Haspe. Die Stadt legt den Bau der neuen Kita am Hasper Markanaplatz in die Hände der AWO. 2600 Quadratmeter Grund werden für 175.000 Euro verkauft.
Der Bau einer neuen Kindertagesstätte auf dem Areal des Hasper Markanaheims wird konkret: Der Haupt- und Finanzausschuss in Hagen will an diesem Donnerstag im nicht-öffentlichen Teil den Weg dafür frei machen, dass auf dem Gelände eine viergruppige Kindertageseinrichtung mit 75 Betreuungsplätzen entstehen kann. Dazu soll das Grundstück im Verborgenen – also sogenannte Sonderfall-Regelung – ohne öffentliche Bekanntmachung in den Zeitungen oder im Internet direkt an die Arbeiterwohlfahrt verkauft werden. Als Kaufpreis für das immerhin 2600 Quadratmeter große und dann komplett aufbereitete Gelände wird gerade einmal eine Summe von 175.000 Euro (67 Euro/qm) aufgerufen.
Die Stadt Hagen verspricht sich von diesem Weg eine schnellere Umsetzung der Investition, um endlich den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung in Hagen schrittweise erfüllen zu können. „Aufgrund der Vielzahl der Projekte ist eine sofortige Umsetzung durch die Kommune selbst nicht möglich“, heißt es in der vom Oberbürgermeister vorgelegten nicht-öffentlichen Vorlage. Gleichzeitig sei es geboten, das Projekt gezielt in die Hände der Arbeiterwohlfahrt zu legen, um die Vielfalt der Kita-Träger auch in Haspe zu gewährleisten.
Hohe Vorleistungen der Stadt
Drei Kita-Gruppentypen
Die neue Einrichtung auf dem Markanaplatz soll den bestehenden Fehlbedarf an Kinderbetreuungsplätzen im Sozialraum Hestert in Haspe auffangen. Aktuell fehlen dort insgesamt 85 Betreuungsplätze, davon 20 Plätze für Kinder im Alter unter drei Jahre und 65 Plätze für Kinder im Alter über drei Jahren.Auf dem noch städtischen Gelände besteht ausreichend Platz, um eine neue Einrichtung für insgesamt vier Gruppen zu errichten. Zur Versorgung der Kinder sollen daher zwei Gruppen des Gruppentypen I (20 Kinder, davon je fünf Kinder im Alter unter drei Jahren und je fünfzehn Kinder im Alter über drei Jahren), einmal ein Gruppentyp II (10 Kinder im Alter unter drei Jahren) und ein Gruppentyp III (25 Kinder im Alter über drei Jahren) eingerichtet werden. Insgesamt würden somit 20 U-3 Plätze und 55 Ü-3 Plätze geschaffen.Obendrein wird von der AWO an dem Standort ein multifunktional genutzter Quartiersraum für den Stadtteil realisiert, der die Funktion des ehemaligen Markanaheims ersetzen soll.
Bevor die AWO das Gelände übernimmt, möchte die Stadt sich jedoch zunächst um die erforderliche Baureife kümmern. Dazu sollen nicht bloß das bestehende Markanaheim abgerissen (130.000 Euro) und das schadstoffbelastete Areal saniert (140.000 Euro), sondern entlang der Leimstraße auch eine Lärmschutzwand errichtet werden (80.000 Euro). Anhand entsprechender Kostenvoranschläge geht die Stadt also von Vorleistungen in Höhe von 350.000 Euro aus, die durch den Verkaufspreis allerdings gerade einmal zur Hälfte gedeckt werden. Die Stadt verweist an dieser Stelle jedoch darauf, dass der bereits fix mit der AWO ausgehandelte Preis (es besteht eine Bauverpflichtung sowie eine im Grundbuch verankerte Grunddienstbarkeit für soziale Zwecke) über dem Bilanz- und Verkehrswert der Fläche liege. Die entstehenden Mehrkosten seien über die Haushaltsplanungen gedeckt.
Im Sommer 2019 hatte Reinhard Goldbach, Leiter der städtischen Fachbereichs Jugend und Soziales, angesichts des gewaltigen Drucks in Hagen noch inständig darauf gehofft, mit dem U3/Ü3-Angebot für die jüngsten Hasper im darauffolgenden Jahr starten zu können. Zumal mit dem Konzept des Architekten-Büros Schmahl & Gerigk ein fertiger Entwurf auf dem Tisch lag, der bereits erfolgreich für die AWO in der Königsstraße in Altenhagen realisiert worden ist: eine Kita mit zwei Vollgeschossen, die noch ergänzt wird durch einen 150 Quadratmeter großen Quartiersraum, in dem – quasi als Nachfolge für das dem Abriss geweihte Markanaheim – Veranstaltungen und Vereinsaktivitäten stattfinden können. Doch inzwischen zeichnet sich ab, dass vermutlich erst im Jahr 2024 die ersten Kinder am altehrwürdigen Markanaplatz betreut werden können.