Fröndenberg. Mit der Eigenständigkeit schafft sich die Fröndenberger Tafel neue Möglichkeiten. Das Angebot soll ausgebaut werden.

Bei der Fröndenberger Tafel bricht nun sprichwörtlich ein neues Zeitalter an. Mit dem Umzug in die Stadtmitte wollen die Ehrenamtler näher an die Kunden kommen. Zudem weitet die Fröndenberger Tafel ihre Ausgabetage aus.

Fokus hat sich leicht verschoben

Pünktlich zur Eröffnung strahlt die Sonne über Fröndenberg. Kurt Potthoff, Vorsitzender des Tafelvereins, hat eine grüne Schleife mitgebracht. Die will er mit Bürgermeisterin Sabina Müller symbolisch zerschneiden. Es ist ein Zeichen. Auch für die Tafelkunden, die auf dem kleinen Vorplatz in der Innenstadt schon auf die Ausgabe warten. Gut zwei Dutzend sind es am Dienstagmittag. Über Jahre war die Fröndenberger Ausgabestelle am Bürgerzentrum auf dem Mühlenberg. Dort, so hieß es damals, habe man schlichtweg die meisten Kunden und könne entsprechend schnell helfen. „Das hat sich aber zur Unionstraße hin verschoben“, sagt Potthoff. Und damit auch ein Stück weit runter vom Mühlenberg hin zur Stadtmitte. Zudem sei die frühere Ausgabestelle nicht barrierefrei erreichbar gewesen.

Dass die Fröndenberger Tafel nun umzieht, ist vor allem auch ein Verdienst der Wirtschaftsförderung. Denn über das Leerstandsprogramm erhalte der Tafelverein eine Landesförderung. „Da haben wir dann zugeschlagen. Die WSG hat uns tatkräftig unter die Arme gegriffen“, sagt Kurt Potthoff und schmunzelt. Der Eröffnung sind aber zähe Sanierungsarbeiten vorausgegangen. Die Auftragsbücher der Handwerkerbetriebe seien derart voll gewesen, dass sich die Arbeiten immer wieder verschoben hatten. Die gesamte Elektrik musste raus, die Sanitäranlagen ausgebessert werden. Das Ladenlokal am Bruayplatz 10 biete nun durchweg Vorteile.

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Statt eines einfachen Raumes, in dem Tische in U-Form aufgestellt sind, kommt die neue Tafel eher einem kleinen Lebensmittelgeschäft nahe. Regale an der Wand hinter der Ausgabe präsentieren die Lebensmittel in entsprechenden Kisten, alles wirkt hell und freundlich. An Auswahl mangelt es nicht. Bananen, Weintrauben, Äpfel, Feldsalat, Paprika, Spitzkohl und Brötchen haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bereits drapiert. Das sorgt auch bei Rosemarie vom Orde für Freude. Sie hat über Jahre die Ausgabe auf dem Mühlenberg koordiniert. 16 Jahre ist sie schon mit dabei. Noch dazu gibt’s eine technische Neuerung: den Kühlraum. „Das hilft uns, über die Sommermonate zu kommen“, betont Potthoff.

Ausgabe erweitert

Für Bürgermeisterin Sabina Müller zeige sich, dass sich die Abkopplung von der Unnaer Tafel durchaus gelohnt habe. Denn bis zum Sommer 2020 war die Fröndenberger Ausgabe von der Unnaer Tafel mitorganisiert worden. Nach einem Disput wollte man in der Ruhrstadt allerdings eigene Wege gehen. Bei einem Sondierungsgespräch musste der Landesvorsitzende der Tafel sogar vermitteln. Die Abspaltung wurde im August 2020 mit einer Gründungsveranstaltung des neuen Vereins besiegelt.

Die Eigenständigkeit eröffnet nun in neuen Räumlichkeiten auch neue Möglichkeiten. Die Ausgabe findet nun zweimal wöchentlich statt, Dienstag und Freitag jeweils von 13 bis 15 Uhr. Die Zeitverschiebung komme den Kunden dabei zugute. Donnerstags halte man zudem an der Suppenausgabe von 11 bis 12.30 Uhr fest. Dass die Tafel von einem auf zwei Ausgabetage geht, hat sich vor allem seit der Corona-Pandemie angedeutet. Auf dem Mühlenberg seien einige Produkte übrig geblieben, die die Ehrenamtler später in Tüten packten und im Allee-Café deponierten. „Da haben wir mit drei, vier Tüten angefangen. Am Ende waren es 20“, erinnert sich Kurt Potthoff.