Hohenlimburg. Viele Jahre hat Ulla Neumann in den USA gelebt und ist nun in die alte Heimat ausgewandert. Sie ist aber wohl nur auf der Durchreise
Ulla Neumann ist wieder zurück. Fast drei Jahrzehnte lebte die gebürtige Elseyerin in Amerika, nahe der Metropole New York. Vor den jüngsten Präsidentschaftswahlen in Amerika hatte diese Zeitung über sie berichtet. Ihre Gedanken damals: Unter Donald Trump hat sich die Stimmung im Land aufgeheizt – ich will zurück.
Mit fünf Paketen zurück
Nun, ein halbes Jahr später, lebt sie wieder im Stadtgebiet, aktuell in Haspe bei ihrer Schwägerin. Mit fünf Paketen kam die Auswanderin zurück in ihre alte Heimat. Das meiste an Gepäck war Kleidung. Geblieben sei von ihr in Amerika nichts. „Ich habe viel verkauft“, sagt sie. Ein bisschen Wehmut wegen des Abschieds? Keineswegs. „Ich habe meine Adresse und Telefonnummer geändert, das ist alles.“
Häufig kommen in dieser Ausgabe Menschen aus Hohenlimburg zu Wort, die hier seit vielen Jahren wohnen und gerne leben. Daran bemessen fällt Ulla Neumann aus dem Raster. Sie ist Weltenbummlerin, und sie wird es wohl bleiben.
Kindheitserinnerungen an die Heimat
Vor drei Jahren verstarb die Mutter, die zeitlebens in Elsey wohnte. Sie hätte es gerne gesehen, wenn die Tochter geblieben wäre, da ist Ulla Neumann sicher. „Für sie war hier der Nabel der Welt.“
Doch die Tochter bemisst den Begriff „Heimat“ nicht danach, wo sie geboren wurde. „Heimat ist für mich dort, wo ich mich wohlfühle.“ Ihren Geburtsort, den sie vor vier Jahren das letzte Mal besucht hatte, verbindet sie vor allem mit Kindheitserinnerungen.
Schwimmen im Lennebad
Sie erinnere sich noch an den Bahnübergang, der früher für lange Staus in der Innenstadt sorgte. Und auch an das Schwimmen im Lennebad – sowohl als Schülerin, als auch danach. Dass der Abriss des Bades beschlossene Sache ist, finde sie nicht gut, auch wenn dafür das Freibad Henkhausen modernisiert wird. „Ein Hallenbad gehört nach Hohenlimburg“, meint sie „Gerade in Zeiten von Wellness müsste so ein Bad verfügbar sein.“ So oder so – ob sie künftig ein Bad in Hohenlimburg oft besuchen würde, das ist unklar. Die Zeichen stehen eher auf Durchreise.
Bemühen um Deutschen Pass
„Ich fühle mich hier im Moment wohl, aber glaube nicht, dass ich bleiben werde“, sagt die 65-Jährige. Wohin es sie zieht, das wisse sie noch nicht. Es werde sich schon was ergeben. „Ich spreche Englisch, Französisch, Türkisch, ein bisschen Spanisch, und ich kann kochen. Vielleicht hat ja irgendwer Verwendung“, sagt sie und lacht. Fest im Kalender steht ein Termin in der Ausländerbehörde. Sie muss klären, ob und wie sie ihren Deutschen Pass zurückerhält. „Das wird schon klappen – irgendwie.“