Menden. Ein Umzug der Dorte-Hilleke-Bücherei zum Nordwall wird immer wahrscheinlicher. Das Bibliothekskonzept ist verabschiedet worden.

Diese Sitzung des Ausschusses für Kultur und Tourismus wird in Erinnerung bleiben – nicht nur, weil die Tribüne so voll war wie noch nie bei einer Sitzung dieses Gremiums und weil es einen Einwohnerfragen-Rekord gab, sondern auch, weil ein Votum Menden deutlich verändern kann.

Im Mittelpunkt des Interesses stand die Frage, ob das Bibliothekskonzept verabschiedet und die Stadtbücherei in den Neubau am Nordwall umziehen soll. Erstmals leitete Matthias Eggers wieder eine Sitzung des Kulturausschusses, nachdem Bündnis 90/Die Grünen den Vorsitz dort abgeben mussten. Es sollte eine besondere Herausforderung für den Mann werden, der Menden auch im Landtag vertritt. Gegner eines Bücherei-Umzuges reihten in der Einwohnerfragestunde eine Frage an die nächste. Am Ende waren es rund 30. Einige waren allerdings auch mehr in Fragen verpackte Vorwürfe gegenüber der Verwaltung und der Politik. Tenor war vor allem, dass Alternativen nicht geprüft worden seien.

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Eggers sammelte alle Fragen, die beantwortet werden sollten im regulären Tagesordnungspunkt zu dem Thema. Dort bekam auch Dr. Alexander Zibis, der mit einem Bürgerantrag den Verbleib der Bücherei im Alten Rathaus erreichen wollte und von mehreren Schülerinnen und Schülern begleitet wurde, noch einmal Rederecht.

Am Ende erreichte er sein Ziel nicht. Sein Bürgerantrag wurde gegen die Stimme der FDP abgelehnt. Die Entscheidung zur Umsetzung des Bibliothekskonzeptes fiel sogar einstimmig. Auf Antrag der FDP wurde über die Empfehlung für einen Umzug zum Nordwall separat abgestimmt. Neben der FDP schloss sich auch die AfD dieser Empfehlung nicht an. Die Fraktion USF/UWG enthielt sich, alle anderen Fraktionen votierten dafür. Es war also ein sehr eindeutiges Votum.

Eggers lobt bürgerschaftliches Engagement

Matthias Eggers, der zielstrebig und immer klar durch die Sitzung führte, betonte nach der Entscheidung angesichts der emotional aufgeladenen Stimmung, dass er den bürgerschaftlichen Einsatz der Umzugs-Gegner sehr schätze und ermunterte diese, das fortzusetzen. Er verwies auf seine eigene politische Laufbahn, in der er selbst auch schon Niederlagen habe einstecken müssen – wie jetzt die Kritiker.

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Ob die Gegner eines Bücherei-Umzugs das Votum akzeptieren, bleibt abzuwarten. Monika Adolph berichtete als kulturpolitische Sprecherin der FDP, es könne eine Initiative für ein Bürgerbegehren gestartet werden. Das habe sie in Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern erfahren. Was es nicht geben wird, ist eine Bürgerbefragung: Die hatte die USF/UWG-Fraktion in der Sitzung kurzfristig beantragt, aber keine Mehrheit gefunden.

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Die Stadtverwaltung wird nun einen Förderantrag vorbereiten, denn die Umsetzung des Bibliothekskonzept kann mit bis zu 80 Prozent gefördert werden. Auch die Erstellung des Konzeptes durch Andreas Mittrowann wurde bereits mit öffentlichen Geldern gefördert.

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