Hagen. Die Baumfällaktion rund um den Hohenhof entsetzt die CDU-Ratsfraktion: Die Politiker fühlen sich unzureichend informiert.
Zwischen Fassungslosigkeit und Entsetzen wechselt die Gemütsverfassung von Thomas Walter angesichts der umfangreichen Abholzungen rund um den Hohenhof in Hagen: „Ich kann nicht glauben, dass es Menschen gibt, die derart wundervolle Bäume skrupellos fällen“, so der Vorsitzende des Kulturausschusses und CDU-Fraktionsvize. Walter hat nach einem Besuch am Hohenhof noch einmal aufmerksam seine Unterlagen zur Neugestaltung der dortigen Gartenanlage studiert: „Die Verwaltung hat uns im Kulturausschuss im Dezember 2021 mitgeteilt, sie plane den ursprünglichen Zustands des Gemüsegartens von Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus zu rekonstruieren. Dabei hat sie weder schriftlich noch mündlich hervorgehoben, wie viele und welche Bäume dafür gefällt werden müssen, so Walter.
„Stattdessen hat sie den beschönigenden Begriff der ,Waldumwandlung’ eingeführt. Dieser bezog sich aber nicht auf die erhaltenswerten Solitäre. Auf einer seinerzeit vorgelegten Karte wurden neue und alte Baumstandorte nicht dargestellt, wirkte das bisherige Pflanzbild beinahe unverändert. Deshalb konnten wir den geplanten Kahlschlag im Vorfeld nicht erkennen“, so der CDU-Ratsherr selbstkritisch. „Die Vorlage der Verwaltung war nicht geeignet, den Kulturausschuss korrekt über die vorbereitenden Arbeiten zu informieren. Wir hätten natürlich einen Teil der Solitäre in das Konzept integriert. Ich vermute, genau das wollten die Gartenplaner nicht.“
Aufklärung der Stadt gefordert
Enttäuschung spiegelt sich auch in den Augen des CDU-Fraktionssprechers im Umweltausschuss und Fraktionspressesprecher Rainer Voigt wider: „Die Verwaltung setzt bei Bürgerinnen und Bürgern konsequent die Baumpflegesatzung durch. Wohl kein privater Eigentümer hätte diese vitalen Bäume ohne triftigen Grund entfernen dürfen. Geht die Stadt selbst zu Werke, genehmigt sie sich das offensichtlich großzügig“, fordert er für den nächsten Umweltausschuss Aufklärung ein.
CDU-Fraktionschef Jörg Klepper kritisiert zudem den wenig wertschätzenden Umgang miteinander: „Hauptamtliche Profis haben kaum erläutertes Kartenmaterial geliefert und es den ehrenamtlichen Ratsmitgliedern überlassen, die darin versteckte Botschaft zu entschlüsseln.“ Die Ergebnisse eines Ortstermins des Naturschutzbeirates seien dann gar nicht mehr kommuniziert worden. „Es hapert offensichtlich wieder einmal am Informationsfluss“, so Klepper.
Exakte Detailinformationen
„Aus diesem Scheitern lernen wir: Von nun an müssen alle Vorlagen transparent ausweisen, ob und wie viele Bäume gefällt oder erheblich zurückgeschnitten werden sollen. Ausnahmslos jeder Baum, der alleine nach den Größenkriterien unter die Baumpflegesatzung fällt, muss bei künftigen Projekten aufgelistet werden. Darüber hinaus lassen wir uns künftig bei jedem Projekt detailliert darstellen, welche Vorarbeiten wie ausgeführt werden. Ein Vorgang wie dieser darf sich nicht wiederholen“, bedauert Klepper, dass dies die jetzt gefällten Bäume auch nicht wieder lebendig mache.