung“, sagt Thelen. Immerhin geht es um eine mindestens siebenstellige Summe.