Platte Heide. Drei Jahre nach dem Vorstoß zur Trennung des Schulverbundes auf Platte Heide nimmt das Ganze wieder Fahrt auf. Das sind die Knackpunkte.

Vor gut drei Jahren gab es einen ersten Vorstoß, den Schulverbund auf Platte Heide aufzulösen. Fördervereine hatten sich einvernehmlich für eine Trennung des Schulverbundes ausgesprochen. Das Vorhaben scheiterte aufgrund fehlender Schülerzahlen-Prognosen. Nun könnte das Ganze allerdings doch möglich werden.

Zweigstandort mit mehr Schülern

Zahlen und Daten entschieden 2019 darüber, dass der Wunsch einer Auflösung des Schulverbundes vieler Eltern am Ende nicht wahr werden konnte. Zwar ist eine Trennung damals wie heute grundsätzlich möglich, doch die Anmeldezahlen waren seinerzeit nicht in Gänze prognostizierbar. Doch nun kommt wieder Bewegung in die Sache. Denn: „Im Rahmen des laufenden Schulanmeldeverfahrens für das Schuljahr 2023/2024 zeichnet sich insbesondere am Teilstandort Malvenweg ab, dass sich die hohen Anmeldezahlen der Vorjahre weiter verfestigen“, heißt es dazu vonseiten der Stadt. +++ Lesen Sie auch: Gutachter: Schul-Neugründung in Menden „rabiater Eingriff“ +++

Die Schulkonferenz der Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide reagiert nun mit einem Antrag zur Auflösung des Verbundes. Demnach sollte der Teilstandort Malvenweg ab dem Schuljahr 2023/24 als eigenständige Schule fungieren. Die Zahlen sprechen aus Sicht von Konrektor Matthias Brockhagen für sich: Die Zweigstelle der Gemeinschaftsgrundschule am Malvenweg (182) hat mittlerweile mehr Schüler als der Standort an der Robert-Leusmann-Straße (174). Die Schülerzahlen der Gemeinschaftsgrundschule Platte Heide seien in den vergangenen Jahren konstant gewesen und auch im vergangenen Schulentwicklungsplan als konstant prognostiziert. „Für das kommende Schuljahr 2023/2024 wurden bisher 111 Schulanfänger angemeldet. 45 Eltern wünschen die Beschulung ihres Kindes künftig am Hauptstandort Robert-Leusmann-Straße und 66 am Teilstandort Malvenweg“, erklärt Matthias Brockhagen in dem Antrag an die Stadtverwaltung. Beide Standorte hätten einzeln betrachtet „seit der Zusammenlegung die Mindestgröße stets erfüllt und hätten somit als eigenständige Schulen fortgeführt werden können“. +++ Lesen Sie auch: Mendener Rat will neue Grundschule oder zweite Josefschule +++

Entfernung erschwert Zusammenarbeit

Viel gravierender als die nackten Zahlen seien aus Sicht der Schulleitung der Gemeinschaftsgrundschule allerdings die soziokulturellen Unterschiede an den Standorten. „Die Schülerschaften an beiden Schulstandorten sind sehr unterschiedlich zusammengesetzt“, so Brockhagen. Der Knackpunkt: deutliche Unterschiede beim Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund und sonderpädagogischem Förderbedarf. „Dieses erschwert die Zusammenarbeit der Kollegien und der Elternschaft an den beiden Standorten und die Schul- und Unterrichtsentwicklung“, erklärt Brockhagen dazu weiter. Was an einem Standort pädagogisch und erzieherisch funktioniert, müsse nicht unbedingt für den anderen Standort in gleicher Weise gelten. Das alles erschwere zudem ein einheitliches Leitbild der Schule sowie das Schulprogramm in Gänze.

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Doch bei den pädagogischen Unterschieden bleibt es nicht. Für Eltern wie auch die Schulleitung gibt es einer weitere Hürde: der Bräukerweg, „der als hochfrequentierte Straße und somit als Gefahrenpunkt für Kinder gilt“. Für Eltern auf der Platte Heide durchaus ein Auswahlkriterium. Die Entfernung zwischen beiden Standorten, rund 1,6 Kilometer, bereitet aber auch im Schulzusammenhalt Probleme. „Gemeinsame Veranstaltungen, Aktionen, AGs lassen sich daher an den Standorten kaum durchführen und finden kaum statt“, erläutert Konrektor Matthias Brockhagen.

Trennung des Grundschulverbundes bereits Thema in Sondersitzung

In einer Sondersitzung des Schulausschusses ist die Trennung des Grundschulverbundes bereits angeschnitten worden. Sozialwissenschaftler Jürgen Thomaßen hat das Szenario bereits untersucht. Die Anne-Frank-Schule bleibt in den nächsten Jahren nach seinen Ergebnissen in einer „stabilen Zweizügigkeit.“ Und auch die Bodelschwinghschule würde die Richtwerte einer Neugründung, wenn auch knapp, aber doch schaffen. Mirko Kruschinski (SPD) kritisierte, eine mögliche Trennung der beiden Standorte Platte Heide sei der Politik bislang nicht bekannt gewesen, hinter dem Rücken habe die Stadt den entsprechenden Prüfauftrag vergeben. Beigeordnete Henni Krabbe antwortete knapp, die Stadt müsse mögliche Szenarien schon einmal durchdenken. Ausführlicher wollte sie sich erst im Protokoll äußern.

Die Schultrennung wird in der kommenden Woche, Dienstag, 17. Januar, abermals Thema im Schulausschuss sein.