Langenholthausen/Balve. Das private Testzentrum in Langenholthausen wird schon mit telefonischen Impfanfragen überrannt. Jetzt hat Inhaber Ralf Bigell gute Nachrichten.

Balve erhält ein zweites Impfzentrum. Am Montag, 22. November, schaltet Gesundheitsmanager Ralf Bigell das Buchungsportal für sein privates Impfzentrum in Langenholthausens Sokola.de frei, wie er der Westfalenpost am Samstag sagte. Dort betreibt der Inhaber des Unternehmens Prohealth24 bereits ein privates Schnelltest-Zentrum. Das Interesse an einem zweiten Impfzentrum im Stadtgebiet ist riesengroß. Längst werden Bigell und sein Team mit telefonischen Anfragen überflutet. Unterdessen hat Dr. Gregor Schmitz eine Erfolgsbilanz der ersten Woche im Impfzentrum am Krumpaul gezogen.

Dr. Gregor Schmitz aus Balve leitete das MK-Impfzentrum in Lüdenscheid. Inzwischen baute er das erste Impfzentrum in NRW auf.
Dr. Gregor Schmitz aus Balve leitete das MK-Impfzentrum in Lüdenscheid. Inzwischen baute er das erste Impfzentrum in NRW auf. © Hausarztpraxis Dr. Gregor Schmitz | Bjoern Braun

Als medizinischer Leiter der Einrichtung steht der Balver Arzt Dr. Torsten Klein bereit, wie er im Gespräch mit der Westfalenpost am Samstag mitteilte. Klein ist Oberarzt am St.-Vincenz-Krankenhaus in Menden. Er will Erstimpfung, Zweitimpfung sowie Booster-Impfung ermöglichen. Vorausgehende Beratungsgespräche sind möglich.

Auf der Internetseite testzentrum-balve.de gibt es bisher nur dürre Informationen. Am Sonntag waren Freitag/Samstag 26/27. November, Freitag/Samstag/Sonntag, 3./4./5. Dezember, Freitag/Samstag/Sonntag, 10./11./12. Dezember, sowie Freitag/Samstag/Sonntag, 17./18./19. Dezember als Impftermine angegeben.

+++ IMPFUNGEN: BALVER ÄRZTE BEKLAGEN AGGRESSIVITÄT UND IGNORANZ +++

Bigell hofft, das Buchungsportal am Montag freischalten zu können. „Eigentlich schon alles ok., aber es geht noch um Formulierungen und Einstellungen bezüglich der Dokumente zur Einverständniserklärung. Das kann ich doch erst am Montag nach einem Gespräch mit dem Gesundheitsamt final festlegen“, meinte er.

Das Gesundheitsamt des Märkischen Kreises hat den Aufbau des privaten Impfzentrums beratend unterstützt, wie Kreis-Sprecher Alexander Bange am Samstag auf Anfrage der Westfalenpost sagte. Private Unternehmen seien nicht verpflichtet, dem Märkischen Kreis ihre Aktivitäten zu melden. Der Kreis begrüße „jede zusätzliche Initiative“, die zum Impffortschritt im Kreisgebiet beitrage. Das Gesundheitsamt unterstütze und berate „selbstverständlich“ auch, erläuterte Bange. „Eine Beauftragung oder Zulassung seitens des Kreises erfolgt in diesen Fällen aber nicht. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können die Impfungen in eigener Zuständigkeit regeln.“

Balver Impfzentrum im vollen Einsatz: Impfarzt Dr. Egbert Stüeken bei der Arbeit
Balver Impfzentrum im vollen Einsatz: Impfarzt Dr. Egbert Stüeken bei der Arbeit © WP | Sven Paul

Mehr als 1000 Impfdosen haben unterdessen Dr. Gregor Schmitz, Dr. Paul Stüeken jr. und ihre Mannschaft in der ersten Woche im Balver Impfzentrum verabreicht. Es waren exakt 1.068.

+++ BALVE: VERÄRGERUNG ÜBER IMPFDRÄNGLER +++

Termine können weiter online unter www.terminland.eu/aerzteteam gebucht werden. Sie werden tageweise etwa zwei Wochen vor dem Impftermin freigeschaltet.

Langenholthausens  Sokola.de
Langenholthausens  Sokola.de © WP | Jürgen Overkott

Schmitz weiter: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass auch andere Anbieter unserem Beispiel folgen und lokale Impfzentren eröffnen, wie zum Beispiel in Langenholthausen. Wegen des erhöhten Beratungsbedarfs bei den Erstimpfungen werden diese auch weiterhin nur direkt in den Praxen verabreicht.“

+++ BALVE: RIESIGES INTERESSE AN BOOSTER-IMPFUNG +++

Und: „Mit unserer Initiative waren wir das erste Impfzentrum, das Hausärzte in Westfalen aufgebaut haben. Inzwischen wird das Balver Impfzentrum auch von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe als Vorzeigemodell in anderen Regionen beworben.“ Schmitz hilft gern, wie er betonte.

Bevölkerung verunsichert

Kein Verständnis haben Stüeken und er „für das völlig planlose Handeln der verantwortlichen Politiker in Bund und Land“ mit kurztaktige, teils widersprüchlichen Erlassen. Als Beispiel nannte Schmitz den Umgang mit dem Impfstoff von Moderna. Er habe erst vor zwei Wochen die Zulassung zur Boosterimpfung erhalten. Drei Tage sei eine Einschränkung für Personen unter 30 Jahren gekommen – „und über Nacht beschließt der noch Bundesgesundheitsminister an der nächsten Woche fast ausschließlich diesen Impfstoff auszuliefern.“ Das führe zu „Verunsicherung in der Bevölkerung“.