Alle Räder stehen still, nicht erst seit dem A-45-Desaster. Na und? Die Mobilitätstestinsel in Langenholthausens Sokola.de zeigt Auswege.

LangenholthausenMobilität spielt im Hönnetal seit längerem eine große Rolle. Menschen ohne Führerschein – ganz gleich, ob jung oder alt – kommen gefühlt nicht vom Fleck. Auch heimische Arbeitgeber beklagen buchstäblichen Stillstand, der Fachkräfte schreckt. Das A-45-Desaster hat das Problem verschärft. Kein Wunder, dass die Stadtwerke Balve/Menden ein Mobilitätsprojekt vorantreiben, dass buchstäblich Wege in die Zukunft weisen soll. Nach Zwischenstationen in Mellen und Garbeck ist die sogenannte Mobilitätstestinsel in Langenholthausens Sokola.de angekommen. Ab sofort können sich Menschen aus dem Ortsteil mit Zukunftslösungen vertraut machen und obendrein ganz persönliche Wünsche äußern. Das Angebot steht bis zum 24 Februar.

+++ MOBILITÄT IN BALVE: WELCHE AUSWIRKUNGEN HAT DAS A-45-DESASTER? +++

Mobilitätstestinsel in Mellen im Landmarkt des Dorfes. Angeschoben wird das Projekt von den Stadtwerken Menden/Balve in enger Zusammenarbeit mit Stadt Balve und dem Stadtmarketing. Bürgermeister Hubertus Mühling hat das Angebot getestet.
Mobilitätstestinsel in Mellen im Landmarkt des Dorfes. Angeschoben wird das Projekt von den Stadtwerken Menden/Balve in enger Zusammenarbeit mit Stadt Balve und dem Stadtmarketing. Bürgermeister Hubertus Mühling hat das Angebot getestet. © WP | jürgen overkott

Was in der Sokola.de möglich? VR-Brillen erlauben einen computer-animierten Blick in die ferne mobile Zukunft. Fahr- wie Pedelecsimulator geben dem Testpublikum indes ein Gefühl für moderne Fortbewegungsmöglichkeiten der nahen Zukunft.

E-Bikes als Alternative akzeptiert

Langenholthausens Ortsvorsteher Klaus Sauer war der erste Gast. Er zeigte sich begeistert: „Insbesondere der Blick in die Zukunft des autonomen Fahrens über die VR-Brillen war sehr beeindruckend. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich auch weitere Mobilitätslösungen wie zum Beispiel eine Mitfahrerbank mit wenig Aufwand und zeitnah einrichten ließen.“ Es lohne sich auf jeden Fall für jeden Balver und jede Balverin, sich mit dem Thema Mobilität im Rahmen dieses Projektes zu befassen, so Sauer.

Im vorigen Jahr war die Mobilitätstestinsel bereits im Mellener Landmarkt und auf dem Jungferngut in Garbeck stationiert. Mehr als 120 Besucher informierten sich. Was war ihnen wichtig?

„Man kann hier eher von Gemeinsamkeiten sprechen, die sich auf den ersten Blick aus den beiden Einsätzen der Mobilitätstestinsel in Mellen und Garbeck ableiten lassen“, erläutert Alessa Näpel von den Stadtwerken auf Anfrage der Westfalenpost. „Natürlich sind die Voraussetzungen gerade zwischen Mellen und Garbeck, wo es ja sogar einen Bahnhof gibt, unterschiedlich, aber die grundsätzlichen Tendenzen stimmen überein, so dass sich im besten Fall Handlungsempfehlungen für den gesamten ländlichen Raum ableiten lassen.

Langenholthausens Ortsvorsteher Klaus Sauer in der Sokola.de: Die Stadtwerke Balve/Menden haben dort eine Mobilitätstestinsel eingerichtet.
Langenholthausens Ortsvorsteher Klaus Sauer in der Sokola.de: Die Stadtwerke Balve/Menden haben dort eine Mobilitätstestinsel eingerichtet. © Unbekannt | Stadtwerke Balve/Menden

Für den Großteil der Besucher gilt, sie legen die meisten Strecken mit dem eigenen Auto zurück. Nur in Ausnahmefällen werden die Angebote des ÖPNV genutzt, da durch das Auto mehr Flexibilität und Unabhängigkeit erlebt wird. Generell zeichnet sich aber ab, dass das Auto lediglich als Mittel zum Zweck gesehen wird.“ So fällt der Blick auf die Gegenwart aus. Doch was wünschen sich Menschen aus dem Hönnetal für die Zukunft?

+++ MOBILITÄT: IST DAS FAHRRAD EINE ALTERNATIVE ZUM AUTO? +++

„Viele der Befragten wünschen sich gleichzeitig ein breiter ausgebautes ÖPNV-Angebot“, entgegnet Alessa Näpel. Bei Bus und Bahn können sich die Besucher auch autonom-fahrende Angebote vorstellen, „insbesondere um Pendelstrecken zurückzulegen und die Zeit währenddessen effizienter nutzen“. Schöne, neue Welt?

Nicht ganz. Alessa Näpel weiß, dass einige Besucher „Vorbehalte“ gegenüber der neuen Technologie äußern. Gerade das beweise, „wie wichtig es ist, bei diesem Thema die Bürger und Bürgerinnen unmittelbar mit einzubeziehen, um Berührungsängste zu identifizieren und Akzeptanz zu fördern“.

+++ MOBILITÄT: BALVE ÜBT FÜR DAS ABGASFREIE ZEITALTER +++

Bei Fahrrädern ist der Technologie-Sprung allerdings bereits akzeptiert. „E-Bikes werden als echte Mobilitätsalternative wahrgenommen – zumindest bei gutem Wetter“, berichtet Alessa Näpel. „Um dies weiter zu fördern und Mobilitätslücken zu schließen, ist es natürlich sinnvoll, Fahrradwege auszubauen, den Transport von Fahrrädern im ÖPNV zu vereinfachen oder sichere Abstellmöglichkeiten für E-Bikes zu bieten.“