Hagen. Die Vorstandsriege beim Wirtschaftsbetrieb Hagen wird aufgestockt. Hier alle Hintergründe der für 2023 angedachten Personal-Rochade.
Die Vorstandsriege des Hagener Wirtschaftsbetriebes (WBH) wird um eine dritte Führungsperson mit kaufmännischem Schwerpunkt aufgestockt. Das haben der Verwaltungsrat sowie der Stadtrat jetzt entschieden. Mit der Schaffung dieses attraktiven Postens, der mit einem sechsstelligen Jahressalär vergütet wird, soll nicht bloß die Personalsuche in schwierigen Zeiten erleichtert, sondern mittelfristig auch die Führungskontinuität in dem städtischen Konzernbetrieb abgesichert werden, wenn der amtierende Vorstand Hans-Joachim Bihs Ende des Jahres 2025 absehbar in den Ruhestand geht.
Auslöser dieser Überlegungen war der Wechsel von Dr. Adrian Richter zu einem anderen Unternehmen. Der bisherige Fachbereichsleiter für Verwaltung und Rechnungswesen bei der Anstalt öffentlichen Rechts wird dem WBH angesichts eines lukrativen Alternativangebotes zum Ende dieses Jahres den Rücken kehren. Zu seinem Ressort mit insgesamt 27 Beschäftigten gehören die Abteilungen für Betriebswirtschaft, Friedhofswesen, Personal und Einkauf sowie Recht. Damit lag in seinen Händen unter anderem die Federführung für die Aufstellung des Wirtschaftsplanes, der Stellenübersicht, der Gebührenkalkulation, der Aufstellung der Jahresabschlüsse sowie das Finanz- und Schuldenmanagement.
Schwierige Personalsuche
Angesichts der derzeitigen Arbeitsmarktsituation geht die Teppichetage des Rathauses um Oberbürgermeister Erik O. Schulz davon aus, dass sich die Suche nach einem ähnlich qualifizierten Nachfolger sehr zäh gestalten dürfte. Der Markt an geeigneten Kräften sei angesichts der Vielzahl an attraktiven Stellen weitgehend leer gefegt, zumal hochkarätige Führungspositionen zurzeit weniger über Ausschreibungen, sondern faktisch weitgehend durch die Zuarbeit von Headhuntern direkt besetzt werden.
Aktuell wird der WBH bereits von zwei Vorständen geleitet. So kümmert sich Stadtbaurat Henning Keune als Vorstandssprecher um grundsätzliche WBH-Angelegenheiten und sorgt bei Abstimmungsbedarf für einen kurzen Draht zur Stadt Hagen. Hans-Joachim Bihs wiederum leitet das operative Geschäft des WBH alleine. Laut seiner jüngst erst erfolgten Vertragsverlängerung endet seine Dienstzeit Ende 2025. Gleichzeitig hat der WBH-Verwaltungsrat bereits im Sommer entschieden, dass die Nachfolge rechtzeitig eingefädelt werden sollte, um eine nahtlose Einarbeitung in die WBH-Strukturen zu sichern.
Leiterebene fällt weg
Durch das jetzt bevorstehende Ausscheiden des Fachbereichsleiters ergab sich die Chance, auf eine gleichwertige Wiederbesetzung des Postens zu verzichten und stattdessen durch die Etablierung eines kaufmännischen Vorstandspostens ein attraktiveres Angebot zu kreieren. Die Bestellung soll – wie bei solchen Personalien üblich – für fünf Jahre erfolgen. Dabei geht die Stadt davon aus, dass erst nach der Sommerpause 2023 eine realistische Chance besteht, den Vorstandssessel zu besetzen. Gedacht ist an eine Bewerberin oder einen Bewerber mit abgeschlossenem betriebswirtschaftlichem Hochschulstudium oder einer ähnlichen Qualifikation. Zudem werden Verwaltungs- und Führungserfahrung erwartet. Bei der Suche, so die Entscheidung des Rates, soll ein Personalberatungsbüro unterstützen.
Auf ein eigenes Vorzimmer darf sich der dritte WBH-Vorstand allerdings nicht freuen, denn diese Rolle soll die Vorstandsassistenz von Hans-Joachim Bihs gleich mitübernehmen. Dafür steht jedoch ein eigener Dienstwagen zur Verfügung. Die Fachabteilung Betriebswirtschaft, Friedhofswesen, Personal und Einkauf sowie Recht wird in Zukunft mit der Vorstandserweiterung keinen eigene Leitungsebene mehr erhalten, sondern direkt dem neuen Vorstandsressort unterstellt. Bis der neue Posten besetzt ist, übernimmt Bihs interimsmäßig auch diese Aufgabe.