Hagen. Nur zwei Wochen nach dem holprigen Neustart ist der Eigentümer der Rathaus-Galerie Hagen pleite. Was das für die Mieter bedeutet.
Und schon wieder eine Hiobsbotschaft: Nur zwei Wochen nach der Wiedereröffnung der Rathaus-Galerie Hagen hat die Eigentümerin der Rathaus Galerie – die GNO Grundstücksverwaltung – Insolvenz angemeldet. Die etwa 30 Mieter wurden am Freitag, 14. April, über den bereits am Mittwoch, 12. April, am Amtsgericht Grünwald nähe München gestellten Insolvenzantrag informiert.
Geschäftsbetrieb läuft weiter
Für die Mieter ändere sich vorerst nichts, verkündet Rechtsanwalt Miguel Grosser, der als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt ist. Er betont: „Der Geschäftsbetrieb in der Rathaus-Galerie Hagen sowie die Vermietungsaktivitäten gehen nahtlos weiter. Für die Mietpartner wird sich durch das vorläufige Insolvenzverfahren im Allgemeinen nichts ändern, auch die strategische Ausrichtung der Galerie, einschließlich des bestehenden Vermietungskonzeptes, wird fortgeführt und hat weiterhin Bestand.“
+++ Einen Kommentar von Yvonne Hinz zum Thema Rathaus-Galerie lesen Sie hier +++
Als Grund der vorläufigen Insolvenz gibt Grosser die Folgen des Corona-Lockdowns sowie die aufwendigen Sanierungsarbeiten aufgrund der hohen Flutschäden von Juli 2021 an. „Allerdings wurden die Liquidität der Verwaltungsgesellschaft durch die unerwartet lange Dauer der Schließung – fast zwei Jahre – sowie die hohen Schadens- und Sanierungskosten von weit über 20 Millionen Euro so stark beansprucht, dass sich daraus ein erhöhter Finanzierungsbedarf für GNO ergibt“, so der Insolvenzverwalter. Zudem wären, um in der Zukunft gut aufgestellt zu sein, weitere Investitionen in Millionenhöhe erforderlich.
Sebastian Brunner, Sprecher des Rechtsanwalts Miguel Grosser, konkretisiert: „Diese Finanzierungslücke kann GNO nicht aus eigener Kraft schließen. Deshalb hat sich die Geschäftsführung – Geschäftsführer ist Martin Friedrich – entschieden, einen Insolvenzantrag zu stellen.“ Wie groß der tatsächliche Finanzbedarf sei, könne erst abgeschätzt werden, wenn genau geprüft worden sei, welche Gespräche mit potenziellen Mietinteressenten auch tatsächlich erfolgreich verlaufen würden, so Brunner weiter.
Stockender Neustart
Der Neustart der Rathaus-Galerie Ende März war schon stockend verlaufen – bis zur letzten Sekunde stand nicht fest, ob auch tatsächlich alle geforderten Brandschutz- und Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt worden waren. Schließlich öffnete gerade mal die Hälfte der Läden (früher gab es über 60 Shops in der Einkaufspassage) wieder ihre Türen.
Ankermieter Saturn hat bis dato geschlossen – ob der Elektronikfachmarkt überhaupt wieder in der Rathaus-Galerie an den Start geht, darf mittlerweile bezweifelt werden.
Auch die Lieblingsläden vieler City-Bummler – Tchibo und Rituals – stehen (noch) nicht wieder für Kunden parat. Und Feinkost Wajos hat komplett die Segel in Hagen gestrichen.
Philip Stabenow, neuer Center-Manager der Rathaus-Galerie, war am Freitag für die Redaktion nicht zu erreichen.