Menden. Auf der Hönnetalbahn fallen wegen Corona wieder reichlich Zugverbindungen aus. Es fehlen Lokführer. Das Problem taucht nicht zum ersten Mal auf.
Zugausfälle auf der Hönnetalbahn zehren erneut an den Nerven vieler Fahrgäste. Die Bahn verweist auf den überdurchschnittlich hohen Krankenstand bei den Lokführern. Der Verkehrsverbund als Auftraggeber sieht die Bahn in der Pflicht.
Dienstag ging über lange Strecken des Tages gar nichts mehr. Es fallen weiterhin einzelne Verbindungen auf der Strecke zwischen Fröndenberg, Menden und Balve aus. Schon Ende 2020 hatte es über viele Wochen Probleme mit der Verbindung durchs Hönnetal gegeben. Auch damals war die Ursache ein „extrem hoher Krankenstand“. Politik und Stadtverwaltung in Menden zeigten sich verärgert.
Aktuell wegen Corona „überdurchschnittlich hoher Krankenstand“
„Das ist nicht unser Qualitätsanspruch“, sagt Anne Zimmermann, Sprecherin beim Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Der Verband hat die DB Regio mit dem Betrieb des Zugverkehrs auf der Hönnetalbahn beauftragt. Als Kunde wolle man auch, dass die DB Regio die bezahlte Leistung entsprechend erbringe.
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Was kann man tun? Auch der NWL schränkt ein, dass der Krankenstand aktuell überdurchschnittlich hoch sei. „Wir kennen die Thematik. Das ist aktuell ein allgemeines Problem.“ Man müsse es schlichtweg anerkennen, dass aktuell kein Personal da sei.
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Fahrgäste zeigen sich verärgert über die Ausfälle
Unter den Fahrgästen wächst der Ärger: ,,Das passiert uns öfter mit der Deutschen Bahn“, sagt David, ein Schüler aus Balve. Er sei auf den Bahnverkehr angewiesen und besonders während der Schulzeit gestalte sich der Bahnverkehr schwierig: ,,Morgens von Balve nach Menden zu kommen ist oft nicht einfach.“ Viele Schüler aus Balve nutzen die Hönnetalbahn als Verkehrsmittel, um zu den weiterführenden Schulen nach Menden zu kommen. Vor allem morgens ist die Bahn durch Schüler ausgelastet und oft vollbesetzt.
Auch Kerstin Bergmeier – eine Pendlerin aus Fröndenberg – glaubt nicht an schnelle Veränderungen oder gar Verbesserungen auf der Linie: ,,Ich glaube am Personal wird sich so schnell nichts ändern.“
Im Gespräch mit der Redaktion sind auch die anderen Linien, die am Bahnhof Fröndenberg verkehren Thema: Dort gebe es viel zu wenig Platz in den Bahnen. Es müssten mehr Wagen-Einheiten angehängt werden. Vor allem wegen des Neun-Euro-Tickets sei aktuell am Fröndenberger Bahnhof „die Hölle los“.
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Entschädigungssummen sind in Verträgen geregelt
Christel Brüne reist nach eigener Aussage häufig mit dem Zug und berichtet, dass ,,die Züge deutlich zu klein“ seien und es schwierig sei ,,überhaupt da reinzukommen.“ Doch auch hier ist keine Besserung zu erkennen, da die Zugabteile bereits seit Wochen überfüllt sind. Die Bahn hatte die Problematik im Gespräch mit der Redaktion bereits bestätigt. Auch die Mülleimer auf den Bahnhöfen seien deutlich voller und müssten häufiger geleert werden als vorher.
Über ein umfangreiches Vertragswerk sei mit der DB Regio geregelt, was die Bahn zahlen müsse, wenn sie die Fahrten nicht durchführt, erklärt der NWL. Das betreffe übrigens nicht nur den reinen Fahrbetrieb. Es gebe sogar einen Anspruch auf „Strafzahlungen für eine nicht ausreichende Kundenkommunikation.“ Zu konkreten Entschädigungs-Summen macht der NWL keine Angaben.