Hohenlimburg. Das Rote Kreuz in Hohenlimburg hat eine eigene Gruppe für Kinder eröffnet – und bekommt viel Zulauf. Wir haben eine Gruppenstunde besucht:
Julian kämpft noch ein wenig mit dem großen Dreieckstuch, doch ein paar Sekunden später hat der Fünfjährige das Tuch vor sich auf dem Tisch ausgebreitet. Dann klappt er die lange Seite zweimal um und verbindet anschließend sein Knie. „Ich bin schon mal eine Treppe runtergefallen, zwei Stufen. Da habe ich mich auch am Knie verletzt“, erinnert er sich. Der sechsjährige Vinzent erinnert sich auch noch ganz genau an die Platzwunde am Kopf seines Bruders: „Das hat richtig stark geblutet.“
Kindgerecht Helfen
Vinzent und Julian gehören neben einigen anderen Kindern zur neugegründeten Jugendrotkreuzgruppe Hohenlimburg. „Wir wollen den Kindern vermitteln, dass Jeder und Jede helfen kann. Nicht jeder Verband muss perfekt sein, aber sie sollen lernen, dass man verletzte Menschen niemals alleine lässt“, sagt Gruppenleiterin Carina Schiffer. Gemeinsam mit Rebecca Loch leitet sie seit Januar dieses Jahres die Gruppenstunde. „Es gab jetzt einige Jahre, aufgrund von Corona, keine Gruppenarbeit. Jetzt sind wir wieder gestartet und mussten die Kinder gleich in zwei Gruppen einteilen, weil das Interesse sehr groß war“, sagt sie zufrieden. Die Arbeit mit den Kindern mache der 30-Jährigen großen Spaß.
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Tief verwurzelt
Genau wie Rebecca Loch, Hendrik Buchholz (13) und Connor Lorenz (15), beide unterstützen die Gruppenleiterinnen, ist auch Carina Schiffer schon als Kind zum Jugendrotkreuz gekommen. Sie alle teilen die gleiche Begeisterung und lieben dieses „Gemeinschaftsding“. „Mein Vater ist auch schon seit 20 Jahren beim Roten Kreuz und ich mag einfach alles, was mit dem Thema Blaulicht zu tun hat. Ich mag das Miteinander und habe durch die Jugendgruppe viele meiner Freunde kennengelernt“, berichtet Hendrik Buchholz. Auch in Rebeccas Familie spielt das Thema schon immer eine Rolle: „Meine Großeltern haben 33 Jahre lang die Jugendgruppe hier in Hohenlimburg geleitet und auch meine Eltern sind schon lange beim Roten Kreuz aktiv. Ich bin also damit aufgewachsen.“
Gemeinsame Ausflüge
In den Gruppenstunden im DRK-Vereinshaus an der Jahnstraße gehe es aber nicht nur um das Thema Erste Hilfe: „Die Kinder sollen etwas lernen, aber wir sind hier nicht in der Schule. Wir spielen viel zusammen, basteln oder machen gemeinsame Ausflüge. Der Spaß steht hier im Vordergrund“, so Carina Schiffer. Dennoch findet sie es wichtig, Kinder und Jugendliche so früh wie möglich an das Thema „Erste-Hilfe“ heranzuführen: Wir bieten auch Laien-Reanimation für etwas ältere Kinder an.
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Auch hier gilt wieder, die Reanimation muss nicht perfekt ausgeführt sein, aber alles ist besser, als nicht zu helfen“, so die 30-Jährige. Währenddessen haben Julian und Vinzent sich neben ihren Knien auch noch ihre Köpfe und ihre Hände verbunden. Anschließend üben die Kinder die stabile Seitenlage.
Die achtjährige Ida weiß schon genau Bescheid: „Es gibt drei K´s – Kaktus, Kuschel, Knie. Und dann muss man die Person auf die Seite drehen“, erklärt sie die Eselsbrücke. Den einen Arm anwinkeln wie ein Kaktus, den anderen an die Wange „kuscheln“. Solche und andere Grundlagen der Ersten-Hilfe lernen die Kinder auf spielerische und leicht verständliche Art und Weise kennen. Immer nach dem Motto: Jeder und Jede kann immer helfen.
Das Mitgliedsalter im Jugendrotkreuz liegt zwischen dem 6. und 27. Lebensjahr.
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Angebote für Kinder
Erste-Hilfe-Angebote für Kinder und Jugendliche bieten auch andere Hilfsverbände. Mit dem Angebot „Abenteuer helfen“ wenden sich zum Beispiel die Malteser gezielt an Kitas, um altersgerecht Erste-Hilfe zu vermitteln. Die Johanniter bilden Schüler zu Schulsanitätern aus, die etwa bei Schürfwunden auf dem Schulhof oder im Sportunterricht helfen können. Eigene Kindergruppen haben die Johanniter und die Malteser in Hagen aktuell nicht.