Balve. In Zeiten steigender Corona-Zahlen liegen Nerven vieler Menschen blank. Balver Ärzte beklagen zunehmende Aggressivität. Für sie ist das Maß voll.
In Zeiten rasant steigender Corona-Neuinfektionen liegen bei immer mehr Menschen die Nerven blank. Das erleben die Balver Hausärzte Dr. Gregor Schmitz und Dr. Paul Stüeken jr. Sie verabreichen nicht nur in ihren Praxen Corona-Impfstoffe, sondern haben zudem kurzfristig ein Impfzentrum am Krumpaul eingerichtet.
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„Der Ton wird zunehmend rauer, und einige Patienten werden von Tag zu Tag unverschämter“, erklärte Dr. Gregor Schmitz gegenüber der Westfalenpost. „Was sich unsere Mitarbeiterinnen am Telefon und in der Praxis von immer mehr Patienten gefallen lassen müssen, hat das Maß des Tolerierbaren inzwischen überschritten.“
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Seit 22 Monaten sei die Pandemie Thema in der Bevölkerung sowie in Krankenhäusern und Arztpraxen. „Vor allem die Krankenhäuser und Praxen der niedergelassenen Ärzte müssen hier die Hauptlast stemmen“, betonte der Allgemeinmediziner, der zuvor nebenher das Impfzentrum des Märkischen Kreises in Lüdenscheid geleitet hatte.
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Für Schmitz ist die Grenze dessen, was immer mehr Patienten an Benehmen an den Tag legen, „endgültig überschritten“. Seit Tagen erleben Schmitz und sein Team Anrufe und E-Mails, in denen die Mitarbeiterinnen „bedrängt und beschimpft werden, wenn keine freien Impftermine mehr zu buchen sind“. Auch Ansprüche und Aggressivität eigener Patienten habe „deutlich zugenommen“. Schmitz kündigte Konsequenzen an: „Wer sich unseren Mitarbeiterinnen gegenüber im Ton vergreift, wird bei uns – außer in einem Notfall – nicht mehr behandelt. Ich werde es nicht tolerieren, dass die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen durch das aggressive Verhalten das Manche an den Tag legen gefährdet wird. Ohne unsere Mitarbeiterinnen können wir den Praxisbetrieb nicht aufrechterhalten.“
Security in Praxen
In immer mehr Notfallambulanzen sei inzwischen neben medizinischem Personal ständig eine Security anwesend, sagte Schmitz. So weit seien die Balver Praxen noch nicht, es könnte „aber durchaus dazu kommen“. Auch Dummheit oder Ignoranz einzelner Bürger gefährde die Aufrechterhaltung der medizinische Versorgung. „Erst letztens kam eine Patientin mit Symptomen in die Praxis zu einer Routineuntersuchung, die am nächsten Tag positiv getestet wurde. Bei erneuter Nachfrage stellte sich dann heraus, dass der Ehemann bereits drei Tage zuvor einen schwach positiven Selbsttest gemacht hatte, aber es nicht für nötig befand, einen notwendigen PCR-Test zu machen oder seine Umgebung davon zu unterrichten“, beklagt Schmitz. „Seit mehr als eineinhalb Jahren sollte doch jedem klar sein, dass symptomatische Patienten nicht einfach so in die Praxen kommen sollen.“ Diese Patienten gefährden demnach nicht nur sich selbst, sondern auch andere Menschen. Die ersten Praxen mussten laut Schmitz deshalb schon in Quarantäne und geschlossen werden. Es bestehe die Gefahr, dass die medizinische Versorgung einer ganzen Region lahm gelegt werde.