Finnentrop. Ein Mann aus Finnentrop bot mit einem Komplizen auf Internet-Plattformen Autos zum Verkauf an, die er gar nicht besaß. Jetzt wurde er verurteilt.
Die Reue kommt spät. „Ich schäme mich für meine Taten, bitte um Verzeihung und werde so etwas nie wieder tun“, erklärte ein 40-jähriger Mann aus Finnentrop, der am Freitag im Olper Amtsgericht wegen gewerbsmäßigen Betrugs in zehn Fällen zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Sein voll umfängliches Geständnis kam dem verheirateten Familienvater zu Gute.
Gemeinsam mit einem 34 Jahre alten Komplizen aus Düsseldorf, gegen den in einem separaten Verfahren verhandelt wird, hat der Finnentroper zwischen Winter 2015 und Sommer 2016 auf verschiedenen Internetplattformen Autos zum Verkauf angeboten, die das Duo gar nicht besaß. Sie stellten also Fake-Inserate mit gestohlenen Daten und Firmenanschriften ins Netz. Dass eine Vielzahl an Käufern auf diesen Betrug reinfiel, hing mit der Masche der beiden Betrüger zusammen.
Vier Strafanzeigen in Mittelfranken
Diese hatte er durchaus in sich, wie ein Polizeiermittler aus Franken berichtete. Im Raum Nürnberg nahmen die Ermittlungen vor rund fünfeinhalb Jahren nämlich ihren Ursprung. Im März 2016 gingen dort gleich vier Strafanzeigen ein, die sich extrem ähnelten. Die Geschädigten kamen allesamt aus dem europäischen Ausland, hatten die Auto-Inserate im Internet gelesen, mit dem Finnentroper Kontakt aufgenommen und sich zu einem Kauf entschieden.
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Bevor sie zu den angeblichen, gar nicht existenten Übergabeorten im Fränkischen anreisten, bezahlten sie vorab eine Anzahlung bzw. Reservierungsgebühr für ihr neues Auto. Am Telefon wurden sie zuvor so sehr unter Druck gesetzt, die Vorabzahlungen zu leisten, ansonsten würde jemand anderes das Auto bekommen.
Dabei erschlichen sich die beiden Männer eine gehörige Summe. Allein der Finnentroper kassierte knapp 17.000 Euro durch die Anzahlungen ein. Mit dieser vorübergehenden Einnahmequelle verdiente sich der damals erwerbslose Familienvater seinen Unterhalt. Der Düsseldorfer, der im Hintergrund die Fäden zog, kassierte sogar noch deutlich mehr ab.
1200 Auto an Aktion „Deutschland hilft“
„Die Käufer sind dann auf eigene Kosten angereist und haben erst vor Ort gemerkt, dass es die Firma gar nicht gibt. Erst dann ist ihnen bewusst geworden, dass sie betrogen wurden“, erklärte der Polizist aus Mittelfranken. Die beiden Betrüger setzen dabei ganz bewusst und ausschließlich auf ausländische Interessenten und Käufer, die keine Chance hatten, sich im Vorfeld vor Ort schlau zu machen, ob es den Händler auch wirklich gibt. Deutsche Kaufinteressenten sagten sie, die Autos vor allem der Marken BMW und VW seien schon verkauft. Während der Finnentroper die Verkaufsgespräche führte, besorgte der Düsseldorfer unter anderem verschiedene Bankkonten, auf die die Geschädigten ihre Anzahlungen überwiesen.
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Mit Hilfe modernster Ermittlungstechnik und durch die Auswertung von Funkzellendaten kamen die Ermittler zunächst dem Finnentroper und später auch seinem Mittäter auf die Spur. Bei einer Wohnungsdurchsuchung stellten die Beamten in Finnentrop schließlich „jede Menge Beweismittel sicher“, erinnerte sich der Polizist aus Mittelfranken. Es wurde eine große Menge Bargeld, eine SIM-Karte und ein Handy sichergestellt.
Weil der Finnentroper ansonsten strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten ist, ein Geständnis abgab, mittlerweile einen festen Job und somit eine positive Sozialprognose besitzt, verhängte Richter Richard Sondermann die zehnmonatige Strafe auf Bewährung. Zudem muss der 40-Jährige 1200 Euro an die Aktion „Deutschland hilft“ zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe bezahlen.