Haspe . 75 Betreuungsplätze sollen am Markanaplatz in Hagen-Haspe entstehen. Die Bezirksvertretung hat eine Entscheidung vertagt. Das sind die Gründe.
In Haspe fehlen Betreuungsplätze – der Versorgungsdruck im westlichen Hagener Stadtbezirk ist groß. Die Nachricht, dass sich der dringend benötigte Kita-Neubau am Markanaplatz (wir berichteten) nun einige Monate weiter nach hinten verschiebt, dürfte daher auf wenig Begeisterung bei den Eltern stoßen, die auf eine baldige Betreuungsmöglichkeit in der Nähe gehofft hatten. Vor allem, wenn sie dann hören, dass es an sechs Parkplätzen und Formalien scheitert.
Keine Pläne zur Offenlegung des Hasper Bachs
„Wir wissen um die Wichtigkeit dieser viergruppigen Kita“, betonte Heike Bremser (CDU), bevor die Bezirksvertretung bei zwei Enthaltungen beschloss, eine Entscheidung über das Großprojekt zunächst zurückzustellen. Aber aus der Planung werde nicht deutlich, welche Auswirkungen die Schaffung neuer Parkplätze in der Corbacher Straße auf die Offenlegung des Hasper Baches habe. Diese Option wolle man sich aber auf jeden Fall offenhalten, betonte auch der stellvertretende Bezirksbürgermeister Gerhard Romberg (CDU), dass ihm bislang die entsprechenden Planungen für die Renaturierung als Entscheidungsgrundlage fehlten.
In der nächsten Sitzung des Hasper Bezirksausschusses am 21. Januar soll das Thema deswegen erneut auf der Tagesordnung landen. Die Verwaltung soll bis dahin einen ausführlichen Bericht zu der möglichen Offenlegung des Hasper Baches vorlegen und in der Sitzung vorstellen. Durch die fehlenden Beschlüsse verschiebt sich jetzt allerdings die Umsetzung des Kita-Baus weiter nach hinten.
Ursprünglich war vorgesehen, dass bereits im September 2021 das neue Angebot am Markanaplatz stehen soll. Das scheint jetzt kaum noch realistisch.
Stadt muss Parkplätze vorhalten
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Der Hintergrund: Anstelle des alten Markanaheims soll nach dessen Rückbau ein an die Kita angebauter, multifunktional genutzter Quartiersraum realisiert werden. Während die Kita über zwei Vollgeschosse verfügen soll, wird der Quartiersraum in eingeschossiger Bauweise auf etwa 150 Quadratmetern errichtet. Für eine entsprechende Baugenehmigung muss die Stadt jedoch zwingend nachweisen, dass sechs Stellplätze vor Ort zur Verfügung stehen. So sieht es die Bauordnung für das Land NRW vor.
Dafür fehlt auf dem Grundstück der neuen Kita, durch die 75 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden sollen, aber der Platz. Der Plan der Verwaltung sah daher vor, einen Teil der Corbacher Straße einzuziehen, um dort weitere Parkmöglichkeiten zu schaffen.
Verkehr entzerren
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Die vier südlichen, vorhandenen Parkplätze am östlichen Parkstreifen in der Corbacher Straße sollten dazu so umgeplant werden, dass hier künftig acht Stellplätze zur Verfügung stehen – zwei davon für die Öffentlichkeit, der Rest für Eltern und Kita-Besucher. „Aus Straßenplanerischer Sicht ist der Wegfall der öffentlichen Stellplätze neben der geplanten Kita unkritisch“, so die Verwaltung.
Dadurch könne auch der Bring- und Abholverkehr entzerrt und das Verkehrsaufkommen besser verteilt werden, argumentierte die Stadt in der Vorlage, hatte ihre Rechnung dabei jedoch ohne die Hasper Bezirksvertretung gemacht. Denn die pocht seit Beginn der Planungen darauf, gleichzeitig mit dem Kita-Neubau den verrohrten Hasper Bach wieder ans Tageslicht zurückzuholen.