Essen. Familienexpertin Nora Imlau rät Eltern dazu, nicht als verlängerter Arm der Schule zu agieren. Dadurch kann die Beziehung zum Kind leiden.

Wenn Kinder nicht die Hausaufgaben machen möchten, sind Eltern oft ratlos. Wir haben Experten gefragt, was Eltern tun können. Dieses Mal: Erziehungsexpertin Nora Imlau (41). Die vierfache Mutter schreibt sehr erfolgreich Ratgeber für Eltern. Ihr aktuelles Buch: „Bindung ohne Burnout – Kinder zugewandt begleiten ohne auszubrennen“.

Mir geht es nicht darum, dass Eltern gleichgültig werden. Natürlich haben Eltern, insbesondere bei Grundschulkindern, die Verantwortung, an die Hausaufgabenzeit zu erinnern, sich auch daneben zu setzen und zu gucken: Was hast du auf? Ist der Bleistift auch angespitzt? Aber irgendwann verweigern sich Kinder: „Ich will das nicht!“ Und Eltern denken, sie haben die Verantwortung, diese Hausaufgaben durchzukämpfen, koste es, was es wolle.

Erziehungsexpertin Nora Imlau rät Eltern zu mehr Gelassenheit bei den Hausaufgaben der Kinder. 
Erziehungsexpertin Nora Imlau rät Eltern zu mehr Gelassenheit bei den Hausaufgaben der Kinder.  © Nessi Gassmann | Nessi Gassmann

Hausaufgaben: Eltern sollten Kindern nicht drohen

Dann fangen Eltern an zu drohen: „Wenn du die Hausaufgaben nicht machst, dann gibt es keine Gute-Nacht-Geschichte!“ Und dann macht das Kind die Hausaufgaben vielleicht weinend. Und am nächsten Tag muss ein noch größeres Druckmittel her.

Eltern spüren den Stress, sie seien der verlängerte Arm der Schule. Aber Schule ist Schule. Und die Beziehung zum eigenen Kind ist etwas anderes. Wenn das Kind die Hausaufgaben nicht machen möchte, kann man natürlich fragen, woran es liegt und Hilfe anbieten: Soll ich dich abfragen? Sollen wir Hilfe organisieren? Willst du die Klasse schaffen? Aber hört auf zu kämpfen!

Hausaufgaben: Probleme den Lehrern zurückmelden

Dann ist es ein Thema zwischen Schule und Kindern – und das kann man den Lehrern zurückmelden: „Wir haben die Rahmenbedingungen für die Hausaufgaben geschaffen, mein Kind hat sie nicht gemacht, klären Sie das bitte mit meinem Kind.“ Und dann kann es sein, dass der Lehrer zum Kind sagt: „Wenn du deine Hausaufgaben nicht machst, musst du eine Stunde länger in der Schule bleiben.“

Das hat dann nichts mit unseren Abendritualen zu tun und auch nicht, wie wir miteinander in Verbindung gehen. Unsere Kinder müssen aus meiner Sicht spüren, dass wir hinter ihnen stehen, dass wir sie unterstützen. Und dass wir unsere Liebe, unsere Freundlichkeit nicht an irgendwelche schulische Anforderungen knüpfen.“

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>>> Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen mit den Hausaufgaben

Wie motivieren Sie Ihre Kinder zu den Hausaufgaben? Welche Art von Hausaufgaben bringen einen Lernerfolg? Wie sinnvoll halten Sie die Hausaufgaben? Bitte erzählen Sie von Ihren Erfahrungen unter dem „Stichwort: Hausaufgaben“: Redaktion Wochenende, Jakob-Funke-Platz 1, 45127 Essen oder per Mail lebenundfamilie@funkemedien.de