Hagen. Harry Potter, Herr der Ringe oder Ozzy Osbourne: Künstlerin Ruth Moneke malt auf alten Schallplatten. Woher sie ihre Ideen und ihre Platten nimmt.
Schon wenn man die Wohnung von Ruth Moneke betritt, wird klar: Hier wohnt eine Künstlerin. Bilder auf dem Boden, an den Wänden, eine große Staffelei, ein Wagen mit vielen Farben und Pinseln. Dazu eine große Plattensammlung, eine Menge Filme und Bücher. Eine Katze liegt in der Mitte des Teppichs und lässt sich durch nichts stören. „Viel Platz haben wir nicht“, sagt Ruth Moneke und lacht. „Deswegen male ich im Schlafzimmer.“
Eigentlich ist die Mutter aus Hagen gelernte Vermessungstechnikerin, in ihrer Freizeit auch begeisterte Malerin. „Ich male schon immer“, sagt sie. „Meine ersten Ölfarben habe ich zur Kommunion bekommen. Andere gucken abends Fernsehen, ich male.“
Viele Filmfreaks in der Familie
Harry Potter, Pipi Langstrumpf, Ozzy Osbourne oder Miss Marple – Ruth Monekes Interessen lassen sich anhand ihrer Kunst erkennen. „Wir sind Filmfreaks“, sagt sie über sich und ihre Familie. Gerade malt sie an einem Bild von Aragorn aus „Der Herr der Ringe“. „Frodo ist dann als nächstes dran.“ Das Besondere an diesen Bildern: Sie sind auf Schallplatten gemalt.
Durch das Kultur-und-Schule-Projekt an der Erich-Kästner-Förderschule, an der auch ihre Tochter Schülerin war, ist Ruth Moneke 2020 zum Malen auf Schallplatten gekommen. Diese Malprojekte in der Schule macht sie seit dem regelmäßig. „Es ist ein billiger Malgrund und auch etwas Besonderes.
+++ Lesen Sie auch: Hagenerin sticht filigrane Tatoos unter die Haut +++
Auf Schallplatten der Schwiegermutter
Zunächst habe sie dafür alte Deko-Schallplatten gekauft, dann habe sie die Schallplatten ihrer verstorbenen Schwiegermutter benutzt. „Davon haben wir auch noch einige. Ich habe aber zum Beispiel auch über die Nebenan-App Platten geschenkt bekommen, beim Werkhof welche gefunden oder Leute kommen auf mich zu und geben ihre alten Platten bei mir ab.“
Anfangs hatte sie ihre Idee auf ihrer alten PUR-Platte ausprobiert. Es sei es gar nicht so leicht gewesen auf den Schallplatten zu malen. Sie benutzt dafür Acryl-Farbe. „Das Vinyl saugt ziemlich viel Farbe auf. Gleichzeitig will ich aber auch nicht zu deckend malen, ich möchte ja, dass man die Platten noch sieht.“ Mit dem Schul-Projekt: „Kreativ sein ist keine Zauberei“ hatte Moneke die Idee, Charaktere aus den Harry-Potter-Filmen zu malen. Sie selbst ist ein großer Fan der Reihe.
Malen mit Schulkindern
Durch die Kunst verarbeitet Ruth Moneke aber auch persönliche Erlebnisse. „Das muss einfach raus“, sagt sie, „und es hilft. Ich versuche das auch an die Schulkinder weiterzugeben.“ 2021 ist bei ihr der Grüne Star festgestellt worden, zwei Operationen am Auge hat sie schon hinter sich.
+++ Lesen Sie auch: Engel von Mogadischu entwirft Skulptur +++
Die Kunst hat seitdem eine noch größere Bedeutung für Moneke. Sie verkauft ihre Kunst aber auch: „Ja, ab und an findet sich auch ein Käufer“, sagt sie und lacht, „über Etsy oder Mundpropaganda.“ Sie erhalte aber auch Aufträge aus ihrem persönlichen Umfeld.
Seit 2015 stellt sie ihre Kunst aus, ihre erste Ausstellung in Hagen sei jedoch wegen Corona ausgefallen. Sie hätte im Beratungszentrum der Diakonie in der Körnerstraße stattfinden sollen. In diesem Jahr wurde ihre Einzelausstellung „colorful diversity“ dort verlängert. 2018 hat sie angefangen ihre Kunst auf Instagram unter dem Pseudonym „ProofOFLifeCreations“ zu zeigen. 2020 wurde sie in die Künstlergilde in Hagen aufgenommen.
Ausstellung in Breckerfeld und Dortmund
Auch in diesem Jahr hatte Ruth Moneke schon unterschiedliche Ausstellungen, unter anderem im Heimatmuseum, bei „Hagen blüht auf“ oder der Museumsnacht Breckerfeld. Ihre letzte Ausstellung beim „OpenArts Künstlermarkt“ am Phoenixsee in Dortmund am 9. Juli liegt auch noch nicht lange zurück. „Jetzt brauche ich erstmal eine Pause“, sagt Ruth Moneke. „Die letzten Wochen habe ich mich ein wenig übernommen.“
+++ Lesen Sie auch: Rathaus-Galerie - diese Mieter kehren zurück +++
Neben ihrer eigentlichen Arbeit, den Ausstellungen, Projekten an der Erich-Kästner-Förderschule und Workshops beim Stadtteilforum Eppenhausen möchte sie sich auch Zeit für ihre Familie nehmen. Und auch ihren Bildern will sie wieder mehr Ruhe und Aufmerksamkeit schenken. „Ich habe so viele Projektideen, aber mein Tag ist einfach zu kurz. Vielleicht schaffe ich es ja, wenn ich einmal in Rente bin.“