Hohenlimburg. Das sind die Details rund um den neuen Hohenlimburger Bahnhof. Keine Chance mehr gibt es für das historische Dach der Anlage.
Man muss es so deutlich noch mal aufschreiben. Auch wenn schon viel berichtet wurde über die Planungen rund um die Modernisierung des Hohenlimburger Bahnhofs. Die völlig in die Jahre gekommene Station hat es bitternötig. Nun hat die Deutsche Bahn der Bezirksvertretung in Hohenlimburg ihre Planung zur barrierefreien Erreichbarkeit des Mittelbahnsteigs im Bahnhof Hohenlimburg vorgestellt. Und endlich kann man auch mal sehen, wie es hier bald aussehen soll.
Östlich der Boeing-Brücke werden zwei Aufzug- und Treppentürme errichtet, die mit einem Steg über den Gleisen verbunden werden und so die Barrierefreiheit sicherstellen. Zusätzlich wird eine Anbindung des Steges an die Boeing-Brücke hergestellt. Dadurch soll sich der Weg für Bahnkunden aus den Bereichen Wesselbach und Nahmer erheblich verkürzen. Insgesamt aber erhält der modderige Bahnhof, dessen Unterführung geradezu sinnbildlich aktuell ein Holzgestell noch stützt, ein modernes Antlitz.
Heute eine Entree-Funktion
Die Modernisierung des Bahnhofs kann als finales Puzzleteil der Entwicklung eines einst verbauten Areals betrachtet werden. Im Jahr 2008 ergab sich für Stadt und Politik die Chance, durch den beabsichtigten Verkauf des Hohenlimburger Bahnhofs durch die Bahnentwicklungsgesellschaft (BEG) den gesamten Bereich neu zu überplanen und zu einem attraktiven Einzelhandelsstandort mit „Entreefunktion“ für die Hohenlimburger Innenstadt zu entwickeln.
Zugleich wurde ein strukturelles Defizit behoben. Denn es fehlten Einzelhandel und Parkmöglichkeiten im Hohenlimburger Zentrum. In der Folge entstand das Ensemble aus Kreisverkehr, dem gläsernen Empfangsgebäude, Rewe, Aldi und dem Parkplatz. Nun, 15 Jahre später, folgt der Bahnhof.
Altes Dach in der Diskussion
Die Wählergemeinschaft „Bürger für Hohenlimburg“ scheiterte in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Hohenlimburg unterdessen mit einem Antrag, das historische Bahnhofsdach zu erhalten. Besonders schützenswert in den Augen der Fraktion und des Heimatvereins Hohenlimburg sei dabei die stählerne Konstruktion, die das Bahnhofsdach seit über 100 Jahren trägt.
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Die Träger des Daches sind ein letztes Relikt der alten Bahnhofsanlage, zu der auch ein klassizistisches Empfangsgebäude gehörte sowie ein Güterbahnhof, der unter anderem durch die Hohenlimburger Kleinbahn angesteuert wurde. Die Träger des Bahnsteigdachs wurden aus Eisenbahnschienen konstruiert, auf denen Walzzeichen ihrer Herstellung auszumachen sind. Das geht aus Recherchen und Aufzeichnungen des Hohenlimburger Heimatvereins hervor. Auf den Walzzeichen zu lesen: ,,St. I. Bochum. 1886.“
Schienen wurden genutzt
,,St I“ steht danach für die ,,Gesellschaft für Stahlindustrie. Bochum“’. Klar ist auch, dass es sich um einstige Eisenbahnschienen handelt, die in der Kaiserzeit zu Trägern des Bahnhofsdaches umfunktioniert wurden.
Bahnvertreter, die am Donnerstag vor der Bezirksvertretung Hohenlimburg die Bahnhofspläne vorstellten, machten aus ihrer Sicht deutlich, dass man für einen derartigen Erhalt von historischer Struktur im Rahmen der „Modernisierungsoffensive 2“ der Bahn, keine Fördergelder erhalte. „Wir werden da Standard bauen müssen, um Geld von Bund und Land zu bekommen“, hieß es da. Standard bedeutet, dass jene Wetterschutzhäuschen auf dem Bahnsteig entstehen, die man von vielen Ruhrgebietsbahnhöfen kennt. Quadratisch, praktisch, alltagstauglich.
Baubeginn soll, wenn es keine strengeren Auflagen mehr gibt, im Laufe des Jahres 2024 sein.