Hohenlimburg. Gabriele von Lutzau hat 1977 das Geiseldrama von Mogadischu überlebt. Wichtiger ist ihr heute aber die Kunst. Dafür kam sie nach Hohenlimburg.

Gabriele von Lutzau hat das „Herz der Hoffnung“ für Bethel in Hohenlimburg gefertigt und kam nun zur feierlichen Einweihung. Die Bildhauerin gehörte 1977 als junge Stewardess zu den Geiseln der von Terroristen entführten Lufthansa-Maschine Landshut. Sie war trotz Todesangst und Erschöpfung für die Passagiere eine wichtige Stütze und erhielt dafür den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Frau von Lutzau, wie lange sind sie schon als Künstlerin tätig?

40 Jahre etwa. Es hat eine Weile gedauert, bis ich erfolgreich war, aber jetzt geht es gut. Kunst im öffentlichen Raum ist toll, der nächste Schritt ist ein Museum, das vielleicht auf mich aufmerksam wird. Aber ich kann mich da nicht bewerben, die müssen schon selber auf die Idee kommen.

Aber im öffentlichen Raum wird ihre Kunst ja sicher viel wahrgenommen..

Das hoffe ich. Aber manchmal reicht es mir schon, wenn die Leute, die hier sind, es für sich haben. Als Erinnerung an die Menschen, die hier gestorben sind mit Corona und als Erinnerung an die Flut. Einfach ein „Herz der Hoffnung“.

Mit der Enthüllung der Skulptur „Herz der Hoffnung“, weihte die Stiftung Bethel nun einen Erinnerungsort zum Gedenken an die Corona-Opfer ein. Aufgestellt wurde das Kunstwerk von Künstlerin Gabriele von Lutzau auf dem Gelände des Hauses Grünrockstraße in Hohenlimburg, einem Wohnangebot des Stiftungsbereichs Bethel.regional.
Mit der Enthüllung der Skulptur „Herz der Hoffnung“, weihte die Stiftung Bethel nun einen Erinnerungsort zum Gedenken an die Corona-Opfer ein. Aufgestellt wurde das Kunstwerk von Künstlerin Gabriele von Lutzau auf dem Gelände des Hauses Grünrockstraße in Hohenlimburg, einem Wohnangebot des Stiftungsbereichs Bethel.regional. © Marcel Krombusch

Nun sind sie eine Person, die Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt, allein von ihrer Biografie her...

Ich bin so, dafür kann ich nix. Wenn man es kann, dann sollte man versuchen, anderen zu helfen. Niemand sollte dafür gelobt werden, dass er stark sein kann in schlimmen Situationen, denn das ist seine verdammte Aufgabe. Man wird vom Schicksal an einen Ort gestellt und dann muss man seinen Weg gehen. Niemandem kann man einen Vorwurf machen, wenn man es nicht genauso schafft. Jeder macht es auf seine Art.

Sie werden öffentlich bis heute als der „Engel von Mogadischu“ wahrgenommen. Würden sie lieber als Bildhauerin wahrgenommen werden?

Das ist alles schon so lange her. Ich habe es einfach akzeptiert. Wenn den Leuten das Label „Engel von Mogadischu“ gefällt, von mir aus. Ich sehe mich als mich. Ich bin wie ich bin, habe zwei tolle Kinder, habe eine super Enkelin, kann kochen und bildhauen - ich bin mit mir im Reinen.

… Es ist ein Teil ihres Lebens ...

Ja, und ich bin ein Teil der Geschichte, das habe ich akzeptiert. Mittlerweile denke ich, es ist Geschichte, macht doch was ihr wollt. Das ist einer der Vorteile, wenn man alt ist: Vieles ist einem einfach wurscht.

Mit dem Alter kommt eine gewisse Gelassenheit ...?

Völlig. Macht doch was ihr wollt, wenn es euch glücklich macht.

Vor knapp zwei Jahren kam übrigens Sylvester Stallone nach Hagen und hat hier seine Bilder ausgestellt.

Ach, wirklich? Das hätte ich gerne gesehen...

Es kamen viele Fans seiner Filme, Stallone wollte aber als Künstler wahrgenommen werden, nicht als Rocky oder Rambo. Sie klingen ähnlich..

Ja! Es gibt doch viele Facetten eines Menschen, und warum soll man sich immer nur auf die spektakuläre konzentrieren? Das ist doch gar nicht nötig.